Stirb, mein Prinz von Tania Carver ist bereits Band drei um die Profilerin Marina Esposito und Detective Inspector Phil Brennan. Tania Carver ist das Pseudonym des Noir-Autoren Martyn Waites und seine Frau Linda – das erklärt sicherlich die stets sehr düstere, bedrohliche Atmosphäre in diesen Thrillern. Wobei es ja eigentlich eher Kriminalromane sind, denn die Ermittlungsarbeit der Polizei steht immer deutlich im Vordergrund.
Stirb, meine Prinz
Tania Carver
Zwei Bauarbeiter sollen den Abriss eines alten, verwahrlosten Hauses vorbereiten. Sie sehen sich um, damit niemand versehentlich durch die Abrissbirne verletzt wird und stoßen im Keller auf ein entsetzliches Szenario. In einem Käfig aus Knochen hockt ein Junge, der einen nahezu verwilderten, desorientierten Eindruck macht. Die Polizei rückt an, der Junge bekommt medizinische Betreuung – aber von den grausamen Tätern fehlt vorerst jede Spur. Auch das Kind kann keine Hinweise liefern. Es spricht kaum und wenn, dann scheinbar nur unzusammenhängendes Zeug…
Es war ein Haus voller Geheimnisse. Dunkler Geheimnisse, alter Geheimnisse. Böser Geheimnisse. Das war Cam auf den ersten Blick klar. Er hatte so ein Gefühl, eine Ahnung. Das Haus war nicht nur baufällig. Es strahlte eine Trostlosigkeit aus, als würde es unter der Last seiner eigenen Verzweiflung zusammenbrechen. Ein massiver Schatten, schwärzer als schwarz. Stirb, mein Prinz, S. 7
Mein Eindruck:
Sekten, Opferrituale und private Verwicklungen …
Hohes Tempo
Wie seine beiden Vorgänger besticht auch Stirb, mein Prinz durch ein hohes Tempo, kurze Kapitel, falsch spielende Vorgesetzte und reichlich Blut und Gewalt. Hauptsächlich bestreiten Esposito und Brennan die Handlungsstränge, wenn auch nicht unbedingt immer gemeinsam. Es gibt verschiedene Tatorte, die erst später ihre Gemeinsamkeiten aufweisen – allerdings braucht man wenig Geduld oder Fantasie um frühzeitig die Zusammenhänge zu erkennen.
Subtilität
Ähnlich sieht es mit einem Kindheitsgeheimnis von Phil Brennan aus, das ihn vermehrt durch Alpträume heimsucht. Allzu leicht lässt sich nach ganz kurzer Zeit durchschauen, was ihm damals widerfahren ist. Auch die reichlich unangenehme Rose Martin, die über die “Besetzungscouch” versucht im Rang aufzusteigen ist wieder dabei, genau wie der leider etwas notgeil wirkende Mickey Philips, der die Finger nicht von zwielichtigen Damen lassen kann. Beiden werden ihre Schwächen irgendwann zum Verhängnis. Subtilität ist nicht gerade vorherrschende Eigenschaft des Autorenduos, dafür haben sie andere Qualitäten.
Wissensvorsprung
Das Wechselspiel zwischen Ermittlungsarbeit und Tätersicht sorgt für viel Spannung. In der Regel weiß man als Leser immer so ein kleines bisschen mehr, als die Ermittler und würde manches mal gerne warnend dazwischenrufen. Dieser Wissensvorsprung, gepaart mit dem hohen Erzähltempo lassen das Buch durchaus zu einem Pageturner werden. Auch der Wechsel zwischen blutiger, brutaler Handlung und eher ruhiger Ermittlungsarbeit ist gut ausbalanciert und sorgt so für ein angenehmes, spannendes Leseerlebnis – sofern man blutig und brutal mag.
Mein Fazit:
Stirb, mein Prinz ist sicher keine Meisterleistung, aber es ist schnell und einigermaßen angenehm zu konsumierende Thriller-Kost, ohne große Überraschungen. Aber ich mag die Reihe irgendwie, also werde ich dran bleiben.
- Titel: Stirb, mein Prinz
- Originaltitel: Cage of Bones
- Autor/in: Tania Carver
- Übersetzer/in: Sybille Uplegger
- Verlag: Ullstein Verlag
- Genre: Thriller
- Erscheinungsjahr: 2015
- ISBN: 978-3-548-28682-2
- Form: TB, 528 Seiten
- Preis: 9,99 €
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