Wellenwut von Lars Winter wurde mir recht überraschend zur Rezension angeboten. Ich habe mich eigentlich gleich in das Cover verliebt und hätte ich es damals schon anfassen können, hättet ihr mich entzückt und mit verdrehten Augen hier sitzen sehen. So musste ich ein paar Tage warten, bis ich es in den Händen halten durfte.
Wellenwut
Lars Winter
Deutsche machen immer öfter im eigenen Land Urlaub und so erfreut sich auch eine Rhein-Kreuzfahrt großer Beliebtheit. Die rund 200 Passagiere der “Commedia” freuen sich auf ihre kleine Luxusreise mit sternewürdigen Menüs, Wellness, spannenden Landausflügen und interessanten Mitreisenden. Das moderne Flusskreuzfahrtschiff ist zwischen Amsterdam und Basel unterwegs – aber mit einer ruhigen, beschaulichen Fahrt wird es dieses Mal nichts.
Das Schiff wirkte wie die kleine Schwester eines der imposanten Kreuzfahrtschiffe, die zwischen dem Mittelmeer und der Karibik unterwegs waren und wie man sie aus den Reisekatalogen und vom Fernsehen her kannte. Wellenwut, S. 33
Mein Eindruck
Eine Flussfahrt ist nicht immer lustig …
Wunderbar gestaltet
Bevor ich auf die Geschichte eingehe muss ich etwas zur Optik sagen. Wellenwut ist eines der optisch und haptisch schönsten Bücher, die ich seit langem in der Hand hatte. Der Schutzumschlag ist liebevoll von Wolfgang Keller gestaltet, der auch reichlich Zeichnungen für das Innere des Buches beigesteuert hat. Aber nicht nur, dass der Umschlag einfach super aussieht – er fühlt sich auch noch gut an. Irgendwie seidig? Ich hätte es den ganzen Tag anstarren und begrabbeln können.
Pfarrer und Kommissar
Die Geschichte ist eine relativ typische Cosy-Crime-Story. Spannend, aber nicht aufregend und relativ unblutig. Als Ermittler sind hier ein ehemaliger LKA-Ermittler, Ulf Norden, und ein recht weltlicher, evangelischer Pfarrer namens Klinger. Die beiden sind ein eingespieltes Team und wirken manchmal so ein bisschen wie ein altes Ehepaar. Die beiden versuchen im Auftrag der Reederei quasi undercover zu ermitteln, wer hinter all den merkwürdigen Vorkommnissen steckt.
Gefährliche Zwischenfälle
Wobei die Vorfälle nicht nur merkwürdig sind, sondern auch tödlich sein können. Da gibt es einen glitschigen Teppich aus Feuerlöschschaum, Ratten mit abgehackten Schwänzen, Piranhas im Swimmingpool und dann endet für einen Gast ein Besuch im Spa tödlich. Allerdings gibt es auch eine ganze Reihe eher exzentrischer Gäste an Bord und so ist die Liste der Verdächtigen lang.
Sympathisches Duo
Das ungewöhnliche Ermittlerduo hat recht schnell meine Sympathien und ich mag alle beide wirklich gern. Sie sind intelligent, gebildet, witzig und fühlen sich ziemlich schnell an Bord zu Hause. Dank des sehr bildhafte Schreibstils des Autors fühle ich mich ebenfalls ganz schnell heimisch auf der “Commedia” und verdächtige der Reihe nach etliche Gäste des Schiffes – von denen es am Ende dann aber leider keiner war. Die Auflösung ist recht überraschend, aber logisch nachvollziehbar
Gut lesbar
Wellenwut ist bereits der fünfte (?) Band einer Reihe mit eben diesem Ermittlerduo. Gelegentlich fehlte mir ein bisschen etwas von der Vorgeschichte der beiden ungleichen Freunde, jedenfalls hatte ich den Eindruck. Allerdings störte das nicht den vorliegenden Fall, sondern eher meine weibliche Neugier. Die gesamte Geschichte ist sehr flüssig und gut lesbar, immer mal wieder unterbrochen von wunderschönen Zeichnungen. Auch am Ende gibt es eine ganze Reihe Zeichnungen, die den Fall noch einmal in Bildern darlegen. Eine tolle Idee, wie ich finde. Auch ein Anhang mit den wichtigsten Personen findet sich am Ende des Buches, man kann also das Gelesene wunderbar noch einmal Revue passieren lassen.
Mein Fazit:
Wellenwut ist ein wirklich spannender Krimi, ein bisschen im Stil von Agatha Christi. Seine wunderschöne Gestaltung macht ihn noch dazu zu einem echten Hingucker im Bücherregal.
- Titel: Wellenwut
- Autor/in: Lars Winter
- Verlag: Wind und Sterne Verlag
- Genre: Krimi
- Erscheinungsjahr: 2018
- ISBN: 978-3-946186-46-5
- Form: HC, 360 Seiten
- Preis: 16,90 €
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