Krimi/Thriller
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[Rezension] Der Luna-Effekt

LunaEffekt

Der Luna-Effekt von Lincoln Child ist Teil einer “Solo-Reihe” – also eine Reihe ganz ohne Douglas Preston als Mitautor. In dieser Reihe, in der es um den Enigmologen Jeremy Logan geht, ist das Leitmotiv  Übernatürliches vs. Wissenschaft – das setzt natürlich schon ein bisschen voraus, dass man als Leser an beidem ein bisschen interessiert ist, aber beides halt nicht zu verbissen sieht.

Der Luna-Effekt

Lincoln Child

Der Enigmatologe Jeremy Logan hat beschlossen, ein sogenanntes Sabbatjahr einzulegen um sein immer wieder aufgeschobenes Manuskript endlich fertigzustellen. Dafür hat sich in einer Künstlerkolonie namens Cloudwater im Adirondack Park im Bundesstaat New York  zurückgezogen. Hier  will er an seinem Buch arbeiten, aber seine Ruhe wird dann doch jäh unterbrochen. Randall Jessup, ein ehemaliger College-Kumpel, der mittlerweile Parkwächter in diesem Naturschutzgebiet ist, taucht auf, um Logans um Rat wegen einiger ungewöhnlicher Morde einzuholen.

Da war der Geruch wieder, stärker als zuvor, und mit ihm kam diesmal ein Geräusch – ein tiefer, gutturaler Laut, halb Grunzen, halb Knurren. Es klang wütend. Wütend und hungrig. Der Luna-Effekt S. 11

Mein Eindruck:

Gelegentlich liebe ich übernatürliches …

Fantasievoller Berufstitel

Jeremy Logans Beruf “Enigmatologe” ist ja nun ungefähr so real wie das Forschungsfeld “Symbologie” in dem Dan Browns Held Robert Langdon heimisch ist. Damit steckt Lincoln Child schon mal ab, dass man nicht immer alles ganz so verbissen sehen muss, was in der Reihe um seinen mutigen Wissenschaftler so passiert – und ich mag das.

Interessante Charaktere

Mit Jeremy Logan – und auch den anderen Charakteren – zeigt Lincoln Child wieder einmal das er in der Lage ist wirklich großartige, greifbare und interessante Charaktere zu erschaffen. Sie wirken allesamt sehr lebendig und durchaus authentisch und die meisten Dialoge klingen ziemlich  echt und lebensnah wie ein Plausch.

Klischees ohne Ende

Aber all diese Charaktere sind gleichzeitig auch so was von klischeehaft, das es schon fast schmerzt. Da ist der  naturliebende Parkranger, der netzunabhängige und ein bisschen sonderliche  Bergmann, der sehr gebildetete Akademiker, der zu einem unheimlichen  uns abgelegenen Ort geht, um in Ruhe sein Buch zu schreiben, der Student, der bei Vollmond Probleme mit dem Auto auf einer einsamen Straße hat.

Spannende Geschichte drumherum

So viele Klischees, es müsste eigentlich wirklich weh tun – täte es vermutlich auch, wenn die Geschichte in die diese Charaktere eingebunden sind nicht so spannend wäre. Schon der Einstieg mit dem kaputten Auto erinnert ein bisschen an alte Dracula-Geschichten und fängt mich trotzdem ganz schnell ein.

Viel Lesespaß

Die auslösende und titelgebende (zumindest im Original, da heißt das Buch nämlich “Full Wolf Moon”) Werwolfgeschichte wird natürlich gleichermaßen ausgekostet wie auch hinterfragt. Es tauchen etliche Verdächtige, diverse Theorien und weiter Opfer auf und mir hat diese Mischung aus Fantasy und Krimi wirklich viel Spaß gemacht.

Ein bisschen enttäuscht

Das Ende fand ich ein bisschen enttäuschend, denn es hat andere Entwicklungen gegeben, die es meiner Meinung nach mehr verdient hätten zum Finale zu kommen. Aber Lincoln Child hat sich halt anders entschieden und weil ich mich trotz allem – oder wegen allem? – wirklich super unterhalten fühlte, nehm ich ihm das auch gar nicht übel.

Mein Fazit:

Der Luna-Effekt von Lincoln Child ist ein Buch, dass zwar eine wahre Fundgrube der Klischees ist, aber auch Fundgrube der Fantasie und des Erzählens. Wer mit ein bisschen Humor und mit ein bisschen laissez faire an die Geschichte rangehen kann, der sollte sie sich nicht entgehen lassen.

Buchinfos
  • Titel: Der Luna-Effekt
  • Originaltitel: Full Wolf Moon
  • Autor: Lincoln Child
  • Übersetzer/in: Axel Merz
  • Verlag: Rowohlt Verlag/Wunderlich
  • Genre: Thriller
  • Erscheinungsjahr: 2019
  • ISBN: 978-3-499-27389-6
  • Form: TB,  320 Seiten
  • Preis: 10,00 €
Reiheninfos

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