Die Tote von Heidi Perks ist das zweite Buch der Autorin, dass ich lese. Das erste Buch, Die Freundin, hat mir seinerzeit wirklich gut gefallen und ich mochte vor allem das subtile, was zwischen den Zeilen zu lesen war – aber vor allem waren die vielen Wendungen sehr spannend. Das sorgt natürlich für eine gewisse Erwartungshaltung bei mir und ich bin gespannt, ob ich auch dieses Buch genauso lieben werde, wie das Erste.
Die Tote
Heidi Perks
Stella Harvey ist erfolgreiche Familientherapeutin, hat aber nie wirklich verwunden, dass sie ihren Heimatort Evergreen Island vor ewigen Zeiten fluchtartig verlassen musste. Sie war damals 11 Jahre alt und musste ihren Eltern gehorchen – aber vergessen hat sie die Insel nie. Als sie nun zufällig erfährt, dass im Garten ihres alten Hauses eine seit Ewigkeiten vergrabene Leiche entdeckt wurde, gibt es für sie kein Halten mehr. Sie will auf eigene Faust ermitteln und muss erstaunt feststellen, dass das offenbar niemanden im Ort gefällt.
Donner krachte über uns, und unheimliche, furiose Lichtlinien zerrissen den Himmel. Hinter mir erhellte ein Blitz unser Haus, ließ es gespenstisch zwischen den Silhouetten der hohen Kiefern leuchten, es wirkte fast wie aus einem Horrorfilm. Ich vergrub die Hände tiefer in meinem Regenmantel und drückte Grey Bear fest an meine Brust. Die Tote, S. 7
Mein Eindruck:
Eine düstere Heimkehr
Zwei Ebenen
Die Tote wird in zwei Zeitebene und ebenso aus zwei Perspektiven erzählt. Die Geschehnisse aus dem Herbst 1993, kurz vor ihrer gemeinsamen Flucht von der Insel, wird aus Sicht von Stellas Mutter Maria erzählt. Im Hier und Jetzt dreht sich fast alles um Stellas Gedanken und Gefühle. Dieser Wechsel gut zu all den Drehungen und Wendungen, die diese Geschichte ausmachen.
Familienverhältnisse
Stella ist jetzt Mitte dreißig und ihre Familie, mit der sie damals von Evergreen Island so überstürzt geflohen ist hat sich quasi in Luft aufgelöst. Ihre Eltern haben sich kurz danach getrennt, ihre Schwester Bonnie wurde zur Alkoholikerin, ihr Bruder Danny ist spurlos verschwunden, ihr Vater ist erneut verheiratet und leidet mittlerweile an Demenz und ihre Mutter starb schon vor einigen Jahren.Kein Wunder, dass Stella Familientherapeutin wurde, oder?
Leichenfund
Der Leichenfund im Garten ihres ehemaligen Hauses weckt den Wunsch in ihr herauszufinden, was damals geschah und warum sie fliehen mussten. Ihr fallen dann viele Dinge wieder ein, vieles was sie verdrängt hatte, weil es eben nicht sonderlich angenehm war. War das, was in ihrer Erinnerung ein glückliches Zuhause war, wirklich so friedlich? Warum sind die Dorfbewohner dann ihr gegenüber so unverhohlen ablehnend?
Wahrheitssuche
Dennoch ist Stella fest entschlossen, Antworten auf die längst begrabenen Fragen zu finden und die Wahrheit darüber aufzudecken, was wirklich passiert ist. Das Dorf scheint nur aus Geheimnissen zu bestehen und mir macht es Spaß gemeinsam mit Stella einige davon aufzudecken. Ich will unbedingt wissen, wer da damals im Garten beerdigt wurde und warum das geschehen ist.
Viel mehr
Insgesamt gibt es in Die Tote so viel mehr zu entdecken, als das, was ich hier aufgeschrieben habe. Es gibt immer wieder überraschende neue Erkenntnisse, unvermittelte Wendungen und ganz neue Einsichten. Ich fand es Anfangs ein bisschen schwierig in die Geschichte hineinzufinden – aber dann fand ich es noch viel schwieriger das Buch beiseite zu legen.
Mein Fazit:
Die Tote von Heidi Perks hat mich mindestens genauso fasziniert wie das erste Buch der Autorin. Ich mochte das latent unheimliche, fast ein bisschen feindselige, Setting der Geschichte und war ein bisschen traurig, las ich es dann endgültig zugeklappt habe.
- Titel: Die Tote
- Originaltitel: Come Back For Me
- Autor/in: Heidi Perks
- Übersetzung: Sabine Schilasky
- Verlag: Blanvalet Verlag
- Genre: Psychothriller
- Erscheinungsjahr: 2021
- ISBN: 978-3-7341-0711-5
- Form: TB, 384 Seiten
- Preis: 10,00 €