Harte Landung ist der der Auftakt zu einer neuen Krimiserie, in deren Mittelpunkt eine deutsch/irische Ermittlerin steht. Insgesamt ist es dritte Roman aus der Feder von Ellen Dunne und ich habe auch die ersten beiden Bücher gelesen. Den ersten mit viel Begeisterung, den zweiten mit etwas weniger Euphorie – deshalb hat es mich sehr gefreut, dieses Buch trotzdem als Rezensionsexemplar angeboten zu bekommen.
Harte Landung
Patsy Logan 1
Ellen Dunne
Die Online-Tauschbörse „Skiller“ hat einen atemberaubenden Start hingelegt und ist auf direktem Weg an die Börse. Carolin Höller, bis vor kurzem noch für den Hauptsitz der Firma in Dublin tätig, soll den neu gegründeten Firmensitz in Deutschland übernehmen. Sie ist so etwas wie die Vorzeigefrau der Firma : Jung, erfolgreich, verheiratet, Mutter von zwei Kindern und streßresistent. Aber am Morgen nach der Eröffnungsfeier findet man sie tot unterhalb ihres Bürofensters. Mord?Selbstmord? Oder doch ein Unfall im Drogenrausch? Die Münchener Kripo ermittelt unter der Leitung von Patsy Logan was passiert ist.
Es ist ihr Herz. Es schlägt zu schnell, zu flach. Etwas stimmt nicht damit. Wie auch? Nichts stimmt mehr. Harte Landung. S. 13
Mein Eindruck:
Schöne, neue Glitzerwelt trifft Realität
Unbequem
Ich gebe zu, ich mag Krimis in denen mir die Ermittler wenigstens etwas sympathisch sind. Patsy Logan ist so eine Ermittlerin und ich finde sie sehr sympathisch. Im diplomatischen Dienst hätte sie sicher keine Karriere gemacht, denn sie ist stur, direkt und manchmal gnadenlos ehrlich – was ihr dann auch eine, eigentlich verdiente, Beförderung vermasselt hat. Ihre neue Partnerin Kris muss auch erstmal lernen mit Patsys Art und ihrem manchmal etwas schrägem Humor zurecht zu kommen. Auch privat hat sie das eine oder andere Problem zu lösen, was recht ausführlich erzählt wird.
Poliert
Bei der ersten Begutachtung des Tatortes, der Firmenzentrale von „Skiller“, werde ich ein bisschen an all die prächtigen Dokus über Google, Facebook und Co erinnert. Alles glänzt, alles funkelt, die Kantine gleicht einem Restaurant und es gibt unzählige Möglichkeiten sich dem alltäglichen Stress der Arbeit zu entziehen. Theoretisch jedenfalls. Praktisch sieht es ein wenig anders aus und die Firmenchefs sind eifrig bemüht, das durch den unerfreulichen Tod von Frau Höller angekratzte Firmenimage wieder zu polieren. Wer braucht schon Pietät oder Mitgefühl, wenn es an die Börse geht?
Problematisch
Da die Ermittlungen in München nicht so recht weiterkommen, wird Patsy nach Dublin zur Firmenzentrale geschickt – schließlich ist sie zur Hälfte Irin. Neben dem Mord an Carolin Höller und ihren Eheproblemen muss sie sich hier auch noch den schmerzhaften Erinnerungen an den Tod ihres Vaters stellen. Hier wurde es mir dann auch gelegentlich eine Spur zu viel an Problemen – aber da Harte Landung der erste Teil einer Reihe ist, muss die Protagonistin ja auch mitsamt ihrer Vorgeschichte erst mal vorgestellt werden.
Altlasten
Trotz all dieser Probleme schafft es Ellen Dunne ihre Protagonistin nicht in eine Reihe mit den abgehalfterten Harry Holes der Literaturwelt zu stellen. Ja, Patsy Logan ist vielleicht leicht angeschlagen, aber sie lässt sich nicht unterkriegen – das macht sie mir wirklich sympathisch und vor allem macht es sie authentisch. Hat nicht jeder von uns ein paar unangenehme, belastende oder sonst wie anstrengende Altlasten zu bieten? Trotzdem müssen wir jeden Morgen aufstehen und das Beste aus unserem Leben machen und genau das lässt Ellen Dunne ihre Patsy Logan auch tun.
Mein Fazit:
Harte Landung ist ein Krimi der alles hat, was ein Krimi braucht: Einen gut durchdachten Plot, sympathische und authentische Ermittler samt entsprechenden Gegenspielern und lebhaft beschriebene Schauplätze die Spaß machen. Ich habe mich sowohl in München als auch in Dublin sehr wohl gefühlt und warte nun auf Patsy Logans nächsten Fall.
- Titel: Harte Landung
- Autor: Ellen Dunne
- Verlag: Suhrkamp/Insel
- Genre: Krimi
- Erscheinungsjahr: 2017
- ISBN: 978-3-458-36288-3
- Form: TB,458 Seiten
- Preis:10,95 €
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