Krimi/Thriller
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[Rezension] Die Wölfe kommen

Die Wölfe kommen

Bei Die Wölfe kommen hat mich zuallererst das Cover angesprochen – manchmal passiert mir das, wenn auch eher selten. Aber auch der Klappentext klang gut und so wanderte das Buch in mein Regal …

Die Wölfe kommen

Jérémy Fel

In den siebziger Jahren zündet der Farmersohn Daryl das Haus seiner Eltern an, die in dem Feuer qualvoll ums Leben kommen. Der Callboy Duane entführt den dreijährigen Sohn einer Stammkundin, weil er nicht mehr mitansehen kann, wie diese das Kind misshandelt. Claire erlebt im Haus ihrer Kindheit einen alten Albtraum erneut und verschreckt in ihrem Wahn das Kind einer Freundin. Was verbindet diese und etliche weitere Begebenheiten miteinander? Gibt es überhaupt ein verbindendes Element?

Unten an seinem Wagen lehnte Daryl, einen Benzinkanister in der Hand, und blickte verzückt zu ihr hoch, während sich in seiner Brille die Flammen spiegelten, die sein Elternhaus in ein Häufchen Asche verwandelten. Die Wölfe kommen, S. 25

Mein Eindruck:

Ohne Zusammenhang?

Kurzgeschichten?

Auf den ersten Blick scheint Die Wölfe kommen eine Sammlung von Kurzgeschichten zu sein. Die meisten von ihnen drehen sich um brutale, grausame Begebenheiten, manche sind eher latent depressiv und zuerst scheinen sie ganz ohne Zusammenhang zu sein. Angesiedelt sind sie in den USA, aber auch in Europa, nichts scheint die Taten, die Täter oder die Opfer miteinander zu verbinden.Ich nicht unbedingt ein großer Freund von Kurzgeschichten, deshalb brauchte ich auch ein ganze Weile, um mit dem Buch warm zu werden.

Der Schmetterlingseffekt

Erst im weiteren Verlauf des Buches entdeckt man immer wieder die eine oder andere lose Verbindung – wobei diese Verbindungen sich manchmal auch nur als kleinere Begegnungen herausstellen. Je weiter man in den Geschichten voranschreitet, um so mehr versteht man, was hinter all den Geschichten steckt und wie alles zusammenhängt. Nach und nach setzt sich aus den vielen kleinen Einzelheiten ein Gesamtbild zusammen und auch wenn es kein wirklich schönes Bild ist, ist es keines ohne Hoffnung. Alles in allem erinnert es mich ein bisschen an den berühmten Schmetterlingseffekt, der ja besagt, das nur eine winzige Änderung der Anfangsbedingungen unvorhersehbare Auswirkungen haben kann.

Toller Schreibstil

Den Schreibstil von Jérémy Fel fand ich außergewöhnlich gut. Sehr einfühlsam geht er auf die Gefühle seiner Protagonisten ein und auch wenn es in Die Wölfe kommen sehr viel Blut, Mord und auch Folter gibt, fand das alles nie abstoßend beschrieben. Ich konnte mich recht gut in die einzelnen Personen hineinversetzen, manchmal auch ein bisschen zu gut. Ich denke nicht, das das Buch ein klassischer Thriller ist, dazu fehlen einige Elemente, aber ihn als Roman zu bezeichnen würde ihm auch nicht gerecht. Vermutlich hätte ich ihn dann auch nicht gelesen  und hätte dann wirklich was verpasst.

Mein Fazit:

Die Wölfe kommen ist kein klassischer Thriller, aber es ist ein sehr spannendes, vielschichtiges Buch. Den Aufbau fand ich etwas ungewöhnlich, aber nachdem ich mich „eingelesen“ hatte, mochte ich es auch nicht mehr wirklich aus der Hand legen. Wer spannende Literatur mag und auch mal Lust auf etwas abseits der ausgetretenen Pfade hat, dem kann ich Die Wölfe kommen nur empfehlen.

Buchinfos
  • Titel: Die Wölfe kommen
  • Originaltitel: Les loupes á leur porte
  • Autor:  Jérémy Fel
  • Übersetzer/in: Anja Nattefort 
  • Verlag: dtv Verlag
  • Genre: Thriller
  • Erscheinungsjahr: 2017
  • ISBN: 978-3-423-26143-2
  • Form: Premium-Taschenbuch,  400  Seiten
  • Preis: 16,90 € 

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