Kryptogramm von Donald Nolet ist mal kein Werk amerikanischer oder deutscher Autoren – nein, Donald Nolet ist ein niederländischer Autor. Irgendwie lese ich so gut wie nie Romane, Krimis oder Thriller unserer holländischen Nachbarn, was vermutlich schade ist – umso mehr habe ich mich auf Kryptogramm gefreut.
Kryptogramm
Donal Nolet
Zina Welter ist eine hochbegabte Mathematikerin, die nach persönlichen und beruflichen Enttäuschungen etwas verloren nach einer Aufgabe sucht. Ihr alter Professor lässt ihr per Mail einen Link zukommen, der sie zu einer Gruppe führt, die gemeinsam versucht das Voynich-Manuskript zu entschlüsseln. Seit gut 600 Jahren versuchen sich die unterschiedlichsten Experten vergeblich daran, aber dann findet Zina einen Ansatz, der ganz offenbar erfolgversprechend ist. Aber urplötzlich findet sie sich in den Netzen ganz unterschiedlicher Strippenzieher wieder und weiß nicht mehr, wem sie noch vertrauen kann.
Drei Monate, fünf Tage und auch diese letzte, durchwachte Nacht hat Zina Welter kein einziges Mal das Haus verlassen. Hier hat sie gegessen, geschlafen, geschrien und geweint. Hier hat sie sich selbst verloren und dafür etwas anderes gefunden. Kryptogramm, S. 15
Mein Eindruck:
Geheimnisse zwischen Mittelalter und Moderne
Vergangenheit
Die Geschichte um Zina und das Voynich-Manuskript wird abwechselnd in der Vergangenheit und Gegenwart erzählt. In der Vergangenheit findet man sich im meist in Prag um 1610 wieder und begleitet Jakub de Tepenec bei seinen geheimnisvollen Machenschaften. Auf die Art und Weise erfährt man relativ viel über das geheime Manuskript, allerdings nicht genug, um das Rätsel zu lösen.
Gegenwart
Die Lösung des Rätsels, oder zumindest einen Teil der Lösung, findet sich in der Gegenwart. Die Mathematikerin Zina Welter hat ein Computerprogramm geschrieben, mit dem sich das Manuskript entschlüsseln lässt – vorausgesetzt, man findet einen gangbaren Weg, die immense Rechenleistung, die dafür nötig ist zu generieren. Um das zu schaffen müssten sich aber sehr, sehr viele Rechner weltweit zusammenschließen.
Strippenzieher
Aber nicht jeder hat das gleiche Interessen daran, das Manuskript zu entschlüsseln. Unterscheidliche Gruppen und noch unterschieldichere Strippenziehe versuchen der Gruppe rund um Zina Steine in den Weg zu legen. Daraus ergeben sich jede Menge Konflikte, die das Vertrauen der Gruppe untereinander in Frage stellen. Bald weiß weder Zina noch der Leser, wem man noch vertrauen kann.
Geheimnisse
Sowohl das Geheimnis rund um das tatsächlich existierende Voynich-Manuskript, als auch das immer weiter schwindende Vertrauen innerhalb der Gruppe und die daraus resultierenden Konflikte schaffen eine spannende Atmosphäre. Mir hat das alles sehr viel richtig gut gefallen, auch die Ausflüge ins Mittelalter fand ich interessant und spannend. Allerdings kannte ich die Geschichte rund um besagtes Voynich-Manuskript schon vorher, was es vielleicht ein bisschen einfacher macht.
Verschwörungen
Ich glaube, Voraussetzung dafür, dass einem diese Geschichte gefällt ist es, dass man einen leichten Hang zu Verschwörungstheorien hat oder sich zumindest gerne ebensolche anhört. Dann allerdings macht die gut ausgedachte Story wirklich viel Spaß. Sie hält sich zumindest grob an historische Fakten und fügt genauso viel Fiktion hinzu, wie man für eine gute Geschichte benötigt. Kryptogramm ist spannend, aber weder Krimi noch Thriller, wird allerdings auch nicht als solche angepriesen.
Mein Fazit:
Kryptogramm ist ein ausgesprochen spannender Roman rund um das tatsächlich existierende geheimnisvolle Voynich-Manuskript und um eine Gruppe schlauer Leute, die versuchen es zu entschlüsseln.
- Titel: Kryptogramm
- Originaltitel: Handschrift van de duivel
- Autor/in: Donald Nolet
- Übersetzer/in: Simone Schroth
- Verlag und Bestellung: Droemer Knaur Verlag
- Genre: Krimi/Roman
- Erscheinungsjahr: 2017
- ISBN: 978-3-426-30621-5
- Form: TB, 384 Seiten
- Preis: 14,99 €