Incarceron von Catherine Fisher habe ich mir recht spät zugelegt. Buchreihen bzw. mehrteilige Serien fange ich gerne immer erst dann an zu lesen, wenn ich mehr als einen Band bekommen kann. Ich hasse das Warten auf den Folgeband, ich mag es nicht einen Cliffhanger zu lesen und dann vielleicht ein Jahr zu warten bis ich erfahre, wie es weitergeht – ich bin eben kein besonders geduldiger Mensch. Bei Incarceron und Sapphique habe ich deshalb habe ich mir erst jetzt Incarceron geholt, wo auch Sapphique (auf Deutsch) erschienen ist.
Incarceron
Fliehen heißt sterben
Catherine Fisher
Die Wände sind aus Metall, es gibt riesige Metallwälder, verfallene Städte und es ist ein riesiges Areal. Aber es hört, sieht und weiß alles – denn Incarceron ist ein riesiges, lebendes Gefängnis. Die Flucht ist bisher nur einem einzigen Insassen gelungen, so sagen es jedenfalls die Legenden, die sich erzählt werden. Dennoch ist Finn voller Hoffnung darauf, dass es ihm ebenfalls gelingt, denn er hat eine Verbindung zu Claudia, der Tochter des Wächters, die einzige Person, die er außerhalb des Gefängnisses kennt. Aber Finn ist auch Claudias einzige Hoffnung auf ein freies, selbst bestimmtes Leben. Ein geheimnisvoller Schlüssel ist das Bindeglied zwischen Claudia und Finn und gemeinsam versuchen sie das eigentlich Unmögliche möglich zu machen.
Mein Eindruck:
Wie stellt man sich ein lebendiges Gefängnis vor?
Fantasiewelt
Catherine Fisher hat darauf eine Antwort, denn ihre Schilderung von Incarceron, dem lebendigen Gefängnis, sind sehr plastisch, wortgewaltig und trotzdem erschlägt es den Leser nicht. Im Gegenteil, nach ein paar Seiten verschwindet man gemeinsam mit Finn in Incarceron, geht mit ihm auf die Jagd nach lohnender Beute, trifft interessante Charaktere und möchte am liebsten gar nicht mehr zurück. Sowohl Incarceron als auch die Außenwelt sind gut durchdacht und bieten eine völlig neue Welt, auf die man sich dank des eingängigen Schreibstils aber schnell einlassen kann.
Finn
Das Buch besteht zwei Handlungssträngen. In dem einen begleiten wir als Leser Finn, der versucht mit seinem Leben in Incarceron zurecht zu kommen. Dabei wird er immer wieder von Träumen geplagt, die ihn an ein Leben außerhalb des Gefängnisses erinnern. Aber sein Freund Keiro versichert ihm immer wieder, er sei bereits im Gefängnis geboren. Ein anderer Freund, Gildas, sieht in ihm dagegen so etwas wie einen Propheten – einen Sternenseher.
Claudia
Der zweite Handlungsstrang dreht sich um Claudia, die Tochter des Gefängnishüters. Sie lebt zwar in der Außenwelt, ist deswegen aber noch lange nicht frei. Sie muss sich dem strengen Protokoll unterwerfen und ist dazu ausersehen, den Sohn der Königin zu heiraten. Sie war bereits einmal verlobt, aber ihr Verlobter ist von heute auf morgen verschwunden und gemeinsam mit Jared, ihrem einzigen Vertrauten, begibt sie sich auf die gefährliche Suche nach ihm.
Der Schlüssel
Durch einen geheimnisvollen Schlüssel treten die beiden in Kontakt und planen, aus ganz unterschiedlichen Gründen die Flucht. Finn wird von Keiro, Attia und Gildas begleitet, die ebenfalls fliehen wollen. Claudias große Hilfe ist Jared, der bereit ist alles für Claudia zu tun. Es warten reichlich Abenteuer und Gefahren auf alle Protagonisten und es gibt etliche Wendungen und Schicksalsschläge. Nicht zuletzt, weil Incarceron, das Gefängnis alles hört und sieht.
Mein Fazit:
Incarceron von Catherine Fisher ist eine sehr spannende und actionreiche Geschichte die Catherine Fisher sich da ausgedacht hat. Ich finde sie ist durchaus vergleichbar mit dem Herrn der Ringe, lässt sich aber wesentlich einfacher lesen. Wer auf eine gut ausgearbeitete Fantasy-Welt und komplexe Charaktere steht, der sollte sich Incarceron auf keinen Fall entgehen lassen.
- Titel: Incarceron – Fliehen heißt sterben
- Autor: Catherine Fisher
- Übersetzer/in: Marianne Schmidt
- Verlag: Blanvalet Verlag
- Genre: Fantasy
- Erscheinungsjahr: 2013
- ISBN: 978-3-7645-3080-8
- Format: Hardcover, 431 Seiten
- Preis: 18,99 €