Hörbücher, Krimi/Thriller
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[Rezension] Küstenmorde

Küstenmorde

Küstenmorde von Nina Ohlandt ist als Printausgabe 2014 erschienen, in der Hörbuchausgabe allerdings laut Bastei-Lübbe-Website erst 2018. Ich hatte mich schon gewundert, dass mir das Hörbuch nicht vorher aufgefallen war, denn ich liebe gute Nordseekrimis.  Ich mag die Nordsee ohnehin, aber bei Krimis fällt mir halt immer diese merkwürdige Filmtitel  “Nordsee ist Mordsee” ein. Ich kann mich allerdings so gar nicht mehr daran erinnern, nur das wir den in der Schule gesehen haben, was für mich damals nicht unbedingt ein Qualitätsmerkmal war.

Küstenmorde

Nina Ohlandt

Amrum im Herbst. Es ist kalt, es ist nass und vor allem ist es stürmisch. In einer besonders stürmischen Nacht wird ein alter Mann kopfüber am Quermarkenfeuer, dem kleinen Inselleuchtturm, aufgehängt und stirbt. Hauptkommissar John Benthien von der Flensburger Kripo übernimmt die Ermittlungen und findet kurz darauf im Haus des Ermordeten dessen Ehefrau. Auch diese wurde brutal gequält und ermordet. Lange Zeit tappen die Ermittler im Dunkeln, bis sie herausfinden, was geschah.

Der Mann am Quermarkenfeuer war verzweifelt, am Ende seiner Kräfte; sein nackter Körper ein einziger Schrei. Obwohl er wusste, dass niemand ihn in diesem Sturm, in dieser Leere hören würde – ringsum nur Dünen, eine endlose Strandwüste und davor die tobende See –, konnte er nicht anders als beten, schreien, fluchen, heulen, auch wenn es bedeutete, dass ihm die Luft noch schneller ausgehen würde als geplant.Küstenmorde, S. 7

Mein Eindruck:

Jeder bekommt irgendwann was er verdient hat – so oder so.

Eingefangen

Die Geschichte um den Doppelmord lässt sich sehr viel Zeit. Anfangs tauchen ständig neue Charaktere auf, nur um kurz darauf wieder zu verschwinden. Aber am Ende stellt man fest, sie wurden alle gebraucht – versprochen. Auch ansonsten passt die ruhige und langsame Erzählweise Anfangs nicht so recht zu derart brutalen Morden, aber wenn man sich darauf einlässt ist man irgendwann auf dieser hübschen Nordseeinsel eingetaucht und in der Geschichte gefangen.

Gequält

Nina Ohlandts ausdrucksstarke Beschreibungen, sowohl der Insel, als auch der Charaktere, vermitteln ein sehr deutliches Bild von Land und Leuten. Das trifft allerdings auch auf die Morde und vor allem das Motiv dazu zu. Das ermordete Ehepaar gehörte nicht zu den netten Menschen und ihre Pflegekinder haben das ganz deutlich zu spüren bekommen. Auch hier waren die Schilderungen oft akribisch genau und haben mich so manches mal schlucken lassen.

Musikalisch

Auch wenn es manchmal ein bisschen unübersichtlich oder langatmig anmutet, finde ich es ist jede Minute wert, die ich gehört habe. Reinhard Kuhnert spricht die Geschichte ein und ich finde sein Tonfall trifft genau den gediegenen, norddeutschen Unterton. Etwas verwirrt haben mich die kurzen Musikeinlagen. Das “Schifferklavier” passt zwar zur Geschichte und auch die Musik war eher getragen – aber sie kamen immer recht unvermutet und rissen mich ein bisschen aus der Geschichte raus.

Fortsetzung

Alles in allem hat mich Küstenmorde aber auf jeden Fall begeistert. Ich hatte vorher noch nichts von der Autorin gelesen und gleich der erste Fall ihres Ermittlers John Benthien hat mich wirklich mitgerissen. Ich werde auf jeden Fall nach weitere Büchern von Nina Ohlandt Ausschau halten und sie mir wohl, soweit vorhanden, in meine Hörbuch-Playlist legen.

Mein Fazit:

Küstenmorde ist ein gleichermaßen solider wie spannender Krimi, der einen zwischendurch wirklich erschauern lässt. Wer sich auch auf ein langsames Erzähltempo einlassen kann ist mit diesem Buch mehr als gut bedient.

Hörbuchinfos
  •  Titel: Küstenmorde
  •  Autor: Nina Ohlandt
  •  Erzähler: Reinhard Kuhnert
  •  Verlag: Lübbe Audio
  •  Genre: Krimi
  •  Erscheinungsjahr: 2018
  •  ISBN: 978-3-7857-5689-8
  •  Form: Hörbuch, ungekürzt, 7 Stunden 30 Minuten
  •  Preis:16,00 € 
Reiheninfos
  • Küstenmorde
  • Möwenschrei
  • Nebeltod
  • Sturmläuten
  • Eisige Flut
  • Dünengeister
  • Schweigende See
  • Tiefer Sand ( voraus. März 2021)

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