Der Schlüssel Salomons von J.R. Dos Santos wurde mir vor einiger Zeit als Rezensionsexemplar angeboten. Normalerweise nehme ich nicht so gerne auf diesem Wege Rezensionsexemplare an, aber die zur Verfügung gestellte Leseprobe war spannend, also sagte ich zu. Ich weiß nicht, ob ihr schon mal von J.R. Dos Santos gehört habt, mir war der Name vollkommen neu. Allerdings könnte das auch daran liegen, das portugiesische Autoren in Deutschland eher selten vertreten sind.
Der Schlüssel des Salomon
J. R. Dos Santos
Im europäischen Kernforschungszentrum CERN wird die Leiche des CIA-Agenten Frank Bellamy gefunden. In seiner Hand hält er einen Zettel mit einem geheimnisvollen Symbol und dem Namen Tomás Noronha darauf. Das reicht, damit eben dieser Tomás Noronha nicht nur unter Mordverdacht gerät, sondern selber auf der Abschussliste der CIA landet. Abschussliste ist in diesem Fall tatsächlich wortwörtlich gemeint und so muss Tomás Noronha sehen, dass er den wahren Mörder findet, bevor die CIA ihn findet.
Mit größtmöglicher Vorsicht näherten die beiden Männer sich dem Detektor. Neben der riesigen Maschine fühlten sie sich wie Zwerge. Sie umrundeten das große Rad des äußeren Myonen-Detektors und hielten argwöhnisch die Dampfwolke im Blick.Der Schlüssel Salomons, S. 26
Mein Eindruck:
Zwischen Wissenschaft und Mord liegen Welten – meistens…
Genre-Mix
Der Schlüssel des Salomon ist eine Mischung aus Thriller und wissenschaftlicher Abhandlung über sehr viele, verschiedene Themen. Das ist eine schwierige Aufgabe, die auch hier nicht immer ganz gelungen ist. Zumal die Themen von Sinneswahrnehmungen über Nahtoderlebnisse bis hin zu eher philosophischen Fragen zum Thema Bewusstsein reichen. Ein Weites Feld also, in das man jetzt auch noch eine ganz profane Thriller-Handlung einbinden muss.
Blasse Protagonisten
Die Protagonisten sind recht gut ausgearbeitet, bleiben aber dennoch ein bisschen blass. Ihnen haftet meist das Label Lehrer bei Tomás Noronha und Schülerin bei Maria Flor an, was ich schade fand.Allerdings habe ich den ersten Band Das Einstein-Enigma nicht gelesen, vielleicht wird da das für mich etwas merkwürdige Verhältnis der beiden erklärt. Die Thriller-Handlung kam für mich bei all den Erklärungen aber viel zu kurz.
Viel Wissenschaft
Dafür werden einige, ausgewählte wissenschaftliche Theorien und Hypothesen sehr ausführlich erläutert. Allerdings werden diese dann so oft wiederholt, dass ich mich ein beinahe ein bisschen indoktriniert fühlte. Nachprüfen kann ich diese Theorien natürlich nicht, ich bin weder Wissenschaftler noch habe ich eine irgendwie geartete Vorbildung im Bereich der Quantenphysik.
Gut unterhalten
Das hört sich jetzt alles recht negativ an, so ist es aber dann doch nicht. Im Großen und Ganzen hat Der Schlüssel des Salomon mich gut unterhalten und mich gleichzeitig auch zum Nachdenken gebracht. Viele Sachen musste ich googeln, aber immerhin weiß ich jetzt unter anderem was emergente Eigenschaften oder das Corpus Callosum sind. Ich fürchte, ich bin nicht wirklich das Zielpublikum für dieses Buch, dennoch hat es mir gut gefallen und ich habe etwas gelernt, was ja nie ein Fehler ist.
Mein Fazit:
Der Schlüssel des Salomon ist ein Wissenschafts-Thriller, des Hauptaugenmerk aber auf der Wissenschaft liegt. Hier wird viel Fachwissen und Fachvokabular vorausgesetzt, was mir fehlt. Dennoch wusste die Thriller-Handlung zu unterhalten.
- Titel: Der Schlüssel des Salomon
- Originaltitel: A Chave de Salomão
- Autor/in: José Rodrigues dos Santos
- Übersetzer/in: Viktoria Reich
- Verlag und Bestellung: Luzar Publishing (nicht mehr auffindbar?)
- Genre: Thriller
- Erscheinungsjahr: 2018
- ISBN: 978-3-946621-02-7
- Form: TB, 496 Seiten
- Preis: 18,50 €