Die Tränen der Engel von Sabine Klewe ist bereits der vierte Teil der Reihe um das Ermittlerduo Louis und Salomon. Leider ging das weder aus dem Cover, noch aus dem Klappentext hervor, was ich schade finde – ich fange ungern mittendrin eine Reihe an.
Die Tränen der Engel
Sabine Klewe
In Lissabon springt oder stürzt ein neunjähriges Mädchen in die Tiefe. Sie überlebt wie durch ein Wunder und so gerät ihr Foto in die internationale Presse. Kriminalhauptkommissar Chris Salomon entdeckt das Foto zufällig und glaubt auf dem Bild seine Tochter zu erkennen, die vor Jahren spurlos verschwunden ist. Gemeinsam mit seiner Kollegin Lydia Louis fliegt er nach Portugal um mehr über das Mädchen auf dem Foto herauszufinden – allerdings ohne offiziellen Auftrag und somit auch ohne die Rückendeckung seines Vorgesetzten. Entsprechend unkooperativ sind die portugiesischen Behörden, bis auf einen Kollegen, der ihnen weiterhilft.
Lydia betrachtete das Gesicht. Helle Haut, umrahmt von langen dunklen Haaren, und klare, blaue Augen, die voller Ernst in die Kamera blickten, als wüsste das Mädchen etwas, von dem sein Gegenüber nichts ahnte. Die Tränen der Engel, S. 19
Mein Eindruck:
Wenn Beruf und Privatleben kollidieren
Mittendrin
Es ist meistens nicht besonders günstig, eine Reihe mittendrin zu beginnen. Das ist auch bei Tränen der Engel der Fall. Ich hatte immer wieder das Gefühl, dass mir gewisse Vorkenntnisse fehlen weil bestimmte Dinge einfach vorausgesetzt werden. Da wäre z.B. die Tatsache, dass Salomons Tochter irgendwann spurlos verschwunden war, das Lydia Louis in ihren Kollegen Salomon verliebt ist und noch ein paar Kleinigkeiten. Vermutlich war das schon mal in den Vorgängerbänden ein Thema, aber mir fehlten da einige Informationen.
Ermittler
Mir war das Ermittlerduo nicht sonderlich sympathisch, ich konnte oft bei beiden nicht nachvollziehen, warum sie gerade taten was eben taten. Oft wurde angedeutet, wo ihre Probleme lagen, aber ohne Vorgeschichte konnte ich mit den Andeutungen nichts anfangen. Dafür war der aktuelle Fall allerdings sehr spannend und ebenso beklemmend. Neben dem Mädchen, das den Sturz von der Brücke überlebt hatte, gibt es noch weitere rätselhaft Todesfälle bzw. Selbstmorde bei kleinen Mädchen, die alle auffällige Ähnlichkeiten hatten. Dazu kommt der zwar hilfsbereite, aber sehr undurchsichtige portugiesische Kollege, der immer wieder auftaucht und zum Teil die Opfer kannte.
Spannend geschrieben
Geschrieben ist Die Tränen der Engel sehr flüssig und sehr gut lesbar. Der doch sehr komplexe Plot wurde auf eher sparsamen 320 Seiten untergebracht wurde – das sorgt auf jeden Fall schon mal für sehr viel Tempo. Für meinen Geschmack gab zu viel privates Brimborium drumherum, dafür hatte Kommissar Zufall sehr oft die Finger im Spiel, wenn es um fallrelevantes ging. Trotzdem hat mir das Buch gefallen, das Ende war dann doch einigermaßen überraschend und ich fand die Geschichte spannend, allerdings nicht so, dass es mir Lust auf weitere Bände der Reihe gemacht hat.
Mein Fazit:
Die Tränen der Engel ist eine durchaus spannende, gut geschriebene Geschichte – allerdings nichts, was mir in Erinnerung bleiben wird.
- Titel: Die Tränen der Engel
- Autor: Sabine Klewe
- Verlag: Goldmann
- Genre: Thriller
- Erscheinungsjahr: 2017
- ISBN: 978-3-442-48512-3
- Form: TB, 320 Seiten
- Preis: 9,99 €