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[Rezension] Schlangengift

Schlangengift

Schlangengift  von John Connell ist der zweite Teil einer Thriller-Reihe, die kurz nach dem Ende des zweiten Weltkrieges handelt. Schon in seinem ersten Band – Winter der Toten – hat sein Protagonist echten Heldenmut bewiesen und John Connell, das es ganz wunderbar schreiben kann. Ich bin gespannt, wie es in diesem zweiten teil nun weitergeht.

Schlangengift

John Connell

Im Frühjahr 1946 wurde US-Officer Mason Collins nach Garmisch-Partenkirchen versetzt. Ein hübscher Ort, der durch den Krieg kaum Schaden genommen hat.Eine Menge kriminelle Elemente wissen diese Vorzüge ebenso zu nutzen, wie die Einwohner des Ortes.Special Agent Winstone berichtet ihm von dunklen Geschäften und wird kurz darauf ermordet. Collins übernimmt die Ermittlungen und stößt auf eine Verschwörung von hochrangigen US-Militärs und Nazis und schon bald ist er seines Lebens nicht mehr sicher.

Fuhrwerke, Karren und Fahrräder waren inzwischen die einzigen Transportmöglichkeiten, die für die meisten Deutschen erhältlich waren, und sie wetteiferten mit den Fußgängern in diesem Teil der Stadt um den verfügbaren Platz, die meisten überladen mit geborgenem Holz oder den spärlichen Habseligkeiten einer Familie. Straßenverkäufer verhökerten ihre Waren in einem Dutzend Sprachen: geklaute Kohle, verschnittenes Mehl oder aus von amerikanischen Soldaten weggeworfenen Kippen gedrehte Zigaretten. Schlangengift, S.9

Mein Eindruck:

Frische Helden müssen her …

Strafe muss sein

Die Geschichte beginnt mit einer verdeckten Ermittlung, an der Collins und sein Partner Abrams beteiligt sind. Eigentlich ist die Versetzung Masons nach Garmisch-Partenkirchen als Strafe für seine etwas unkonventionelle Ermittlungsarbeit im Winter in München gedacht, aber Macon Collins fühlt sich gar nicht bestraft. Vielleicht ist er deshalb gleich von Anfang an wieder oben auf und diktiert, wo es lang geht.

Schwarzmarkthandel

Seine Ermittlungen haben sehr viel mit dem Schwarzmarkt zu tun, auf dem sich nicht nur kleine Leute tummeln, sondern auch kriminelle Profis. Die einen versorgen sich dort mit Grundsätzlichem, die anderen nutzen das Gewusel um ungestört und ungesehen ihre illegalen Geschäfte abzuwickeln. Hier finden sich dann sowohl alte Nazis, hochrangige US-MIlitärs und schlichte opportunistische Kriminelle zusammen.

Kriminalfall vs. Drumherum

Der Kriminalfall um den es geht ist wie beim letzten Mal gut durchdacht, in sich schlüssig und durchaus spannend. Aber auch wie beim letzten Buch fand ich die Geschichte drumherum viel spannender. Die akribisch genauen Beschreibungen des Schwarzmarkthandels, das Verhältnis der Leute untereinander, wie jeder versucht das Beste für sich aus der nun erstmal ja verfahrenen Situation herauszuholen – all das hat mich viel mehr begeistert.

Der Held aller Helden

Natürlich ist auch Mason Collins wieder mal der Held schlechthin – genau wie die amerikanischen Besatzer im Großen und Ganzen sehr ehrenwert und heldenhaft geschildert werden. Das muss man nicht unbedingt mögen, aber ich kann es angesichts des restlichen Buches ganz gut verschmerzen. Man sollte nicht vergessen, das John Connell ein amerikanischer Schriftsteller ist, der in erster Linie für den amerikanischen Markt schreibt.So ein bisschen John-Wayne-Allüren und Heldenpathos kann man verkraften.

Mein Fazit:

Schlangengift glänzt mit einem spannenden Kriminalfall und einem sehr authentischen Setting. Ich liebe John Connells Art, die Dinge und das Geschehen zu beschreiben und hoffe auf mehr Abenteuer vom heldenhaften Mason Collins.

Buchinfos
  •  Titel: Schlangengift
  •  Originaltitel: Spoils of Victory
  •  Autor/in: John Connell
  •  Übersetzer/in: Jochen Stremmel
  •  Verlag: Goldmann Verlag
  •  Genre:  historischer Krimi
  •  Erscheinungsjahr: 2015
  •  ISBN: 978-3-442-48403-4
  •  Form: TB,  512 Seiten
  •  Preis: 10,00 €
Reiheninfos

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