Der Retter von Ben Sanders ist der zweite Teil der Marshall Grade Reihe – leider wusste ich das nicht und habe den ersten Teil deshalb nicht gelesen. Bei manchen Reihen ist das nicht so wichtig, da kommt man auch so ganz gut in die Handlung hinein, in diesem Fall war das leider nicht so.
Der Retter
Ben Sanders
FBI-Agent Lucas Cohen bekommt den Auftrag, einen Gefangenen aus einem Ort abzuholen und zu einer Gerichtsverhandlung zu schaffen, die dieser versäumt hat. Kein sonderlich aufregende Auftrag und so spult er wenig enthusiastisch seine Routine ab. Doch dann geraten sie bei diesem Transport in einen Hinterhalt, Cohen wird gefangen genommen und verschleppt. Seine Entführer versuchen ihn dazu zu bringen, den Aufenthaltsort von Marshall Grade zu verraten, der im Zeugenschutzprogramm ist. Aber Cohen kennt die neue Identität Grades nicht – aber selbst wenn, hätte er ihn nicht verraten. Er schafft es, sich seine Kidnapper vom Hals zu schaffen und macht sich nun seinerseits auf die Suche nach Grade, um ihn zu warnen.
Der Nebel lichtete sich nach einer Minute, wurde aber von Angst ersetzt, einer ganz realen, brutalen Angst. Der Retter, S. 15
Mein Eindruck:
Man jagt sich so durchs Land…
Verfolgungsjagden
Der Retter lässt mich etwas zwiegespalten zurück. Er ist sehr actionlastig, viel Geballer, sehr viele Verfolgungsjagden und lauter harte Kerle. Ich fand vor allem die Verfolgungsjagden wirklich gut geschrieben und so gar nicht langatmig. Ich denke eine recht lange Verfolgung spannend zu beschreiben, ist gar nicht so einfach und das ist Ben Sanders wirklich gut gelungen. Man fühlt sich beinahe selbst verfolgt und ist versucht, immer mal hinter sich zu schauen, ob da auch niemand ist.
Action
Auch die übrige Action ist detailliert geschildert, schon recht brutal und blutig, aber trotzdem nachvollziehbar und gut lesbar. Ob sich jemand nun halb totschlagen lässt, anschließend seine Peiniger aber locker überwältigt und sich kaum beeinträchtigt auf und davon macht um jemanden das Leben zu retten, von dem er nicht weiß, wo der sich gerade herumtreibt? Nun ja, es ist ein Roman und da halte ich es mit Realität auch eher großzügig – wenn es spannend ist, denke ich da meist wenig drüber nach.
Um was geht es?
Ärgerlicher fand ich es, dass ich über weite Strecken überhaupt nicht wusste, um was es geht und warum passiert, was gerade passiert. Weder auf dem Cover, noch im Klappentext ist irgendwo zu lesen, das Der Retter der zweite Teil einer Reihe ist und man den ersten besser gelesen hätte um zu verstehen, was hier läuft. Da kann der Autor sicher nichts zu, aber ich finde statt Lobeshymnen von Autorenkollegen auf dem Cover, wäre ein klitzekleiner Hinweis auf die Reihe hilfreicher gewesen.
Mein Fazit:
Der Retter ist spannend, ziemlich brutal und schnell – allerdings versteht man vieles nicht, wenn man Teil eins nicht gelesen hat. Wer also Interesse an dem Buch oder dem Autor hat, sollte vorher unbedingt American Blood lesen.
- Titel: Der Retter
- Originaltitel: Marshall’s Law
- Autor/in: Ben Sanders
- Übersetzer/in: Robert Brack
- Verlag: Heyne
- Genre: Thriller
- Erscheinungsjahr: 2017
- ISBN: 978-3-453-43823-1
- Form: TB, 448 Seiten
- Preis: 9,99 €