Krimi/Thriller
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[Rezension] Geheimer Ort

Geheimer Ort

Geheimer Ort habe ich zu Weihnachten geschenkt bekommen und es hat eine Weile gedauert, bis ich es anfangen konnte – manchmal hat man ja auch noch ein Leben außerhalb der Bücher. Ich mag die Bücher von Tana French und habe, glaube ich jedenfalls, die meisten ihrer Bücher gelesen.

Geheimer Ort

Tana French

Detektive Stephan Moran sitzt derzeit in der Abteilung für ungeklärte Fälle fest. Wenig Aussicht auf Beförderung und wenig Aussicht auf spannende Arbeit. Bis eines Tages die Tochter eines Kollegen, Holly Mackey, auftaucht ihm eine Karte zeigt auf der das Foto eines Jungen ist und der Satz „Ich weiß wer ihn getötet hat“ steht. Der Junge auf dem Foto ist Chris Harper, dessen Leiche man vor gut einem Jahr auf dem Gelände des ehrwürdigen Mädcheninternats St. Kilda gefunden hat. Detektive Moran bringt die Karte zu den Kollegen des Mordzernates, die den Fall damals bearbeitet haben. Dort trifft er auf Detective Conway, die zuerst wenig begeistert scheint, trotzdem macht sie sich auf den Weg raus zum Internat und Moran soll sie begleiten. Gemeinsam versuchen sie Licht in den damaligen Mordfall zu bringen und machen sich dabei nicht nur Freunde.

Mein Eindruck:

Ich finde, Tana French weiß einfach wie es geht.

Zwei die sich mögen

Zu Beginn der Ermittlung sind Conway und Moran nicht unbedingt die besten Freunde. Der eine will unbedingt versetzt werden, die andere weiß das ganz genau. So schleichen die beiden umeinander herum, wie zwei Boxer, die darauf warten, dass andere den ersten Schlag macht. Dazu kommt eine Direktorin, der das Ansehen der Schule wichtiger ist als alles andere und zwei Mädchencliquen die sich recht feindlich gegenüberstehen.

Wer hat Angst?

Aus diesen Konstellationen heraus ergeben sich jede Menge Reibungspunkte, die es einerseits schwer machen den Täter zu finden – andererseits eröffnen sich auch Wege die beiden Gruppen gegeneinander auszuspielen. Das beherrschen beide Detektives übrigens meisterlich. Trotzdem macht die Gruppendynamik in den beiden Cliquen ihnen oft einen Strich durch die Rechnung, weil die Mädchen sich oft gegenseitig mehr fürchten als die Polizei. Ein tatsächliches Interesse daran, wer den Jungen vor einem Jahr getötet hat haben anscheinend aber alle nicht.

Das „French-Universum“

In Geheimer Ort bleibt Tana French ihrem Konzept treu, Nebenfiguren aus vorangegangenen Büchern wieder aufzunehmen. Ich finde das Prinzip wirklich gut, denn dadurch entsteht gewissermaßen ein „French-Universum“ und man findet immer die eine oder andere Figur wieder und hat somit ein gewisses Aha-Erlebnis. Dafür lohnt es sich eben auch, Charaktere wirklich eindringlich und komplex zu gestalten, was French offenbar mit Leichtigkeit gelingt.

Vergangenheit und Gegenwart

Geheimer Ort wird auf zwei Zeitebenen geschildert. Einmal die Gegenwart und Ermittlungen von Conway und Moran, die nicht immer wirklich zartfühlend sind. Die andere Ebene ist die Vergangenheit der Mädchencliquen vor dem Mord an Chris Harper. Hier erfährt man viel über den Zusammenhalt, die kleinen Gemeinheiten und den Druck den das alles auf einzelne Mädchen ausübt. Allerdings ergeben sich hier für mich auch gelegentliche Längen und ich finde, hier hätte es manchmal etwas knapper sein dürfen.

Mein Fazit:

Geheimer Ort ist ein superspannender Krimi, der eigentlich nur an einem einzigen Tag handelt. Gelegentliche Längen macht Tana French durch ihre komplexen Charaktere allerdings locker wett. Wer gut durchdachte Krimihandlungen und starke Charaktere mag und dafür auf Schockeffekte verzichten kann, ist mir Geheimer Ort wirklich gut bedient.

Buchinfos
  • Titel: Geheimer Ort
  • Autor: Tana French
  • Übersetzer/in: Ulrike Wasel und Klaus Timmermann
  • Verlag: Fischer Verlag
  • Genre: Krimi
  • Erscheinungsjahr: 2014
  • ISBN: 978-3-651-00051-3
  • Format: Paperback, ca. 704 Seiten
  • Preis: 14,99 €
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