Mit K-Kidnapped von Chelsea Cain bin ich wieder eher thrillerlastig unterwegs. Wobei ich immer noch nicht wirklich herausgefunden habe, nach welchen Kriterien Verlage ein Buch als Thriller und ein anderes als Krimi bezeichnen. Aber egal, solange mir das Buch gefällt, ist mir ja eigentlich wurscht.
K-Kidnapped
Chelsea Cain
Als Sechsjährige wurde Kathleen Lannigan entführt und fünf Jahre später vom FBI befreit. Jahre später, mit einundzwanzig, versucht sie ein halbwegs normales Leben mit ihrem Bruder James und dem Hund Monster zu führen. fällt ihr schon schwer genug und dann taucht auch noch der geheimnisvolle John Bishop auf, der sie auffordert ihm in zwei ähnlichen Entführungsfällen zu helfen. Kick, wie sich Kathleen heute nennt, sagt widerstrebend zu und begibt sich damit nicht nur auf einen Trip in ihre Vergangenheit sondern auch in ziemliche Gefahr.
Der Mann rührte sich nicht. Kick rührte sich nicht. Ein kalter Wassertropfen lief ihr zwischen den Schulterblättern herunter. K-Kidnapped, S. 63
Mein Eindruck:
Eine sympathische Heldin
Kick
Kick gehören in dem Buch auf jeden Fall meine Sympathien. Ihre sehr burschikose Art, die sie nutzt um nie wieder verletzt und ausgenutzt zu werden, kann ich irgendwie durchaus nachvollziehen. Auch das sie recht besessen diverse Kampfsportarten und das Schießen trainiert erscheint mir verständlich. Sie vertraut nur wenigen Menschen, nutzt aber nach wie vor eine Menge Dinge, die ihr ihr Entführer als Kind schon beigebracht hat, was sie selber oft ärgert.
Bishop
John Bishop ist eine Mischung aus James Bond und Ethan Hunt, mit einem Chef, der vermutlich so reich ist wie Bill Gates. Er kann alles, weiß alles und bekommt alles – dazu ist er extrem leidensfähig und selbstbeherrscht. Er verschwindet gerne mal im Heli und aus Kicks Lebenswelt, zeigt wenig Gefühl, ist aber immer für eine kleine Affäre zu haben. Nicht wirklich mein Typ, eher ein typischer Arsch, aber er passt sehr gut in die Geschichte und zu Kick.
Gemeinsam
Gemeinsam sind die beiden ein gutes Team, aber Kick lässt sich nicht davon abhalten auch diverse Alleingänge durchzuziehen. Meist nicht unbedingt zu ihrem Vorteil. Kick ist sich nicht sicher, was sie von Bishop halten soll, aber bei der Suche nach ihren ehemaligen und den derzeitigen Entführern von zwei Kindern braucht sie seine Hilfe genauso wie er ihre. Zwischen den beiden entwickelt sich so etwas wie eine Beziehung, die aber immer wieder auf harte Proben gestellt wird. Ich bin gespannt, wie sich das in den folgenden Bänden entwickelt.
Erwähnenswert?
Wenig erwähnenswert fand ich zum einen Kicks Mutter, die so unsympathisch gezeichnet war, dass es beinahe weh tat. Sie schlägt noch Jahre nach der Entführung Kapital aus Kicks Schicksal und ist sich dabei für keine dumme Aktion zu schade. Genauso wie Mel, der sich auf seine eigene verdrehte pädophile Art immer noch für Kicks, oder Beth wie er sie genannt hat, Vater hält und darauf besteht, sie zu lieben. Da dreht sich mir dann schon mal der Magen um.
Schreibstil
Ich habe vorher noch keine Buch von Chelsea Cain gelesen (ja, ich weiß, Asche auf meine Haupt), fand ihren Schreibstil aber wirklich überzeugend. Die zwischendurch auftauchenden Erinnerungen von Kick wurden in Kursivschrift gedruckt, so dass man sie gut vom restlichen Text unterscheiden konnte und ich fand K-Kidnapped durchgehend spannend und flüssig lesbar, ich habe drei Abende gebraucht um es zu lesen.
Mein Fazit:
K-Kidnapped ist ein spannendes Buch, das man auch dann lesen kann, wenn man bei bestimmten Themen zartbesaitet ist. Für mich ist das alles was mit Pädophilie zu tun hat, aber auch ich konnte das Buch lesen, ohne das es mir den Nachtschlaf geraubt hat. Spannend ist es auf alle Fälle, wenn auch nicht auf auffällige, reißerische Art, sondern eher durch die „Hintertür“.