Sizilianisches Verderben von Ann Baiano ist der dritte Teil einer Krimireihe rund um den Journalisten Luca Santangelo. Immer wieder gerät er in knifflige Kriminalfälle und folgt dann seiner privaten wie beruflichen Neugier. Auch dieses Mal ermittelt er in Sizilien, genauer gesagt in einem Kloster in mitten in Palermo. Das Kloster Santa Caterina in Palermo gab oder gibt übrigens es wirklich – ich liebe es ja, wenn ich einen realen Ort mit so einer Geschichte verbinden kann.
Sizilianisches Verderben
Ann Baiano
Gemeinsam mit seinem Freund Matteo Aiello recherchiert Luca Santangelo im Kloster Santa Caterina in Palermo. Matteos Tante ist die Äbtissin und hat ihnen Zutritt in das eigentlich recht streng geführte Kloster gewährt. Während Luca und Matteo fasziniert die betagten Nonnen beim Gebet filmen, bricht besagte Tante plötzlich zusammen und verstirbt ganz kurz darauf. Matteo lässt sich von der Hysterie seiner Mutter, die Schwester der Verstorbenen, anstecken und vermutet eine nicht natürliche Todesursache. Oder ist es doch mehr, als nur Hysterie? Lucas Freundin Ada besichtigt unterdessen die Klosterbibliothek und stößt auf ein altes, geheimnisvolles Tagebuch, das sie nicht mehr loslässt.
Das hohe Kirchenschiff lag im Halbdunkel, obwohl die Strahlen der Nachmittagssonne die Piazza Bellini draußen in gleißendes Licht tauchten. Drei alte Nonnen saßen hinter dem Altar im Chorraum auf unbequemen Holzstühlen und murmelten ihr Gebet, wie sie es seit Jahr und Tag um diese Uhrzeit taten. Sizilianisches Verderben, S. 5
Mein Eindruck:
Beten alleine hilft meist doch nicht …
Journalist als Ermittler
Sizilianisches Verderben ist zwar schon der dritte Teil einer Reihe, aber ich habe die ersten beiden leider nicht gelesen. Der Journalist Luca Santangelo schlüpft hier in die Rolle des Ermittlers und ich finde, er macht seine Sache recht gut. Recherchieren muss man ja als Journalist auch und hartnäckig an einer Sache dran bleiben ebenfalls. Ihm fehlen zwar ein bisschen die Befugnisse eines Polizisten, aber das gleicht er durch viel Charme wieder aus.
Alte Geheimnisse
Während Luca seinem Freund Matteo hilft, den Tod seiner Tante aufzuklären, hat seine Freundin Ada sich in ein altes, geheimes Tagebuch verbissen. Dieses Tagebuch führt zurück ins Jahr 1840 und handelt – wie soll es anders sein – von Liebe und Verrat. Im weiteren Verlauf des Buches wechselt die Zeit immer mal zwischen 1840 und dem aktuellen Zeitraum. Wie das Eine denn nun mit dem Anderen zusammenhängt, das kann ich natürlich hier nicht verraten.
Spannende Zeitstränge
Insgesamt sind beide Geschichten, also die Vergangenheit und die Gegenwart, sehr anschaulich, spannend und mitreißend beschrieben. In beiden Zeitsträngen baut sich so nach und nach Spannung auf, die sich erst am Ende auflöst, wenn alle Rätsel gelöst sind. Manchmal hilft “Kommissar Zufall” ein bisschen viel, aber der an sich spannende Plot und die sehr angenehme Erzählweise der Autorin machen das locker wieder wett.
Gute Recherche
Besonders gut gefallen hat mir, dass Ann Baiano offensichtlich wirklich gut recherchiert hat. Die Geschichte des Klosters wird hier sehr spannend beleuchtet, es gibt Einblicke darin, wie die Mädchen früher im Kloster verschwanden und wie sie dann dort lebten ohne, dass es vorwurfsvoll wird, eher ehrlich und real. Auch alle handelnden Charaktere waren hervorragend beschrieben und wirkten auf mich sehr authentisch.
Mein Fazit:
Sizilianisches Verderben ist eine gelungene Mischung aus Urlaubskrimi und historischem Krimi und hat mir ein paar schöne Lesestunden beschert. Wer gerne ein bisschen was dazulernt und spannende Unterhaltung liebt, der ist mit diesem Krimi sehr gut bedient.
- Titel: Sizilianisches Verderben
- Autor: Ann Baiano
- Verlag: Goldmann Verlag
- Genre: Krimi
- Erscheinungsjahr: 2018
- ISBN: 978-3-442-48891-9
- Form: TB, 288 Seiten
- Preis: 10,00 €
- Sizilianisches Blut
- Sizilianische Rache
- Sizilianisches Verderben