Die Akte Zodiac wurde mir freundlicherweise vom Verlag Edel Elements als Rezensionsexemplar angeboten. Bei diesem Angebot ging es mir ein bisschen so, als würde man einem Schoko-Süchtigen mit einem Stück Schokolade vor der Nase herum wedeln – wer kann denn da schon Nein sagen.
Die Akte Zodiac
Linus Geschke
Ein Doppelmord an einem Liebespaar stellt das Ermittlerteam rund um Kommissarin Eva Lendt vor ein Rätsel. Es gibt keine verwertbaren Spuren, kein wirklich erkennbares Motiv und schon gar keine Zeugen. Um Licht ins Dunkel zu bringen holt ihr Chef den Fallanalytiker Marco Brock mit ins Boot und auch wenn Eva Lendt nicht begeistert davon ist, versucht sie sich mit ihm zu arrangieren. Seine Erkenntnis, dass jemand hier einen alten Fall aus den USA kopiert scheint ihr schlüssig und so machen sie sich auf Suche nach dem deutschen Pendant des Zodiac-Killers und tauchen dafür auch tief in den ursprünglichen Fall ein.
Es war eine ungemütliche und regnerische Nacht; viel zu kalt für Ende April. Der Wind frischte auf und die Blätter der umliegenden Bäume rauschten. Die Akte Zodiac, S. 5
Mein Eindruck:
Das Buch ist in mehrere Handlungsebenen aufgeteilt, die abwechselnd stattfinden.
Das Ermittlerteam
Das Team besteht im Wesentlichen aus drei Personen – Eva Lendt, Oliver Lamprecht und Marco Brock. Marco Brock ist hierbei wohl die interessanteste Persönlichkeit, auch wenn er immer mal wieder ein bisschen klischeehaft daherkommt. Seine etwas überhebliche Art ist manchmal ein bisschen drüber und seine Zwiegespräche mit seiner verstorbenen Verlobten(?) erinnern mich immer mal wieder an Dr. Daniel Pierce aus Perception. Trotzdem mochte ich ihn und es ging mir wie Eva Lendt – er wurde mir zunehmend sympathischer. Er ist derjenige, der als erstes eine Verbindung zum Zodiac-Killer herstellt.
Die Hobby-Ermittler
Im Helenius-Internat befassen sich zeitgleich mit den „echten“ Ermittlern die drei Schüler Philipp Redel, Adam Lesch und Kai Drechsler mit den Morden. Die drei bilden den Club „Sons of Sam“, der nach dem namensgleichen Serienkiller benannt wurde. Denn das ist ihr Hobby oder ihre Passion – sie wissen alles über berühmte Serienkiller. Mit viel Einfallsreichtum und einem gewissen Maß an krimineller Energie beschaffen sie sich Informationen zum aktuellen Fall und stellen eigene Verbindungen her.
Der Täter
Zwischendurch entführt Linus Geschke mich als Leser immer mal wieder in die Gedankenwelt des Täters. Diese Sicht ist gleichermaßen spannend und gruselig, aber natürlich findet man auch durch diese Sichtweise nicht heraus, wer denn nun der Täter ist. Bis ganz zum Schluss erfährt man seine Identität nicht – hat aber viel Raum eigene Verdächtige auszumachen. Ich mag dieses rätseln, vermuten und abwägen, das macht für mich einen wirklich großen Teil der Spannung aus.
Die Vergangenheit
Immer wieder gibt es auch Ausflüge in die Vergangenheit, in die Zeit, als der echte Zodiac-Killer sein Unwesen trieb. Ich fand das sehr interessant und fand – so blöd das auch klingt – es brachte immer mal wieder ein bisschen Ruhe in die Geschichte. So etwas wie eine Atempause.
Das Ende
Diese Atempause hatte ich zwischendurch auch dringend nötig – denn ich fühlte mich, auf angenehme Art und Weise, durch das Buch getrieben. Die ganze Geschichte ist so spannend, dass ich meinen Reader kaum aus der Hand legen konnte. Immer wieder wollte ich unbedingt wissen, wie es denn nun weitergeht und vor allem ob es denn nun einer „meiner“ Verdächtigen war. So viel kann ich verraten – es war keiner von denen, die ich unter Verdacht hatte, sondern jemand ganz anderes. Das machte dann auch den Showdown nochmal wirklich aufregend und sehr spannend.
Mein Fazit:
Die Akte Zodiac ist ein wirklich spannender Thriller, den ich jedem, der auf spannende Unterhaltung steht, nur wärmstens und mit gutem Gewissen empfehlen kann.
- Titel: Die Akte Zodiac
- Autor: Linus Geschke
- Verlag: Edel Elements
- Genre: Thriller
- Erscheinungsjahr: 2016
- ISBN: 978-3-95530-818-6
- Form: Kindle-Ebook, ca. 290 Seiten
- Preis: 2,99 €