Krimi/Thriller
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[Rezension] Rachesommer

Rachesommer

Rachesommer von Andreas Gruber hat mich schon länger gereizt, das ich Andreas Grubers andere Buchreihen kenne und die um Maarten S. Sneijder z.B. mit Begeisterung gelesen habe. Ich habe mich bei Rachesommer für die Hörbuchvariante entschieden, auch wenn ich gekürzte Fassungen normalerweise nicht so sonderlich mag.

Rachesommer

Andreas Gruber

Ein angeblicher Selbstmord in einer Jugendpsychiatrie erregt das Misstrauen des Ermittlers Walter Pulaski. Schnell findet er heraus, das dieser Fall nur einer von einer ganzen Reihe ähnlicher Selbstmorde ist. Er beginnt zu ermitteln als seine Vorgesetzten ihm weitere Ermittlungen untersagen nimmt er sich Urlaub und ermittelt auf eigene Faust. Zur gleichen Zeit stößt die Wiener Anwältin Evelyn Meyers auf eine Reihe sehr merkwürdiger, skurriler Unfälle bei Unternehmern. Auch sie beginnt zu ermitteln, aber auch ihr wird sehr nachdrücklich nahegelegt, die Finger davon zu lassen. Aber sie lässt sich nicht von weiteren Ermittlungen abhalten und  begibt sich auf Spurensuche in Deutschland.

Stimmengemurmel, schrilles Gelächter und das Knallen der Sektkorken drangen durch die dünne Milchglastür in Evelyn Meyers’ Büro. Jedes Mal, wenn jemand durch den Gang marschierte, vibrierte die Scheibe. Rachesommer, S. 17

Mein Eindruck:

Ein bisschen durchschaubar

Walter Pulaski

Die beiden Protagonisten der Reihe werden ebenfalls abwechselnd und recht ausführlich vorgestellt. Walter Pulaski wechselte aus gesundheitlichen Gründen zum Leipziger Kriminaldauerdienst. Er ist Asthmatiker und somit nicht mehr für den „normalen“ Dienst tauglich. Was ihn jetzt allerdings nicht unbedingt daran hindert, fleißig zu rauchen. Aber sein Gehirn und sein logischer Verstand funktionieren immer noch einwandfrei und deshalb ärgert es ihn ganz besonders, dass er für die Ermittlungen in den, seiner Meinung nach vorgetäuschten, Selbstmordfällen kein Gehör findet.

Evelyn Meyers

Die Anwältin wird auf die Fälle der skurrilen Unfälle durch einen Freund ihres Vaters aufmerksam, denn auf dessen Baustelle ereignete sich ein solcher und er fürchtet nun eine Schadensersatzklage in Millionenhöhe. Bei ersten Ermittlungen fallen ihr die Ungereimtheiten in dem Fall auf und als sie auf die weiteren merkwürdigen Unfälle stößt, wird ihr Jagdtrieb geweckt. Sie nutzt ein paar freie Tage um bei einer Reise nach Deutschland der Sache auf den Grund zugehen. Unterstützt wird sei dabei von einem befreundeten Privatdetektiv, der ihr immer wieder Hintergrundmaterial besorgt. Das dies wohl ihr gefährlichster Urlaub wird merkt sie erst viel später.

Tempo? Überraschungen?

Die Sichtweisen der beiden wechseln sich in längeren Kapiteln ab, was ja für gewöhnlich für mehr Tempo in einer Erzählung sorgt. Allerdings sind die Ermittlungen der beiden Protagonisten sehr ruhig und beinahe gemächlich, so dass für mich von Tempo nicht unbedingt die Rede sein kann.Dazu kommen immer wieder kleinere Ungereimtheiten, die meinen Lesefluss bzw. Hörfluss stören. Da gibt es zu viele Ärzte, die bereitwillig Auskunft über Patienten geben, trotz ärztlicher Schweigepflicht und einem Polizisten der an diesem Ort mal so gar keine Befugnis hat. Oder ein Anwesen, das nach der Beschreibung besser gesichert ist als Fort Knox – außer dem großem Eingangstor, durch das man dann einfach so hereinspazieren kann, gleich mehrmals hintereinander. Das sind nur zwei Beispiele die mir grad so einfallen.

Ein guter Krimi

Trotzdem war das Buch nicht schlecht – auf gar keinen Fall, aber es entsprach so gar nicht dem, was ich unter einem Thriller verstehe. Es war ein ansprechender Krimi, mit einem unerwarteten Ende, aber ansonsten fehlten mir jegliche überraschenden Wendungen. Allerdings ist hierfür wohl mehr der Verlag, als der Autor zu kritisieren – mittlerweile wird ja sehr vieles als Thriller vermarktet, was sich am Ende als Krimi entpuppt. Als Krimi war Rachesommer durchaus ansprechend und hat mich, von den Logikfehlern mal abgesehen, gut unterhalten.

Mein Fazit:

Rachesommer ist als Krimi durchaus empfehlenswert, als Thriller eher nicht. Als nette Lektüre für den Strandkorb, die Sonnenliege oder Balkonien bietet er nette, unspektakuläre Unterhaltung – aber auf keinen zu vergleichen mit Grubers Reihe um Maarten S. Sneijder

<b>Hörbuchinfos</b>
  • Titel: Rachesommer
  • Autor: Andreas Gruber
  • Erzähler: Hubertus Gertzen
  • Verlag: Der Hörverlag 
  • Genre: Krimi/Thriller
  • Erscheinungsjahr: 2011 (?)
  • ISBN: 978-3-89964-765-5
  • Form: Hörbuch, gekürzt, 1 mp3 CD, ca. 7 Std 19 Min
  • Preis: 16,95 € 
<b>Reiheninfos</b>
  • Rachesommer
  • Racheherbst
  • Rachewinter 

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