Drei Tage im Mai von Wolfgang Burger ist bereits der zwölfte Band einer Reihe, die sich um den Ermittler Alexander Gerlach. Allerdings habe ich bis dato noch keinen davon gelesen – aber ich hoffe, dass muss man auch nicht.
Drei Tage im Mai
Wolfgang Burger
Es ist ein schwül-warmer Frühlingstag in Heidelberg beginnt für Kommissar Gerlach mit einer Geiselnahme. Die Geisel ist der bekannte „Immobilien-Hai“ Alfred Leonhard – wer aber der oder die Geiselnehmer sind ist völlig offen. Offen ist auch der Grund für die Geiselnahme, denn Forderungen werden keine gestellt. Nach zermürbenden Stunden der Warterei stürmt die Polizei das Gebäude, aber sowohl Geisel als auch Geiselnehmer scheinen sich in Luft aufgelöst zu haben. Dafür finden Gerlach und seine Kollegen einiges eher pikantes aus Leonhards Privatleben.
Im angenehm gekühlten Streifenwagen ließ ich mich zum Tatort zurückkutschieren. Warum ich hinten Platz genommen hatte, war mir selbst nicht klar. Vielleicht weil meine Fahrerin bei der Herfahrt ständig auf mich eingeredet hatte, wie ein Taxifahrer, der auf ein gutes Trinkgeld spekuliert. Drei Tage im Mai, S. 43
Mein Eindruck:
Manchmal ist eben doch alles ganz einfach…
Kein netter Mensch
Der Buchtitel „Drei Tage im Mai“ klingt nach mehr, als am Ende bei der Geschichte herauskommt. Ein großer Teil handelt von eher langwierigen und wenig ergiebigen Befragungen und der übergroßen Hitze im Mai. Natürlich gibt es bei jeder Befragung Neuigkeiten über das Opfer der Geiselnahme, der kein netter Mensch war, kein netter Geschäftsmann, kein netter Ehemann und kein besonders netter Chef. Kurz gesagt: Er hat sich seinen Ruf als skrupelloser Immobilien-Hai redlich verdient, was natürlich den Kreis der Verdächtigen mit jeder Befragung vergrößert.
Langwierige Befragungen
Wirklich spannend fand ich die Befragungen und Ermittlungsarbeiten nicht. Die Ergebnisse waren einigermaßen interessant, aber eben nicht mehr. Da ich die elf vorhergehenden Bände nicht kenne, fand ich auch Gerlachs immer wieder eingestreuten Eheprobleme eher verwirrend und habe mich zwischendurch immer wieder gefragt, ob sie noch irgendwie Bedeutung für den aktuellen Fall haben werden – haben sie aber nicht. Genauso wenig wie die andauernd erwähnte Hitze.
Viel Klischee
Das Opfer, Alfred Leonhard, überlebt die Geiselnahme nicht, das wird gleich auf den ersten Seiten erwähnt und die Ermittlungen laufen eher schleppend – von daher fand ich den Krimi-Plot jetzt nicht überwältigend. Trotzdem habe ich das Buch zu Ende gelesen, denn ich fand es ganz interessant, schrittweise, gemeinsam mit Gerlach, die Fassade rings um Alfred Leonhard abzublättern. Was übrig blieb war dann eben ein, dem üblichen Klischee entsprechender, Immobilienspekulant der übelsten Sorte, dem ich sein Schicksal dann gegönnt habe. Ein bisschen was Überaschendes hätte ich ganz nett gefunden.
Mein Fazit:
Drei Tage im Mai war ein eher unspektakulärer und wenig spannender Krimi, der sich zu sehr in bekannten Klischees verirrte. Das Buch ist wohl eher etwas für Fans der Serie, da verzeiht man auch gerne Mal schwächere Bände – als Einstiegsband ist Drei Tage im Mai nicht empfehlenswert.
- Titel: Drei Tage im Mai
- Autor: Wolfgang Burger
- Verlag: Piper Verlag
- Genre: Krimi
- Erscheinungsjahr: 2017
- ISBN: 978-3-492-06018-9
- Form: gebunden, 400 Seiten
- Preis: 14,99 €