Eisesschatten von Jonas Moström ist bereits der fünfte Band rund um die Psychiaterin Nathalie Svensson und ihre Profiling-Spezialeinheit. Wie immer habe ich die ersten vier Bände verpasst, aber, wie schon öfter erwähnt, finde ich das nicht so tragisch. Wenn mir Schreibstil und Protagonisten gefallen, kann ich die ersten Bände ja immer noch kaufen. Meine leichte Phobie gegenüber skandinavischen Thrillern und Krimis habe ich offenbar irgendwie überwunden, was ich grundsätzlich begrüße – meine Bücherregale sehen das leider etwas anders.
Eisesschatten
Nathalie Svensson 5
Jonas Moström
Svartviken ist eine kleine Gemeinde im schwedischen Jämtland und der seit Jahrzehnten kälteste Winter trifft sie hart. Aber die allseits beliebte Lucia-Feier will man sich trotzdem nicht nehmen lassen und so proben alle fleißig für das Ereignis am folgenden Tag. In diesem Jahr soll die sechzehnjährige Ebba Lindgren in die Rolle der Lucia schlüpfen doch sie erscheint nicht zu traditionellen Krönung. Sie verlässt ihr Zuhause, um die fünfhundert Meter zur Kirche zu laufen, kommt aber nie an. Nach ein paar Tagen stellt die örtliche Polizei die Suche ein, aber am nächsten Tag wird ihre Lehrerin in ihrer Küche brutal erstochen aufgefunden.
Sie knallt die Tür zu und hört nicht mehr, was er sagt. Die Kälte stürzt sich auf sie, die Luft brennt in ihrer Lunge. Wenige Sekunden bleibt sie im Schein der Lampe auf der Vortreppe stehen und starrt in die punktuell beleuchtete Dunkelheit. Dann flucht sie und marschiert los. Eisesschatten, S. 7
Mein Eindruck:
Dorfgemeinschaften
Vorsprung
Ich starte ja mit “meinen Ermittlungen” etwas eher als die Profiling-Spezialeinheit und habe so einen klitzekleinen Vorsprung. Allerdings besteht dieser hauptsächlich darin, dass ich einen kleinen Einblick in die komplizierte Dorfgemeinschaft, in der gleich zu Beginn jeder jeden verdächtigt, habe. Meiner Meinung nach liegt das aber vor allem daran, dass alle Dorfbewohner iin dieser Geschichte sehr voreingenommen und irgendwie rückständig zu sein scheinen.
Simpel
Der eigentliche Fall, der dieser Geschichte zu Grunde liegt, ist nicht sonderlich kompliziert und deshalb kann ich, ohne etwas zu verraten, gar nichts weiter dazu sagen. Ein Großteil des Buches nimmt aber ohnehin einer sehr opulente Beschreibung der Natur und des schwedischen Winters ein, was ich an sich sehr angenehm finde. Ich bin ein Fan von tollen, anschaulichen Landschaftsbeschreibungen und somit ist für mich alles gut.
Gemeindeleben
Ein weiterer wesentlicher Teil dieses Buches widmet sich den sozialen Strukturen und Beziehungen in dörflichen Gemeinschaften. Ich habe wenig Überblick über das Leben in schwedischen Dörfern, aber alle Landbewohner pauschal als voreingenommen gegenüber dem Neuen und Unbekannten,vor allem gegenüber Flüchtlingen und den Menschen, die diesen hilfreich zur Seite stehen, zu schildern halte ich für übertrieben.Das Dorfgemeinschaften eine eigene Dynamik haben kann ich mir zwar vorstellen, aber sicher nicht so pauschal fremdenfeindlich.
Charaktere
Diese Pauschalisierung schlägt sich natürlich auch in der Zeichnung der Charaktere nieder, die allesamt etwas stereotyp und extrem daherkommen. Über die Charakterentwicklung der Hauptcharaktere kann ich gar nichts sagen, da ich die vorherigen Bücher nicht kenne – aber mir scheint da auch alles eher langsam und gemächlich abzulaufen. Mir gefällt die Auflösung der Geschichte, weil ich sie so nicht habe kommen sehen, aber ich denke nicht, dass ich die Reihe weiter verfolgen werde.
Mein Fazit:
Eisesschatten von Jonas Moström ist ein netter Krimi in einer tollen Landschaft – nicht mehr und nicht weniger. Mein Fall war das Buch nicht so wirklich, aber es hat mir auf angenehme Art und Weise die Zeit vertrieben.
- Titel: Eisesschatten
- Originaltitel: Skuggorna Ruva
- Autor/in: Jonas Moström
- Übersetzer/in: Dagmar Mißfeldt
- Verlag: Ullstein Verlag
- Genre: Krimi
- Erscheinungsjahr: 2021
- ISBN: 978-3-5482-9182-6
- Form: HC, 512 Seiten
- Preis: 10,99 €
- So tödlich nah
- Dominotod
- Mitternachtsmädchen
- Eisige Dornen
- Eisesschatten