Ich bin die Nacht von Ethan Cross ist der Auftaktroman einer neuen Serie, in deren Mittelpunkt ein Serienkiller steht. Die Grundidee scheint jetzt nicht so neu, aber ich will erstmal sehen, wo mich dieses Konzept hinführt.
Ich bin die Nacht
Francis Ackerman jr. 1
Francis Ackerman jr. ist ein Serienkiller der besonderen Sorte. Seiner Auffassung nach spielt er mit seinen Opfern ein Spiel, dass dann auch noch augenscheinlich ein faires Spiel ist. Am Ende stellt sich meist heraus, dass seine Opfer nicht immer die nettestens Menschen waren, aber nett ist ihr Killer auch nicht. Genausowenig wie er fair ist …
Mein Eindruck:
Verwirrung pur – aber spannend
Handlung vs. Verschwörungstheorien
Es ist ziemlich schwierig, dem Gesamtkonzept des Romans, sofern es eines gibt, zu folgen. Spätestens als die Verschwörungstheorie auftaucht wird es mehr als undurchsichtig und unübersichtlich. Allerdings habe ich mich dann mehr auf die Handlung rund um Williams und Ackerman konzentriert und den Präsidentschaftskandidaten schlicht ausgeblendet – angesichts der aktuellen tatsächlichen Präsidentschaftswahlen in den USA fiel mir das auch nicht sonderlich schwer. Aber die Handlung rund um Williams und Ackerman bietet auch ohne den ganzen Verschwörungskram ausreichend spannendes.
Francis Ackeman Jr.
Gerade die Perspektive von Francis Ackerman Jr. bietet jede Menge Einblicke in das Seelenleben dieses Killers und offenbart so manche, beinahe philosophische, Erkenntnis. Nicht, dass ihn das vom Töten abhält – so philosophisch ist er nun auch wieder nicht. Aber er will um jeden Preis mehr über Marcus Williams wissen und er will sich mit ihm messen. Gelegenheiten dazu haben die beiden reichlich und neben den erwähnten philosophischen Exkursen gibt es jede Menge handfeste Action in Form von Schießereien, Explosionen, Feuer und jeder Menge blutigen Details.
Marcus Williams
Aber auch die Perspektive von Marcus Williams ist sehr spannend, denn er hinterfragt immer wieder sein Tun und kämpft mit seinen Erinnerungen. Er verliebt sich, schon vor dem Mord an der Nachbarin, in Maggie, die Tochter des Sheriffs. Aber die beiden müssen flüchten und hinterlassen dabei ein Spur aus Leichen, die Marcus immer wieder zweifeln lassen, ob er wirklich das richtige tut – und immer wieder hat Ackerman irgendwie seine Finger im Spiel. Der große Showdown wird ausgesprochen feurig und wartet am Ende mit einigen Überraschungen auf.
Hollywoodmäßiges Ende
Dieses Ende fand ich vollkommen überzogen und reichlich unglaubwürdig – sehr hollywoodmäßig eben. Trotzdem hat mir das Buch als solches viel Spaß gemacht, das Zusammenspiel von Ackerman und Williams fand ich spannend und so konnte ich von der Auflösung, die mir der Ethan Cross als Autor angeboten hat, ganz gut ein bisschen Abstand nehmen. Ich hoffe, mit dem nächsten Buch, Ich bin die Angst, kehrt ein bisschen mehr Ruhe ein – denn das werde ich auf jeden Fall lesen bzw. hören.
Der Sprecher
Der Sprecher dieses Hörbuchs ist Thomas Balou Martin, der mir hier ein wirklich tolles Hörvergnügen bereitet hat. Er spricht die unterschiedlichen Personen mit entsprechenden Betonungen, die stets passend sind, ohne übertrieben zu wirken. Vor allem ihm verdanke ich die eine oder andere Gänsehaut, wenn er Francis Ackermans Gedanken formulierte
Mein Fazit:
Ich bin die Nacht ist ein durchaus spannendes Buch, das Lust auf weitere Teile macht. Ich fand es ein bisschen drüber und unübersichtlich – aber ich hoffe beim nächsten Band wird es ein bisschen übersichtlicher, ohne dabei die Spannung zu verlieren.
- Titel: Ich bin die Nacht
- Originaltitel: The Shepherd
- Autor: Ethan Cross
- Übersetzer: Dietmar Schmidt
- Erzähler: Thomas Balou Martin
- Verlag: Bastei Lübbe Audio
- Genre: Thriller
- Erscheinungsjahr: 2019
- ISBN: 978-3-7857-5766-6
- Form: Hörbuch, ungekürzt, 6 CDs, ca. 7 Std 30 Min
- Preis: 12,00 €
- Ich bin die Nacht
- Ich bin die Angst
- Ich bin der Schmerz
- Ich bin der Zorn
- Ich bin der Hass
- Ich bin die Rache