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[Rezension] Commissaire Le Floch und der Brunnen der Toten

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Commissaire Le Floch & der Brunnen der Toten von Jean-François Parot ist der zweite Band aus der Reihe rund um den jungen Polizeibeamten im Paris des 18. Jahrhunderts.  Neu ist die Geschichte übrigens nur hierzulande, denn bereits 2008 gingen die ersten Teile der entsprechenden Fernsehserie in Frankreich schon auf Sendung. Schade, dass mein französisch echt auf Kindergarten-Niveau ist – soweit überhaupt vorhanden. Ansonsten hätte ich mir die entsprechenden DVDs längst zugelegt.

Commissaire Le Floch & der Brunnen der Toten

Jean-François Parot

Der ältere der beiden Söhne des Grafen de Ruissec ist in seinem Zimmer tot aufgefunden worden. Alles deutet auf Selbstmord, der aber für die gesamte Familie das gesellschaftliche aus bedeuten würde. Trotzdem will der Vater es als Selbsttötung sehen, die Mutter wittert indessen eine Intrige. Commissaire Le Floch sieht die Sache aber ähnlich wie die Mutter des Verstorbenen, er verabredet sich mit ihr in einem einsamen Kloster um Informationen von ihr zu erhalten – aber dann stirbt sie ausgerechnet in einem geheimnisvollen Brunnen.

Nicolas ekelte sich vor der Mischung der Ausdünstungen, die auf seine Nase einstürmten. Der beißende Gestank, der vom Boden aufstieg, vermengte sich mit den Gerüchen der Schminke, der minderwertigen Kerzen und den zuweilen durchdringenden Ausdünstungen von Gästen, die sich lange nicht mehr gewaschen hatten. Commissaire Le Floch & der Brunnen der Toten, S. 13

Mein Eindruck:

Die guten alten Zeiten rochen wohl eher unangenehm…

Paris – wenig romantisch

Wieder einmal darf ich Le Floch bei seinen Ermittlungen im Paris des 18. Jahrhunderts begleiten und wieder einmal bin ich beeindruckt und begeistert. Gleich vom ersten Moment an ist man wieder völlig in das Geschehen eingetaucht und dankbar dafür, dass man nicht riechen muss, was Parot wortreich beschreibt. Neugierig folge ich ihm durch die schmuddeligen Gassen auf der Suche nach der Wahrheit.

Korruption

Wie bereits beim ersten Buch führt diese Suche durch alle möglichen Seiten von Paris. Von der Oper zu den Elendsquartieren, genauso wie zu den Palästen der Reichen und Schönen. Immer wieder schwingt unterschwellig – oder aber auch ganz direkt – mit, dass der Polizeiapparat durch und durch korrupt ist.  Nicolas Le Floch, der nicht aus Paris stammt, soll diese Mauer der Korruption durchbrechen, wird aber natürlich immer wieder daran gehindert.

Spannende Personen

An der Seite Le Flochs lernt man, diese Korruption auf der einen Seite zu ignorieren, auf der anderen Seite geschickt für sich und sein Ziel zu nutzen. Auf dem Weg zur Wahrheit lernt man alle möglichen Menschen in Paris kennen, Schauspieler, Politiker, Adligen, Prostituierte, Kirchenvertreter, Henker und Mediziner. Viele dieser Personen sind reine Fiktion, andere hat es tatsächlich gegeben, wenn auch vielleicht nicht immer so, wie sie hier dargestellt werden.

Sprachmelodie

Jean-François Parot schildert die vorrevolutionäre Atmosphäre in Paris so anschaulich, so bildhaft, das ich beinahe fühlen kann, wie die damalige Gesellschaft unwiderruflich auf die Revolution zusteuert. Soviel Ungerechtigkeit, gepaart mit einem unglaublichen Maß an Korruption, das musste unweigerlich zu einem Flächenbrand führen.Dazu passt ganz wunderbar die etwas altmodische Sprachmelodie und alles gemeinsam  unterstützt den gut durchdachten Plot der Geschichte.

Mein Fazit:

Commissaire Le Floch & der Brunnen der Toten ist ein spannender historischer Krimi, der zugleich ein beeindruckendes, detailgenaues Bild der damaligen Zeit zeichnet. Ich liebe spannenden Geschichtsunterricht.

<b>Buchinfos</b>
  • Titel: Commissaire Le Floch und der Brunnen der Toten
  • Originaltitel:L’Homme au Ventre de Plomb
  • Autor: Jean-Francois Parot
  • Übersetzer/in: Michael von Killisch-Horn
  • Verlag: Blessing Verlag
  • Genre: hist. Kriminalroman
  • Erscheinungsjahr: 2017
  • ISBN: 978-3-89667-572-9
  • Form: TB, 416 Seiten
  • Preis: 17,00 €
<b>Commissaire Le Floch</b>

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