Tödliche Worte von Val McDermid ist der vierte Fall für das Duo Carol Jordan und Tony Hill. In diesem Band sind die beiden wieder wie gewohnt im fiktiven Bradfield unterwegs, dass manchmal so ein bisschen wie die Wiege aller Bösartigkeiten daherkommt. Was hier alles passiert, welche Psychopathen hier so lauern – ein Ort für meinen nächsten Urlaub wäre Bradfield (sofern es das geben würde) bestimmt nicht. Obwohl ein Tässchen Tee mit meinem Lieblingsprofiler würde mir schon gefallen.
Tödliche Worte
Gleich zwei Szenarien halten das eingespielte Team Tony Hill und Carol Jordan auf Trab. Auf der einen Seite geht es um Kindesentführung, auf der anderen Seite zieht ein brutaler Prostituiertenmörder eine blutige Spur durch die Stadt. Seine Vorgehensweise erinnert stark an die Taten eines mittlerweile längst inhaftierten Mörders. Nach einem erneuten Leichenfund muss Carol Jordan dem Druck ihrer Vorgesetzten nachgeben und eine riskante Undercover-Aktion starten, die alle Beteiligten an ihre Grenzen bringt.
Nur weil du Stimmen hörst, heißt das doch nicht, dass du verrückt bist. Man braucht nicht besonders schlau zu sein, um das zu wissen. Tödliche Worte, S. 12
Mein Eindruck:
Von weit entfernt grüßt Jack the Ripper …
Experten unter sich
Sowohl Tony Hill als auch Carol Jordan sind echte Experten auf ihrem Gebiet, aber in anderen Lebensbereichen sind sie manchmal etwas sehr schwer von Begriff. Aber ich finde, das macht sie auch ein Stück weit sympathisch und ich liebe die etwas verpeilte Art des Psychologen wirklich. Die etwas obercoole Art von Carol Jordan ist manchmal etwas sehr durchschaubar, aber trotzdem interessant.
Böse Erfahrungen prägen
Das bei ihrem letzten Einsatz im fernen Berlin ihr Undercover-Einsatz gründlich nach hinten losging hängt ihr immer noch nach. Damals wurde sie vergewaltigt und entkam nur knapp dem Tod – kein Wunder, dass es ihr gar nicht passt, dass eine ihrer Mitarbeiterinnen im aktuellen Fall ebenfalls den Lockvogel spielen soll. Aber sie tut, was ihre Vorgesetzten von ihr erwarten – etwas, was ich nicht immer nachvollziehen kann.
Vergebliche Liebesmüh
Auch Tony Hill hat an dem neuen Fall schwer zu knacken, allerdings auf ganz andere Art und Weise wie seine Partnerin. Der bereits inhaftierte Täter schweigt beharrlich, während der aktuelle Täter fleißig weiter mordet. Aber ohne ein Gespräch, ohne Antworten ist es für Tony beinahe unmöglich Die Task Force unter Carol Jordan zu unterstützen.
Störende Punkte
Insgesamt ist Tödliche Worte trotz der teilweise sehr frappierenden Ähnlichkeit mit Jack the Ripper eine spannende Geschichte. Ein bisschen schwierig fand ich, dass die entführten Kinder wirklich nur eine absolute Nebenrolle spielten, damit Carol ihrem Traumprinzen über den Weg laufen konnte. Ob so eine Begegnung dann tatsächlich ausreichen sollte, eine so brutale Vergewaltigung, wie Carol sie erlebt hat, zu vergessen? Wohl eher nicht – auch der Punkt störte mich ein bisschen.
Perspektivwechsel
Aber die vielen Perspektivwechsel sorgen für Tempo, böse Psychopathen sorgen für den gepflegten Grusel und ein gewisse Portion Herzschmerz und Liebesverwirrungen bringen mir meine Lieblingsserienhelden mal wieder ein Stück näher. Dazu kommt, dass ich persönlich es wirklich liebe, dass jede Geschichte um Hill und Jordan vollkommen neu und anders konstruiert ist. So kommt trotz der immer gleichen Protagonisten keine Langeweile auf.
Mein Fazit:
Tödliche Worte ist trotz gewisser Dejà-vu-Momente spannend wie immer, denn es gibt ebenso viele überraschende, neue Ansätze. Das Ende ist nicht so ganz mein Ding, aber es war auf jeden Fall logisch nachvollziehbar.
- Titel: Tödliche Worte
- Originaltitel: The Torment of Others
- Autor/in: Val McDermid
- Übersetzer/in: Doris Styron
- Verlag: Droemer Knaur Verlag
- Genre: Thriller
- Erscheinungsjahr: 2008
- ISBN: 978-3-426-50250-1
- Form: TB, 544 Seiten
- Preis: 10,99 €