Lost you – Ich werde dich finden von Haylen Beck habe ich zuerst ein paar mal zur Seite gelegt, bevor ich es dann doch am Ende lesen musste. Der Gedanke an ein entführtes Kind hat mir irgendwie nicht behagt, obwohl ich natürlich schon öfter Thriller mit ähnlichem Inhalt gelesen habe. Mein Meinung geändert habe ich, als ich herausgefunden habe, das hinter der Pseudonym Haylen Beck der Ire Stuart Neville steckt – ich bin so einfach zu durchschauen, oder?
Lost you – Ich werde dich finden
Haylen Beck
Libby macht mit ihrem kleinen Sohn Ethan Urlaub – einen wirklich notwendigen, verdienten Urlaub. Sie hat ihren ersten Roman verkauft und ist über ihre gescheiterte Ehe hinweg, Ethan ist ein Sonnenschein und das gewählte Luxusresort bietet jeden denkbaren Luxus. Aber Libby kann nicht wirklich entspannen – ständig sorgt sie sich um Ethan, beobachtet jede seiner Aktivitäten und traut niemand auch nur kurz auf ihn zu achten. Nach drei Tagen scheinen sich ihre Befürchtungen zu bewahrheiten, denn Ethan springt in einen offenen Aufzug und bevor Libby irgendwas tun kann fährt der Aufzug los und von dem Moment an ist Ethan spurlos verschwunden
Sie steigt auf das niedrige Mäuerchen am Rande des Dachs, obwohl die Polizeibeamten brüllen, sie solle stehen bleiben. Die Ziegel schürfen ihr die Knie auf, aber es ist ihr egal. Ethan windet sich in ihren Armen, als sie sich aufrichtet, die nackten Sohlen vom Laufen wund. Lost you, S. 7
Mein Eindruck:
Der Albtraum aller Eltern
Ende am Anfang
Der Einstieg in die Geschichte ist auch quasi das Ende – ich beginne also mit einer Szene, die den Schlusspunkt des Buches bildet. Die Geschichte an sich zeigt mir den Weg dahin und spielt dabei mit einer fundamentalen Angst, die jedes Elternteil kennt – die Angst, das eigene Kind könnte plötzlich verschwinden. Die Hilflosigkeit und die Panik, die sich in so einem Moment breitmacht, egal wie lang oder kurz der Moment des Verschwidndens ist, sorgt bei mir sofort für Herzrasen.
Voller Sorge
Mit Libby Reese treffe ich eine alleinerziehende Mutter, die ihren dreijährigen Sohn liebt und alles für ihn tun würde. Seit ihr Ex-Ehemann sie verlassen hat sorgt sie sich ganz allein um das Kind. Libby ist mir sehr schnell sympathisch und so gönne ich ihr natürlich einen erholsamen Ferienaufenthalt. Aber ihre permanente Sorge scheint mir schnell übertrieben und es macht den Eindruck, als hätte sie vor jemand Bestimmten oder einer bestimmten Situation panische Angst.
Das Undenkbare
Nach kurzem Aufenthalt in dem Resort lernt sie das Pärchen Charles und Gerry kennen, man unterhält sich, findet sich sympathisch, verbringt ein bisschen Zeit miteinander – so wie es in einem Urlaub eben so läuft. Langsam beginnt Libby zu entspannen und amüsiert sich ein wenig, da passiert es. Ethan verschwindet, nachdem er versehentlich in einem offenen Aufzug gespielt hat. Alle Bemühungen ihn zu finden laufen ins Leere.
Dramatischer Wechsel
Aber jetzt nimmt Haylen Beck mich mit in die Vergangenheit und der Ton der Geschichte ändert sich dramatisch. Libbys Unsicherheit und mangelndes Selbstbewusstsein, ihre oft übertrieben Zurückhaltung ergeben plötzlich einen Sinn. Manche der folgenden Wendungen waren erwartbar, aber es gab auch soviel überraschende Erkenntnisse, dass ich das Buch kaum weglegen konnte. Das Ende war dann auch zwar logisch und nachvollziehbar, trotzdem hat mich irgendwie getroffen.
Mein Fazit:
Lost you – Ich werde dich finden von Haylen Beck ist ein Thriller, der seine Spannung nicht aus blutigen Einzelheiten bezieht und mich trotzdem an seinen Seiten kleben ließ. Haylen Beck wird genauso auf meiner Watchlist landen wie sein Alter Ego.
- Titel: Lost You – Ich werde dich finden
- Originaltitel: Lost You
- Autor/in: Haylen Beck
- Übersetzer/in: Wolfram Ströle
- Verlag: dtv Verlag
- Genre: Thriller
- Erscheinungsjahr: 2020
- ISBN: 978-3-423-21841-2
- Form: TB, 384 Seiten
- Preis: 10,95 €