Schuldacker von Tom Finnek ist der dritte Band mit Maik Bertram und Heinrich Tenbrink, den beiden grundverschiedenen Ermittlern im Münsterland. Ich ja schon die ersten beiden Bände Galgenhügel und Totenbauer gelesen und geliebt, da wollte ich den dritten Teil nicht allzu lange warten lassen. Neben dem eigentlichen Kriminalfall liebe ich vor allem die genauen Beobachtungen die daraus resultierenden Beschreibungen von Land und Leuten – in denen ich mich manchmal schon ein wenig wiedererkenne.
Schuldacker
Tenbrin & Bertram 3
Tom Finnek
Ein betrunkener Jugendlicher stolpert – im wahrsten Sinne des Wortes – nachts in einem Wäldchen am Dorfrand über eine Leiche. Später stellt sich heraus, dass er durch einen Stich ins Herz starb und bei der Polizei keine Unebkannter war. Er stand schon einmal vor Gericht, weil er einen anderen jungen Mann totgeschlagen hatte. Er bekam eine vergleichsweise geringe Strafe, was zu einem ziemlichen SKandal führte. Für Tenbrink und Bertram sieht zunächst alles nach einem Rachemord aus.
Doch Paul Winterpacht hatte einen Menschen getötet – nein, totgeschlagen! Und trotzdem würde er das Gerichtsgebäude als freier Mann verlassen, ohne einen einzigen Tag hinter Gittern sitzen zu müssen. Unfassbar! Schuldacker, S. 13
Mein Eindruck:
In der Provinz zu leben ist nicht immer einfach…
Rache
Wie schon in den beiden vorherigen Bänden spielt auch hier die Vergangenheit eine große Rolle bei den aktuellen Ereignissen. Paul Winterpacht, der einen Menschen erschlagen hat und dennoch nicht hinter Gitter musste, wurde ermordet. War es ein später Racheakt? Oder doch ein missglückter Drogendeal?
Verdächtige
Um den Racheakt abzuklären befragen Tenbrink und Bertram die Angehörigen des damaligen Opfers. Aber die Familie sind strenggläubige Mennoniten und scheiden auch wegen ihrer Alibis aus dem Kreis der Verdächtigen aus. Aber nach und nach tauchen weitere Leute auf, die durchaus einen Grund gehabt hätten, Paul Winterpacht zu ermorden.
Privat
Aber auch die privaten Probleme der Kommissare bleiben nicht außen vor. Tenbrink geht immer noch zu seinen Therapiesitzungen, aber die Erinnerungen an den Tod seiner Frau sind immer noch mehr als verschwommen. Auch die Tatsache, dass er nicht genau weiß, wie es dienstlich mit ihm weitergeht belastet ihn.
Vaterfreuden
Maik Bertram hingegen wird ganz unvermutet mit der Tatsache konfrontiert, Vater zu werden – allerdings ist es weniger erwünscht, dass er diese Rolle auch einnimmt. Da er aber im Moment eine Art WG mit Tenbrink bildet, wäre das alles ohnehin kompliziert, zumal mit dem einen oder anderen Geist aus seiner Vergangenheit zu tun hat.
Locke
Tenbrinks Tochter hatte ihrem Vater ja im letzten Band die Aufsicht über ihren kleinen Pudel übertragen, was dieser eher widerwillig übernommen hat. Aber er hat sich dann so an den kleinen Kerl, den er Locke getauft hat, gewöhnt, das es ihm schwer fällt, als er ihn wieder zurückgeben muss. Allerdings hat Kollege Bertram da eine recht spannende Idee.
Lösung
Aber auch wenn die privaten Dinge der Ermittler in diesem Buch etwas überwiegen, was mich hier gar nicht stört, lösen die beiden natürlich auch den Kriminalfall. Es gibt eine sehr überraschende Auflösung, eine Wahrheit, die besser verborgen geblieben wäre kommt ans Licht und alles mündet in einem ziemlich dramatischen Finale und ich habe tatsächlich Mitleid mit dem Täter/der Täterin
Mein Fazit:
Schuldacker war, auch wenn der Kriminalfall ein bisschen untergeht, ein spannend zu lesendes bzw. in meinem Fall zu hörendes, Buch. Mir macht es viel Spaß, ganz gemütlich hinter die Dorffassaden zu gucken und ganz langsam dem Täter immer näher zu rücken. Ich hoffe, im nächsten Jahr wieder mit Tenbrink und Bertram ermitteln zu dürfen.
- Titel: Totenbauer
- Autor/in: Tom Finnek
- Sprecher: Elmar Börger
- Verlag: Audible Studios
- Genre: Krimi
- Erscheinungsjahr: 2019
- ASIN: B07WW8KG7F
- Form: Hörbuch-Download, 10 Stunden 37 Minuten
- Preis: 9,95 € bzw. 1 Guthaben im Abo
- Galgenhügel
- Totenbauer
- Schuldacker
- Rauchland
- Totengesang (Kurzkrimi)
- Finsterbusch