Finsterhaus von Johanna Mo ist der zweite Teil der Reihe um Hanna Duncker, die im schwedischen Öland ermittelt. Der erste Teil hat mir super gefallen und ich habe mich schon sehr auf diesen Band hier gefreut. Vor allem der ruhige und zurückhaltende Schreibstil hat mich bei Nachttod sehr beeindruckt und meine Skepsis gegenüber skandinavischen Thrillern und Krimis etwas zerstreut.
Finsterhaus
Hannah Duncker 1
Johanna Mo
Nach ihrem letzten gelösten Fall hat Hanna ein paar Bonuspunkte in ihrem neuen Team einheimsen können und erhielt so die Gelegenheit die Ermittlungsakte ihres Vaters noch einmal in Ruhe einzusehen. Allerdings reißt der Anruf der völlig verzweifelten Jenny Ahlström sie aus ihrer Konzentration, denn sie meldet sowohl ihren Mann Thomas als auch ihren vierzehn Monate alten Sohn Hugo als vermisst. Eine großangelegte Suche nach den beiden beginnt und ganz Öland beteiligt sich daran. Unterdessen suchen Hanna und ihr Kollege Erik Lindgren im Leben des vermissten Vaters nach einem Motiv für sein verschwinden.
Bevor er das Grundstück betritt, schaut er sich um. Ein Stück weiter die Straße hinauf wird eine Haustür geöffnet, also bleibt er stehen. Im lauen Spätsommerabend hallt noch ein fröhliches Lachen nach. Die hohen Hecken versperren die Sicht, aber durch eine Lücke sieht er eine Frau mit langen dunklen Haaren in einem geblümten Sommerkleid. Finsterhaus, S. 5
Mein Eindruck:
Viele dunkle Geheimnisse
Briefing
An einem Montagmorgen versammeln sich Hanna und ihre Kollegen zu ihrer üblichen morgendlichen Besprechung. Der Leiter der Gruppe, Ove Hultmark, informiert, dass sie am Abend vorher darüber informiert worden sind, dass Jenny Ahlström ihren Mann Thomas und ihren vierzehn Monate alten Sohn Hugo nicht wie abgesprochen zu Hause vorgefunden hat. Sie selbst habe über das Wochenende einen schon länger geplanten Besuch bei einer Freundin in Göteborg gemacht.
Suche
Eine verzweifelte Suche, an der sich quasi ganz Öland beteiligt, beginnt. Als man dann nach kurzer Zeit den Vater tot auffindet, das Kind aber immer noch vermisst wird, beginnt ein Wettlauf mit der Zeit. Irrt das Kind alleine irgendwo durch die Wildnis? Wurde es entführt und wenn ja, mit welchem Zweck? Will jemand Lösegeld erpressen oder soll der kleine Hugo eine Lücke im Leben des Entführers füllen?
Privates
Neben dem aktuellen Fall versucht Hanna noch die Geheimnisse ihrer eigenen Familie aufzudecken und zu lösen. Vor allem die Frage, warum jemand mit aller Macht und allen Mitteln versucht, sie daran zu hindern. Sie versucht den Kontakt zu ihrem Bruder Kristoffer, der sich nach all den Dramen ihrer Kindheit und Jugend nach London geflüchtet ist. Woran kann er sich noch erinnern und ist er überhaupt bereit, sich der Vergangenheit erneut zu stellen?
Geheimnisse
Bei den Geheimnissen der Familie Ahlström macht Hanna derweil größere Fortschritte als in ihrer eigenen Geschichte. Thomas hatte vor Hugo schon eine anderes Kind, von dem er Jenny nie erzählt hat. Dieses Kind, Lycke Henriksen, ist mittlerweile 24 Jahre alt, Biologe von Beruf und hat sich aufgemacht um seinen Vater zu suchen. Thomas hat Jenny aber auch nicht erzählt, dass er mittlerweile keinen Job mehr hat. Wie es dazu kam und wie alles zusammenhängt erfährt man als Leser aus kleinen eingestreuten Kapiteln, die den letzten Lebensabschnitt des Opfers aus seiner Sicht schildern.
Konzept
Dieses Konzept, die letzte Augenblicke des Opfers aus seiner Sicht zu schildern mochte ich schon im letzten Buch wirklich gern. Es lässt mich als Leser vieles klarer sehen und ich finde es grundsätzlich gut, eine Geschichte aus Sicht des Opfers zu betrachten. Die Sicht des Täters bekommt ohnehin immer genug Raum. Der Ermittlungszeitraum beschränkt sich auf einige weniger Tage, in denen immer mehr Informationen, Wendungen und Verdächtigen auftauchen, ich so viel besser sortieren und einordnen kann.
Universum
Ich habe mich, gefühlt jedenfalls, schon recht gut in das kleine Universum der Hanna Duncker eingefunden. Ich mag Hanna, die ein paar Probleme mit ihrer sozialen Kompetenz hat. Sie ist allgemein eher ruhig, vielleicht ein bisschen kantig aber dennoch auch recht einfühlsam. Ihr berufliches Pendant Erik Lindgren ist das genaue Gegenteil, er ist gesprächig, neugierig, freundlich und zugewandt. Als “Zugezogener” weiß er nur wenig über Hannas Vergangenheit und so bilden sie beinahe ein unschlagbares Dreamteam – ich hoffe, es bleibt dabei.
Mein Fazit:
Finsterhaus von Johanna Mo ist ein weiterer Krimi der Autorin, der mich wirklich fesseln konnte. Ich mag vor allem den eher etwas zurückhaltenden Stil der Geschichte und freue mich jetzt schon auf den nächsten Band.
- Titel: Finsterhaus
- Originaltitel: Skuggliljan
- Autor: Johann Mo
- Übersetzer/in: Ulrike Brauns
- Verlag: Heyne Verlag
- Genre: Krimi
- Erscheinungsjahr: 2022
- ISBN: 978-3-453-42581-1
- Form: TB, 496 Seiten
- Preis: 15,00 €
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