Krimi/Thriller
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[Rezension] Gejagt im Eis

Gejagt im Eis

Gejagt im Eis von Odd Harald Hauge bringt mich in eine Gegend, die ich im tatsächlichen Leben gar nicht kenne, aber wahnsinnig interessant finde – Spitzbergen. Spitzbergen ist eine Inselgruppe im Nordatlantik und hat früher die Ausbeutung der Kohlevorkommen für die Besiedlung gesorgt, ist es jetzt mehr die Arktis – und Klimaforschung die für einen stetigen Besucherstrom sorgt. Die meisten werden vielleicht bei dem Namen Spitzbergen zuallererst einen Eisbär vor ihrem geistigen Auge sehen und sie spielen auch im Buch eine gewisse Rolle.

Gejagt im Eis

Odd Harald Hauge

Martin Moltzau ist ein bekannter Abenteuer der schon überall auf der Welt war, der aber mittlerweile in Spitzbergen so etwas wie seinen Frieden gefunden hat. Hier bietet er geführte Touren durch die unwirtliche Eislandschaft an und hat sich auch in diesem Bereich einen Namen geschaffen. Die letzte Tour des Jahres hat die Familie Parker gebucht, eine amerikanische Familie, die schon sehr speziell ist. Sie wollen mit dieser Tour ihren wiedergewonnen Familienfrieden feiern und gemeinsam etwas außergewöhnliches erleben.

Die kommenden Tage würden die schlimmsten seines Lebens werden. Aber das wusste Martin Moltzau noch nicht, als er seinen Blick über das Meer gen Westen schweifen ließ. Er spürte den eisigen Wind im Rücken und vergrub die Hände tief in den Taschen seiner Daunenjacke. Eine Mischung aus Neugier und Unlust machte sich in ihm breit.Gejagt im Eis, S. 7

Mein Eindruck:

Nervige Touristen?

Tourguide

Martin Moltzau ist ein bekannter und begeisterter Abenteurer und ist schon seit Jahren als Guide in der eisigen Landschaft Spitzbergens unterwegs. Seine Touren mit den Schneemobilen genießen vor allem wegen seiner eher unbekannten Routen einen hervorragenden Ruf. Dieser Ruf hat wohl auch die amerikanische Familie Parker inspiriert, eine Tour bei ihm zu buchen und Moltzau ist überzeugt davon, dass sie mit ihm zufrieden sein werden.

Angespannt

Diese Überzeugung beginnt allerdings zu bröckeln, als er den Parkers das erste mal begegnet. Im Vorfeld hatten sie schon das eine oder andere zielgerichtet bestellt, aber live erweisen sie sich als etwas kompliziert – um es mal freundlich auszudrücken. Das Verhältnis innerhalb der Familie ist irgendwie angespannt und das überträgt sich natürlich auch auf das Verhältnis zu Martin Moltzau, ihrem Tourguide für die nächste Zeit.

Selbstherrlich

Vor allem die Tochter Cindy führt sich sehr selbstherrlich auf und landet ganz fix  auf meiner Liste der unsympathischen Protagonisten. Sie will unbedingt zu der verlassenen Bergbausiedlung Pyramiden und führt sich auf wie ein kleines trotziges Kind das einen Lolli möchte. Martin will ihnen, trotz einer Verletzung die er schon vor dem Beginn der Fahrt erleidet, eine ansprechende Tour bieten – aber  schon am ersten Tag unterwegs mit den Schneemobilen läuft einiges anders als geplant. Aber das ist eigentlich nur der Anfang einer sehr chaotischen und gefährlichen Tour durch den Schnee.

Nervig

Auch wenn das Töchterchen Cindy mich als erstes genervt hat, steht ihr ihre Mutter schnell in nichts mehr nach. Es passieren eine Unmenge an kleinen und großen Katastrophen, die von einem unangenehmen Besuch eines Eisbären im Zelt bis zu Cindys verschwinden im Eis und Sarah Parkers Beinahe-Absturz in eine Gletscherspalte. Als Cindy dann quietschvergnügt in der Kneipe des nächsten Dorfes die ziemlich mitgenommene restliche Reisegruppe in Empfang nimmt, habe ich mich gefragt, warum der Guide diese Tour nicht abbricht.

Action

Alles fügt sich nach einer Weile dann doch passend ineinander, allerdings passen fpr mich so einige Details überhaupt nicht. Die geschilderte Actionelemente und die auftauchenden russischen Soldaten, die etwas zähe Aufklärung der Situation – all das finde ich eher unglaubwürdig und sehr übertrieben. Allerdings könnte das auch an der recht sachlichen, emotionsarmen und für mich wenig mitreißenden Erzählweise des Autors liegen.

Verwirrend

Die Landschafts- und Umgebungsbeschreibungen halten mich allerdings am Ende immer wieder bei der Stange und widersprechen dann meinem Eindruck eines „emotionslosen“ Autors. Ich kann mir die karge und vor allem sehr, sehr kalte Gegend gut vorstellen. Auch wenn mich keine zehn Pferde in diese Eiswüste bringen würden, finde ich Berichte und Geschichten darüber immer sehr spannend. Also alles sehr verwirrend und unklar …

Reiseroman

Für mich ist Gejagt im Eis trotzdem eher ein spannender Reiseroman, mit klaren Empfehlungen was man auf so einer Tour besser nicht machen sollte. Ich mochte die Beschreibungen der Landschaft, der Kälte und des Schnees – aber ein Thriller war die Story nicht. Auch die Kreuzfahrtgeschichten, die immer mal wieder als eine Art Unterbrechung eingestreut waren, retten die Geschichte nicht mehr. Immerhin weiß ich jetzt, dass die Schifffahrtsgesellschaft, deren Markenzeichen ein roter Kussmund ist, auch Spitzbergen ansteuert.

Mein Fazit:

Gejagt im Eis von Odd Harald Hauge war für mich eine nette Reiseschilderung mit kleinen, aber ziemlich überzogenen, Actioneinlagen, aber kein wirklicher Thriller.

Buchinfos
  • Titel: Gejagt im Eis 
  • Originaltitel: STOREBJØRN
  • Autor: Odd Harald Hauge
  • Übersetzer/in: Nina Hoyer
  • Verlag: Benevento Verlag
  • Genre: Thriller/Roman
  • Erscheinungsjahr: 2021
  • ISBN: 978-3-710-90112-6
  • Form: TB, 344 Seiten
  • Preis: 16,00 €
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