Möwenschrei ist das der zweite Band der Reihe um John Benthien und auch das zweite Buch der Autorin, dass ich lese. Ich mag die Nordsee wirklich gerne und ich mag das leicht “maulfaule” das den Nordlichtern gerne nachgesagt wird. So gesehen ist Nina Ohlandt allerdings wohl eher keine typische oder waschechte Norddeutsche, denn schon beim letzten Buch Küstenmorde nahm sie mich mit wortreichen Beschreibungen mit, in eine eher karge Landschaft zwischen Dünen und Meer.
Möwenschrei
Auf der Ferieninsel Sylt verunglücken zwei Jungen. Einer stirbt noch am Unfallort, der zweite erliegt wenig später im Krankenhaus seinen Verletzungen. Hauptkommissar John Benthien beginnt mit den Ermittlungen, denn zunächst ist unklar, ob es hier um einen Unfall oder um einen Mord geht. Die Jungen wohnten mit ihrer Familie in der Pension Astarte, eine sehr alten Pension, in einem noch älteren Friesenhaus.Doch beiden Jungen werden nicht die einzigen Toten bleiben.
Und sie ließ ihre Gedanken wandern. Warum war alles so gekommen? Wie schwer wog die Schuld, die sie auf sich geladen hatte? Wie sollte sie damit weiterleben? Wann würde ihre Trauer ein Ende haben? Möwenschrei, S.6
Mein Eindruck:
Zu viele Tote können auch den Brei bzw. den Krimi verderben…
Exfrau
Gleich zu Beginn lernt man als Leser John Benthiens Ex-Frau kennen – naiv, nervig und irgendwie habe ich ihren Namen schon wieder vergessen. Sie ist für den Fall oder die Handlung mal so gar nicht wichtig, trotzdem wird ihr immer wieder viel Zeit gewidmet. Erlöst wird man als Leser – ebenso wie Benthien – durch einen neuen Fall zu dem er gerufen wird. Damit ist man die Ex-Frau auf jeden Fall schon mal für eine ganze Weile los, sehe ich so und sieht wohl auch Benthien so.
Pensionsgäste
Ist das Ermittlerteam zuerst noch unschlüssig, ob es hier um einen Unfall geht oder um einen Mord, gibt es einen neuen Todesfall in der Pension Astarte und dann noch einen und noch einen und noch einen – irgendwann habe ich leider etwas den Überblick verloren. Das gilt auch so für die zahlreíchen Charaktere, die sich in der Pension so tummeln. Wer da nun wer ist, wer mit wem etwas hat oder auch nicht, wer warum vom Leben enttäuscht ist – ich weiß es nicht mehr, ehrlich.
Exkollegin
Die Lage wird immer schwieriger, als auch noch eine Ex-Kollegin von Benthien auftaucht. undurchschaubar, offensichtlich psychisch gestört und eine echte Stalkerin – so wirbelt sie das Team und die Ermittlungen durcheinander. Ich fand gerade den Teil total unglaubwürdig. Jemand mit derartigen Problemen und der Vorgeschichte hat im aktiven Polizeidienst nichts zu suchen und wäre längst ausgemustert worden. Auch den Showdown halte ich für sehr unglaubwürdig. Ach ja – ganz am Ende taucht auch die Exfrau wieder auf weil sie wieder in Benthiens Nähe zieht… eine eher unwichtige Information.
Verworren
Was bleibt ist ein sehr verworrener Krimi, mit viel zu vielen Charakteren, deren Verhältnis untereinander sich kaum jemand merken kann. Nach wie vor liebe ich Nina Ohlandts Art zu schreiben und vor allem ihre Art, die Umgebung zu beschreiben. Das war der einzige Grund, mir das doch recht lange Hörbuch bis zu Ende zu hören. Ich werde auch dem nächsten Band eine Chance geben und hoffe, das dieser etwas weniger verworren und unübersichtlich ist. Vielleicht kann ich den wieder in vollen Zügen genießen.
Mein Fazit:
Möwenschrei ist ein sehr verworrenes und verwirrendes Buch. Hätte ich diesen Band als erstes gelesen, hätte ich die Reihe vermutlich nicht weiter verfolgt – so aber hoffe ich auf einen besseren dritten Band.
- Titel: Möwenschrei
- Autor: Nina Ohlandt
- Erzähler: Thomas Pieper
- Verlag: Lübbe Audio
- Genre: Krimi
- Erscheinungsjahr: 2015
- ISBN: 978-3-8387-7776-4
- Form: Hörbuch, ungekürzt, 17 Stunden 40 Minuten
- Preis:19,99 €
- Küstenmorde
- Möwenschrei
- Nebeltod
- Sturmläuten
- Eisige Flut
- Dünengeister
- Schweigende See
- Tiefer Sand ( voraus. März 2021)