Bruno Chef de Police von Martin Walker ist der Start in eine weitere Reihe über Verbrechen im schönen Frankreich. Hier ist der Polizist dann auch noch Hobbykoch, was zu einer ziemlichen Fülle an schmackhaften Beschreibungen und Rezepten führt. Mal sehen, wie mir dieser Chefkoch bzw, Polizeichef gefällt.
Bruno Chef de Police
Martin Walker
Bruno Courrèges, ein echter Wunderknabe im Dienst der Polizei von Saint-Denis – wird an den Tatort eines Mordes gerufen. Ein algerischer Einwanderer, dessen Kinder in der Ortschaft wohnen, ist tot aufgefunden worden. Das Opfer war ein angesehener Mitbürger, ein Kriegsveteran und Träger des Croix de Guerre, einer Ehrenauszeichnung des französischen Staates an besonders verdiente Soldaten. Da das Verbrechen aber offenbar rassistische Hintergründe hat, werden auch nationale Polizeibehörden eingeschaltet, die ihrerseits Bruno von den Ermittlungen ausschließen wollen. Doch der nutzt seine Ortskenntnisse und Beziehungen, ermittelt auf eigene Faust und deckt die weit in der Vergangenheit wurzelnden Ursachen des Verbrechens auf.
An einem strahlenden Maimorgen, so früh, dass über der großen Flussbiegung noch Nebelreste hingen, hielt ein weißer Kleintransporter mit dunkelblauen Seitenstreifen auf der Anhöhe über dem französischen Städtchen Saint-Denis. Bruno Chef de Police, S. 5
Mein Eindruck:
Zu viel von alllem
schwieriger Einstieg
Der Einstieg in das Buch fiel mir recht schwer. Der erste Teil des Buches beschäftigt sich ausschließlich mit der Landschaft des Perigords, dem Essen, den Menschen und natürlich mit Bruno. Vor meinem geistigen Auge entsteht ein Bild von ihm, dass irgendwo zwischen dem jungen Tom Cruise und König Artus angesiedelt ist.
die Ruhe in Person
Nichts und niemand scheint ihn aus der Ruhe bringen zu können und der Grundsatz “hilfreich, edel und gut” scheint von ihm erfunden worden zu sein. Das er bei den Ermittlungen zu dem Mord an dem alten Araber mehr oder weniger außen vor ist, lässt ihn noch nicht einmal gedanklich fluchen.
ein braver Polizist
Was natürlich nicht heißt, das er nicht trotzdem ermittelt, aber er teilt seine Erkenntnisse bereitwillig mit Kollegen und Vorgesetzten – ganz wie es die Vorschriften verlangen. Dank seiner Recherchen stellt sich irgendwann dann auch das Mordmotiv heraus.
wenig Krimi
Leider nimmt der wirklich gut konstruierte Kriminalfall und seine verblüffende Auflösung nur den geringsten Teil des Buches ein. Der größte Teil wird von langatmigen Lanschaftsbeschreibungen, kulinarischen Spezialitäten und Brunos Privatleben beherrscht.
nicht mein Typ
Ich gestehe, ich konnte mit Bruno nicht warm werden. Menschen ohne Ecken und Kanten sind mir einfach suspekt. Das einzige, was mir nachhaltig in Erinnerung geblieben ist, ist eine Szene ziemlich am Ende: Bruno wässert morgens nackt (!) seinen Garten, stand vor einem Gemüsebeet und urinierte lustvoll in dasselbe, was seine Freundin unter Beifall mit “Magnifique” kommentierte. Es gibt Beschreibungen, auf die ich wirklich gerne verzichte …
Mein Fazit:
Bruno Chef de Police von Martin Walker ist Frankreichfans sicherlich eine nette Lektüre, aber eindeutig mehr Roman als Krimi. Aber man kann auf jeden Fall einiges über die jüngere, französische Geschichte lernen, das wiederum gefällt mir gut.
- Titel: Bruno Chef de Police
- Autor: Martin Walker
- Verlag: Diogenes Verlag
- Genre: Krimi
- Erscheinungsjahr: 2010
- ISBN: 978-3-257-24046-7
- Form: Taschenbuch, 352 Seiten
- Preis: 13,00 €
- Bruno chef de police
- Grand Cru
- Schwarze Diamanten
- Delikatessen
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