Krimi/Thriller
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[Rezension] Laidlow

Laidlow

Laidlow von William McIlvanney habe ich mir eigentlich nur wegen des düsteren Covers und dem Klappentext ausgesucht – manchmal springt so ein Buch einen ja förmlich an.

Laidlow

William McIlvanney

Die achtzehnjährige Jennifer Lawson wird tot im Kelvingrove Park in Glasgow aufgefunden – missbraucht, misshandelt und ermordet. Detective Jack Laidlow wird mit den Ermittlungen beauftragt und er weiß, er hat nur wenig Zeit, den Mörder zu finden, bevor der Vater des Mädchens ihn erwischt. Aber es gibt noch andere Zeitgenossen, die den Täter  unbedingt erwischen wollen…

Die Einsamkeit war, was du aus dir gemacht hattest. Die Kälte war gerecht. Von jetzt an würdest du alleine sein. Das hast du verdient. Die Stadt draußen hasst dich. Vielleicht hat sie dich schon immer ausgeschlossen. Laidlow, S. 8

Mein Eindruck:

Das düstere Glasgow der 70er….

Alt aber gut

Hätte ich den Klappentext vielleicht ein bisschen aufmerksamer gelesen, wäre mir schon vorher klar gewesen, dass ich hier die Neuauflage eines immerhin 40 Jahre alten Krimis in den Händen halte. Vermutlich hätte ich ihn dann eher nicht in mein Regal gepackt – aber ganz sicher wäre mir dadurch dann auch etwas entgangen. William McIlvanney (†2015) entführt mich hier in das raue, düstere, schmutzige und gewalttätige  Glasgow der siebziger Jahre und in die Gedankenwelt eines eigenwilligen, eher melancholischen Detectives.

Sprachverliebt im besten Sinne

Wer mich kennt, weiß, dass dieser Ermittler-Typ nicht wirklich mein Favorit ist. Ich mag diese Art Menschen nicht, die ständig das gesamte Leid der Menschheit, gut sichtbar für ihre Umwelt,  auf ihren Schultern tragen – weder in Büchern, noch im realen Leben. Aber dieser Kriminalroman hat mich dennoch fasziniert, weil ich mich ein bisschen in die Sprache McIlvanneys verliebt habe. Kurz, prägnant und sehr, sehr  düster schildern seine Sätze das Leben der damaligen Zeit in Glasgow – vor allem das Leben in der Glasgower Unterwelt. Seinen Titel als “Godfather of Tartan Noir” hat sich William McIlvanney mit diesem Krimi aus jeden Fall mehr als redlich verdient.

Mehr Milieu-Studie als Krimi

So ist das Ganze für mich auch eher eine Art Milieustudie, als ein Kriminalroman – den gibt es schon auch, auch wenn der Täter schon ziemlich zu Beginn feststeht. Aber diese Wettrennen, wer ihn denn nun zuerst erwischt ist schon spannend, aber für mich eben eher zweitrangig. Spannender fand ich das ziemlich abgebrühte Miteinander von Gesetzeshütern auf der einen und Kriminellen auf der anderen Seite. Die Art, wie Laidlow das Böse als Teil des Menschen akzeptiert und sich manchmal auch damit arrangiert hat mich auf jeden Fall  beeindruckt.

Mein Fazit:

Laidlow ist für mich ein ganz besonderer Krimi – nicht weil er sonders spannend ist, sondern mehr weil er besonders geschrieben ist. Wer gerne mal in besonderen Sätzen versinkt, wird mit Laidlow auf jeden Fall  glücklich werden – wer ein besonders raffiniertes Verbrechen und viel Blut erwartet eher nicht.

Buchinfos
  • Titel: Laidlow
  • Originaltitel: Laidlow
  • Autor: William McIlvanney
  • Übersetzer/in: Conny Lösch
  • Verlag: btb-Verlag
  • Genre: Krimi
  • Erscheinungsjahr: 2017
  • ISBN: 978-3-442-71493-3
  • Form: TB,  304  Seiten
  • Preis: 9,99 €  

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