Ein letzter Job habe ich schon seit Ewigkeiten ungelesen in meinem Regal, dabei mag ich Adrian McKinty – ich bin sowieso ein großer Irlandfan.
Ein letzter Job
Adrian McKinty
Killian hat beschlossen seinen zwar sehr einträglichen, aber auch sehr anstrengenden Job beim New Yorker Unterweltboss Forsythe an den Nagel zu hängen. Statt für diesen Geld einzutreiben, möchte er sich einen lang gehegten Wunsch erfüllen und Architektur studieren.. Sein Boss vermittelt ihm noch einen letzten Auftrag, der ihn zurück in seine alte Heimat Irland führt. Er soll die Ex-Gattin des Milliardärs Coulter ausfindig machen, die mit den zwei gemeinsamen Kindern verschwunden ist, die Kinder zurückbringen und das möglichst ohne Aufsehen zu erregen – dafür gibt es eine halbe Million Dollar. Genug für Killian um sich zur Ruhe zu setzen. Doch so einfach wie der Job klingt, ist er gar nicht. Schnell stellt Killian fest, dass er nicht der Einzige ist, der hinter der widerspenstigen Mutter her ist. Stellt sich die Frage, wer und warum Killian hier in die Quere kommt.
Die Kelten interessierten sich nicht für Dublin – in ihrer Kosmologie hatte es keine besondere Bedeutung, deshalb konnten die Normannen es haben. Belfast liegt am Zusammenfluss von drei heiligen Flüssen. Auf Irisch bedeutet es „Mündung des Farset“, einer der heiligen Ströme. Verstehen Sie, was ich meine? Ein letzter Job, S. 11
Mein Eindruck:
Ein etwas unübersichtliches Geschehen
Bildhafte Beschreibungen
Wirklich gut gefallen hat mir an Ein letzter Job die durchaus ausschweifenden, aber sehr schönen Landschaftsbeschreibungen auf Killians Jagd quer durch Irland. Die vielen irischen Ortsnamen, die ich noch nicht einmal aussprechen, geschweige denn mir merken konnte, störten anfangs meinen Lesefluss zwar ein bisschen, aber nach einer Weile hatte ich mich dann doch daran gewöhnt und konnte mich in den bildhaften Beschreibungen beinahe etwas verlieren.
Sagen, Mythen und Legenden
Ein weiterer Pluspunkt ist auf jeden Fall, dass man sehr viel über irische Geschichte und Mythen erfährt. Killian denkt auf seine Reise durch seine Heimat über seine Kindheit und Jugend nach, die er bei den Pavee, auch Tinker oder Travellers genannt, verbracht hat. Bei diesem „Fahrenden Volk“ findet er auch jetzt unterwegs Unterschlupf auf seiner Reise. Seine Gedanken kreisen um die Frage, ob er nicht vielleicht den falschen Weg eingeschlagen hat und genau hier fangen meine Probleme mit dem Buch an.
Flacher Hauptcharakter
Killian bzw. der Autor hat eine Schwäche für’s philosophieren und im Zusammenhang mit Killians eher unphilosphischem Job hätte man aus dem Charakter einiges machen können, aber leider bleibt die Hauptfigur des Romans eher flach und klischeehaft. Wo die Landschaften und Mythen manchmal einen Tick zu ausschweifend beschrieben werden, bleibt für die Charaktere eher wenig Platz.
Absehbares Geschehen
Genauso unspektakulär und flach wie die Charaktere bleibt die eigentliche Geschichte um die entflohene Exfrau und es ist schnell ersichtlich, wie es weitergehen wird mit Killian und Rachel. Leider verlässt ab dem Punkt an dem die beiden aufeinander treffen auch jegliches Tempo die bis dahin relativ actionreiche Story und auch das Ende ist nicht sonderlich überraschend.
Toller Schreibstil
Positiv ist wiederum der Schreibstil des Autors, der mich trotz einiger Schwächen dieses Buch hat zu Ende lesen lassen. Die Passagen, die Irlands Kultur und Geschichte behandeln sind zudem wirklich informativ und das hat für mich das Buch ein bisschen gerettet.
Fazit:
Ein letzter Job von Adrian McKinty ist als Krimi eher enttäuschend – von einem Thriller will ich hier gar nicht reden. Einfach mal als spannender Roman mit irischem Hintergrund ist er dagegen echt informativ und sehr gut zu lesen.
- Titel: Ein letzter Job
- Originaltitel: Falling Glass
- Autor: Adrian McKinty
- Übersetzer/in: Peter Torberg
- Verlag: Suhrkamp
- Genre: Thriller
- Erscheinungsjahr: 2012
- ISBN: 978-3-518-46372-7
- Form: Klappenbroschur, 396 Seiten
- Preis: 14,99 €