Krimi/Thriller
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[Rezension] Neben wem du erwachst

Neben wem du erwachst

Neben wem du erwachst von Gytha Lodge ist ein Krimi, der meiner Meinung nach eher ein Thriller ist. Aber diese Klassifizierungen sind ja eher fließend und ich habe schon total langweilige Thriller gelesen, aber eben auch unglaublich spannende Familiengeschichten – und viele Geschichten sind ohnehin ein Mix aus all dem. Gytha Lodge sagte mir als Autorin erst mal gar nichts, aber das muss ja nichts heißen – der bei der Fülle an tollen Autoren kann ich als Leser ja gar nicht den Überblick behalten. Aber immerhin weiß ich, dass es nicht das erste Buch mit genau dieser Protagonistin ist.

Neben wem du erwachst

DCI Jonah Sheens 3

Gytha Lodge

Louise erwacht mit rasenden Kopfschmerzen, ihre Zunge fühlt sich merkwürdig taub und pelzig an und sie stellt schnell fest, dass sie so gut wie keine Erinnerungen an den gestrigen Abend hat. Sie hat das unbestimmte Gefühl, dass irgendetwa Schlimmes passiert ist und sie dafür vermutlich die Verantwortung trägt – aber sie hat keine Ahnung was es ist. Träge dreht sie sich zu ihrem Mann um und ist plötzlich hellwach. Neben ihr liegt nicht Niall, ihr Mann, sondern ein völlig Fremder und dieser Fremde ist mausetot. Hat sie ihn ermordet?

Ich wehrte mich gegen das Aufwachen. Ich war zu müde und mir des Katers, den ich jeden Moment massiv spüren würde, nur allzu bewusst. Ich hasste mich schon, noch bevor ich die Augen aufgeschlagen hatte. Neben wem du erwachst, S. 5

Mein Eindruck:

Überraschend, spannend und ein bisschen mysteriös

Sichtweisen

Neben wem du erwachst wird in mehreren Ebenen bzw. Sichtweisen erzählt, was mich gelegentlich ein bisschen verwirrt hat – jedenfalls zu Beginn. Die erste Ebene ist das Hier und Jetzt in dem es Louise quasi zweimal gibt – die lustige, temperamentvolle und immer zu einem Spaß aufgelegte, betrunkene Louise. In einer dieser Phasen lernte sie auch April kennen und freundete sich mit ihr an.

Alter ego

Daneben existiert, jedenfalls zeitweise, die nüchterne und ängstliche Louise, die von ihrem Mann Niall ständig beschimpft und unter Druck gesetzt wird. Louise ist sich bewusst, dass sie Alkoholikerin ist und sie hasst es, mit dem Alkohol angefangen zu haben, der ihr mehr und mehr ihre Erinnerungen stiehlt. Aber es wird mir als Leser schnell klar, dass der Alkohol ihr nicht nur ihre Erinnerungen sondern auch ihr Selbstwertgefühl stiehlt.

Selbstbetrug

Am Anfang fand Louise, dass sie unter Alkoholeinfluss viel lockerer ist und viel leichter andere Menschen kennenlernen konnte. Das dieser Eindruck ein Trugschluss ist, ist ihr längst aber klar geworden. In Form einen langen Schreibens, das sie an ihren Ehemann richtet versucht sie herauszufinden, wie es soweit kommen konnte, dass sie nun in einer Gefängniszelle sitzt.

Polizeiarbeit

Eine weitere Perspektive widmet sich der polizeilichen Aufklärung des Falles und ist aus der Sicht des allwissenden Beobachters geschrieben. Hier lerne ich auch DCI Jonah Sheens und sein Team kennen. Die Geschichte pendelt zwischen kleinen Details aus dem Privatleben der Ermittler, endlosen Zeugenbefragungen und lästigen Routinearbeiten hin und her. Was jetzt so langweilig klingt, aber eigentlich gar nicht langweilig ist, bringt mir das Team rund um Jonah wirklich näher und gewährt mir immer wieder spannende Einblicke in die Charaktere und Gedankenwelt der jeweiligen Ermittler.

Ruhig

Natürlich erfahre ich nicht nur viel über die Beamten, sondern kann mir, vor allem durch die vielen Vernehmungen, ein gutes Bild des Opfers und den Menschen in seinem Leben machen. Das beinahe etwas ruhige Tempo finde ich schon sehr realistisch, weil ich nicht von Ereignis zu Ereignis hetze, sondern das Gefühl habe, selber langsam und bedächtig ein Puzzle zusammenzusetzen und dabei ganz fasziniert auf das sich entwickelnde Bild zu blicken. Das entspricht durchaus meinem Bild von Polizeiarbeit.

Überraschend

Was scheinbar als Missverständnis beginnt, wird im Laufe der Geschichte zu etwas Düsterem, fast Unheimlichem und Beängstigendem. All die Stories der Zeugen und deren Verhalten führen mich ständig in die Irre und ich habe irgendwann das Gefühl, dass jeder schuldig sein könnte. Am Ende war es aber einfach eine sehr alte, bekannte, Geschichte, die mit viel so Geschick erzählt wird, dass die Wahrheit mich dann doch überrascht hat.

Mein Fazit:

Neben wem du erwachst von Gytha Lodge ist ein spannender, sehr geheimnisvoller Krimi – der dann doch so viel mehr als nur ein Krimi ist. Man muss die anderen beiden Bücher der Reihe zum besseren Verständnis nicht unbedingt kennen, aber ich glaube ich bin jetzt einfach neugierig darauf geworden.

Buchinfos
  • Titel: Neben wem du erwachst
  • Originaltitel: Lie Beside Me
  • Autor/in: Gytha Lodge
  • Übersetzer/in: Sepp Leeb und Kristian Lutze
  • Verlag: Hoffmann & Campe Verlag
  • Genre: Krimi
  • Erscheinungsjahr: 2021
  • ISBN: 978-3-4550-1229-3
  • Form: TB,  400 Seiten
  • Preis: 16,90 €
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Kategorie: Krimi/Thriller

von Tina

Hallo, mein Name ist Tina und ich blogge hier über die eher mörderischen Seiten des Lebens - nämlich über Thriller und Krimis. Ich hoffe es gefällt dir hier bei mir und vielleicht hinterlässt du mir ja eine klitzkleinen Kommentar! Das würde mich wirklich sehr freuen!

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