Engel der Erlösung von Hilkje Hänel beschäftigt sich mit häuslicher Gewalt in all seinen Facetten und schrecklichen Ausmaßen. Das macht ihn natürlich erschreckend, bedrückend und regt zum Nachdenken an.
Engel der Erlösung
Hilkje Hänel
Berlin im Winter. Innerhalb weniger Tage werden fünf Frauen ermordet aufgefunden. Die Frauen wurden brutal misshandelt und schließlich erstickt. Bei allen Opfern finden sich deutliche Spuren von zurückliegender häuslicher Gewalt. Alexandra Gode, genannt Alex, 39-jährige Hauptkommissarin bei der Mordkommission, ermittelt im Umfeld der Toten. Jeder der Ehemänner hat jedoch ein Alibi für den Tatzeitpunkt. Und dann taucht ein sechstes Opfer auf, das nicht ins Muster passt. Alex steht wieder ganz am Anfang. Doch die Zeit drängt, der Mörder hat sein nächstes Opfer längst im Visier (Quelle: Goldmann Verlag)
Brutal packt die Hand ihren Knöchel und zerrt sie über die Türschwelle wieder hinein ins Haus. Die Metallkante reißt ihr die Haut an der Hüfte auf. Sie spürt es kaum. Ihr Körper ist jetzt nichts weiter als ein Ding. Ein Nichts. Willenlos. Engel der Erlösung, S. 8
Mein Eindruck:
Entgegen meiner Gewohnheit habe ich für diese Rezension den Klappentext des Verlages übernommen, damit ich nicht zuviel vom Inhalt verrate.
Die Kommissarin
Ein Serienmörder in Berlin ist nicht das übliche Schema in hiesigen Krimis oder Thrillern und überhaupt folgt Engel der Erlösung nicht unbedingt gängigen Schemata. Schon die Protagonistin Alexandra Göde entspricht nicht ganz den üblichen Vorstellungen, die man so von einer Kommissarin hat – aber damit entsprach sie leider auch nicht meinen Vorstellungen. Oder sie passte nicht in mein Sympathie-Schema – wer weiß? Jedenfalls wurde ich nicht warm mit ihr.
Die Opfer
Das Hauptaugenmerk dieses Buches liegt aber eigentlich weniger auf der Kommissarin, sondern mehr auf den Opfern, was ich grundsätzlich begrüße. Was ihnen widerfahren ist, nicht von Seiten des Mörders, sondern von Seiten der Partner oder Ehemänner lässt einem wirklich die Haare zu Berge stehen. Allerdings steigert es auch nicht mein Verständnis für deren Situationen. Sie tun mir leid, ja, niemand sollte so etwas durchmachen müssen. Aber ich finde niemand muss so etwas durchmachen, es gibt Mittel und Wege aus so einer Hölle zu entkommen.
Der Schreibstil
Vielleicht liegt meine mangelnde Empathie aber auch am Schreibstil der Autorin. Er ist sehr kurz und knapp. Beinahe stakkatohaft prasseln die Sätze auf mich ein, vielleicht möchte sie mir damit das Gefühl vermitteln, dass die Opfer hatten – nicht entkommen zu können oder ausgeliefert zu sein. Das hat bei mir jetzt nicht so wirklich funktioniert, ganz im Gegenteil. Irgendwann hat es mich nur noch genervt und gestört. Ich fand das sehr schade, denn das Thema des Buches fand ich zu wichtig um es genervt zu schließen – das war auch der einzige Grund, warum ich es zu Ende gelesen habe.
Mein Fazit:
Engel der Erlösung befasst sich mit einem recht aktuellen Thema, der häuslichen Gewalt. Leider sagte mir der kurze und knappe Schreibstil der Autorin so gar nicht zu, so dass dieses Buch so garnicht meins war.
- Titel: Engel der Erlösung
- Autor: Hilkje Hänel
- Verlag und Buchbestellung: Goldmann Verlag
- Genre: Krimi/Thriller
- Erscheinungsjahr: 2017
- ISBN-Nummer: 978-3-442-48607-6
- Form: TB, 352 Seiten
- Preis: 10,00 €