Der Opiummörder ist ein historischer Krimi, der sich nahtlos in die Reihe der von mir in dieser Richtung empfohlenen Weihnachtsgeschenke einreiht, vielleicht sollte ich den Artikel ergänzen? Mal sehen.
Der Opium-Mörder
David Morrell
Schon vor Jack the Ripper gab es in London Serienmörder, wie z.B. im Jahre 1854. Jemand schlachtet fünf Menschen ab, darunter ein Baby, dem er die Kehle durchschneidet. Detective Sean Ryan und Constable Joseph Becker nehmen die Ermittlungen auf und ihre erste Spur führt sie zu dem Schriftsteller Thomas De Quincey, der mit seinem Buch „Der Mord als eine schöne Kunst betrachtet“ nicht nur einen Skandal auslöst, sondern auch entsprechend viele Bücher verkauft. Aber schnell stellt sich heraus, dass der opiumsüchtige Autor nicht der Killer sein kann und die Suche geht weiter.
Mein Eindruck:
Wer sagt, dass historische Krimis nicht actionreich sein können?
Reale Hintergründe
David Morrell hat ein wirklich großartiges Bild des viktorianischen London gezeichnet. Man fühlt sich ganz schnell in die damalige Zeit versetzt und fiebert mit den Ermittlern mit, bis man den Täter endlich hat. Als Grundlage für diese Geschichte dienten die tatsächlich geschehenen “Ratcliff-Highway-Morde” und auch die Tatsache, dass es den Schriftsteller Thomas De Quincey und sein Werk tatsächlich gab, geben dem Ganzen nochmal eine besondere Note.
Ungleiches Trio
Aber auch das Zusammenspiel zwischen De Quincey und Sean Ryan macht viel Spaß, obwohl meine heimliche Favoritin Ryans Tochter Emily ist. Sie ist unerschrocken, intelligent und emanzipiert, was in der damaligen Zeit sicher nicht einfach war. Aber auch die manchmal vom Opium schon sehr verwirrten Gedankengänge De Quinceys konnten mich immer wieder verwirren oder eben auch verblüffen. Jedenfalls haben die drei wirklich grandios zusammengearbeitet und sich von nichts und niemanden etws vorschreiben lassen – ich mag das .
Lehrreich und spannend
Neben den allgemeinen Sitten und Gebräuchen der Zeit erfährt man auch viel über den damals schon expandierenden Rauschgifthandel. Auch wenn Drogen, Transportmittel und Verteilerwege heute natürlich anders aussehen – im Grunde ist alles gleich geblieben. Einige wenige verdienen sich dumm und dämlich mit der Sucht von vielen Gestrandeten und Süchtigen. Auch die Differenzierung, was Medizin ist, in diesem Fall Laudanum, und was Droge ist hat sich seit damals eigentlich nicht gebessert.
Schwächelndes Ende
Das Ende kam, nach all der Action und auch nach all den blutigen Details, eher unspektakulär daher.Ich finde, da hätte es durchaus auch ein bisschen spannender sein dürfen. Aber letztlich tat das dem Buch an sich keinen Abbruch, genau wie der eher seltsam gewählte deutsche Titel. Aber da ist man ja als Leser so einiges gewöhnt.
Mein Fazit:
Ein spannender und ungewöhnlich actionreicher, historischer Krimi. Für Leute mit einem schwachen Magen vielleicht nur bedingt geeignet, da einige Gewaltszenen sehr ausufernd beschrieben werden. Aber allen anderen kann ich nur empfehlen, sich das Buch zu Gemüte zu führen.
- Titel: Der Opiummörder
- Originaltitel: Murder as a Fine Art
- Autor: David Morrell
- Übersetzer/in: Christine Gaspard
- Verlag: Droemer Knaur
- Genre: historischer Krimi
- Erscheinungsjahr: 2015
- ISBN: 978-3-426-51753-6
- Form: TB, 528 Seiten
- Preis: 10,99 €
- Der Opiummörder
- Die Mörder der Queen