Das Gift des Bösen von Sharon Bolton ist der zweite Band aus einer spannenden und leicht mysteriösen Reihe. Im Original lautet der Titel der Reihe “The Craftsman” – also der Handwerker, aber die Übersetzung der Reihe hat wohl keinen übergeordneten Titel. Den ersten Teil habe ich im letzten Jahr gelesen und war ganz gespannt, wie es nun wohl weitergehen wird.
Das Gift des Bösen
Sharon Bolton
Der Fund von vier Kinderskeletten in unmittelbarer Nähe zu einem alten Kinderheim führt Florence Lovelady zurück in ihre Heimat – oder besser an den Ort, in dem sie ihre Kindheit verbracht hat. In der Kleinstadt Sabden schwelte schon zu ihrer Kindheit etwas unheimliches, böses und auch der berüchtigte Serienmörder Larry Glassbrook, den Florence im Gefängnis besucht, behauptet, dass in Sabden etwas vertuscht werden und Florence soll herausfinden, was das ist.
Die Geduld des Giftmischers ist endlos. Er wartet auf den richtigen Augenblick, zählt alles Unrecht und alle Kränkungen zusammen, die ihm widerfahren sind, so wie ein Geizhals sein Gold zählt, und weiß, dass alles seinen Lauf nehmen wird. Ein Giftmischer kann es sich leisten, zu warten. Das Gift des Bösen, S. 9
Mein Eindruck:
Spannend, aber reichlich kompliziert
Davor – danach – oder wann?
Grundsätzlich ist Das Gift des Bösen keine zweiter Band, sondern eher der Vorgänger von Der Schatten des Bösen. Es ist ein bisschen wie die diversen Star Wars Trilogien – auch da wurde ja quasi die Vorgeschichte erst später verfilmt. Was bei den Filmen für mich einigermaßen funktioniert hat, wirft mich bei diesen Büchern allerdings etwas aus der Bahn.
Verwirrung pur
Schon der Einstieg in Das Gift des Bösen, in dem Florence Lovelady den Mörder Larry Glassbrook im Gefängnis besucht, hat mich reichlich verwirrt. Im letzten Band war sie ja zu Larrys Beerdigung nach Sabden gereist – wieso besucht sie ihn jetzt? Es folgen noch diverse, für mich unlogische, Zeitsprünge, die mich immer wieder verwirren.
Ein vollständigeres Bild
Der eigentlich wirklich spannende Handlungsstrang findet 1969, also dreißig Jahre vorher, statt. Wieder geht es um die Kindermorde, wie bereits in dem anderen Band – allerdings wird das Geschehen dieses Mal um etliche Details ergänzt. So erhalte ich, sofern ich mich noch wirklich gut an den ersten Band erinnern kann, ein viel vollständigeres Bild des Geschehens.
Im Regen
Wenn man allerdings, so wie ich, den ersten Band nicht mehr zur Hand hat, steht man ein bisschen im Regen. Ich hatte ständig das Gefühl, mir fehlen grundsätzliche Fakten, die aber zur Lektüre dieses Buches vorausgesetzt werden. So wirklich viel Spaß hatte ich mit Das Gift des Bösen deswegen nicht. Ich habe mich irgendwann auf den Erzählstrang aus dem Jahr 1969 konzentriert und den Rest nur noch quergelesen.
Spannende Vergangenheit
Ohne den Vorgänger zu kennen oder ohne zu wissen, dass es einen Vorgänger gibt, hätte dieses Buch mir glaube ich besser gefallen und weniger verwirrt. Aber da ich das nun wusste, konnte ich die Tatsache nicht ignorieren – so bin ich halt. Der Handlungsstrang rund um die Geschehnisse aus der Vergangenheit waren spannend, der Rest für mich eher frustrierend. Einen dritten Teil werde ich sicherlich nicht lesen.
Mein Fazit:
Das Gift des Bösen von Sharon Bolton hatte viele spannende Szenen und Geschehnisse – aber mindestens ebenso viele verwirrende und unlogische Seiten. Wenn ich den ersten Band einer Serie zum Nachschlagen quasi daneben legen muss um die Dinge zu verstehen, dann nervt mich das einfach.
- Titel: Das Gift des Bösen
- Originaltitel: The Poisoner
- Autor: Sharon Bolton
- Übersetzer/in: Marie-Luise Bezzenberger
- Verlag: Goldmann Verlag
- Genre: Thriller
- Erscheinungsjahr: 2020
- ISBN: 978-3-442-48874-2
- Form: TB, 576 Seiten
- Preis: 10,00 €
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