Krimi/Thriller
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[Rezension] Der böse Hirte

Der böse Hirte

Der böse Hirte von Jeffery Deaver ist der zweite Teil aus Colter-Shaw-Reihe und dieses Mal geht es um eine ziemlich fiese religiöse Sekte. Ich fand und finde die Idee des etwas “besseren Kopfgeldjägers” eigentlich ganz gut. Der Protagonist kann ganz ohne Angaben von weiteren Gründen überall in den  USA  ermitteln und so kommt man als Leser mit ihm ganz schön herum, im Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Andererseits ist die Idee auch nicht wirklich neu und läuft deshalb auch Gefahr ein bisschen fade zu wirken.

Der böse Hirte

Colter Shaw 2

Jeffery Deaver

Der Kopfgeldjäger Colter Shaw ist zwei jungen Männern auf der Spur, die beschuldigt wurden, eine Kirche mit Neonazi-Slogans verunstaltet zu haben. Eigentlich sind die beiden noch Jungs und trotzdem endet die ganze Aktion damit, dass der Hausmeister der Kirche erschossen wird. Trotz der erdrückenden Fakten passt für Colter hier so manches nicht zusammen. Keiner der Jungen hat in der Vergangenheit mit Neonazi-Gruppen zu tun gehabt oder sich als schießwütig oder sonstwie gewaltbereit erwiesen. Während der Verfolgungsjagd hatten die Jungs bei einer Organisation namens Foundation Unterschlupf gefunden, aber diese konnte die beiden Jungen auch nicht mehr retten und die Tragödie nahm ihren bitteren Lauf. Oder war alles genauso geplant gewesen? Colter Shaw beschließt, sich diese ominöse Organisation ganz genau anzusehen

Colter Shaw riss das Lenkrad des Kia herum und bremste stoßweise, um auf der Bergstraße nicht ins Schleudern zu geraten. Der Mietwagen, der bestimmt fünfundsechzig Sachen draufgehabt hatte, verfehlte nur haarscharf den Felsbrocken, der einen schroffen Hügel hinuntergerollt und mitten auf der Straße gelandet war, und tauchte ins Dickicht ein. Der gute Hirte, S. 12

Mein Eindruck:

Nette, aber bekannte Story

Überlebenskünstler

Der böse Hirte ist das zweite Buch der  Trilogie über Colter Shaw, einen Mann, der von einem sehr strengen, in überlebenstechniken extrem versierten, Vater erzogen wurde. Dadurch besitzt er alle Fähigkeiten, die erforderlich sind, um sowohl ein erfolgreicher Jäger als auch Experte in Selbstverteidigung zu sein. Diesen einzigartigen Hintergrund nutzt er, um vermisste Personen gegen eine angemessene Belohnungen zu finden. Aufgrund seiner Erfolgsquote verfügt er über reichlich Geld und kann sich die Fälle aussuchen, die ihn tatsächlich interessieren.

Handlungsstrang

Grundsätzlich hat jedes Buch aus der Reihe eine in sich abgeschlossene Geschichte, aber es gibt auch einen Handlungsstrang, der sich durch alle Bücher zieht. In diesem Fall ist das das Rätsel um den Tod von Colters Vater und das Verschwinden seines Bruder. Da der Bruder genauso intensiv geschult wurde wie Colter, glaubt dieser nicht, dass der Bruder tot ist. Vielmehr vermutet er eine Art Komplott oder Verschwörung und gelegentlich dreht sich eine Teil der Geschichte um diese Sache. Allerdings deutet das Ende daraufhin, dass es im letzten Teil der Trilogie hauptsächlich um diese Sache gehen wird.

Krimiplot

Die eigentliche Krimi-Geschichte in diesem Buch befasst sich mit  einer Gruppe mit dem klangvollen Namen Foundation. Geleitet wird diese von dem charismatischen Master Eli, der behauptet den wahren Weg zu Glück und Unsterblichkeit gefunden zu haben.Gegen absolute Treue und Gehorsam, oder auch gegen genügend Geld, ist er bereit, diese Erkenntnis mit denen zu teilen, die ihm folgen – irgendwann jedenfalls. So oder so ähnlich funktionieren ja alle Sekten, egal, wie sie sich nun nennen und insofern ist das alles hier ja nichts wirklich Erhellendes oder Bahnbrechendes.

Klischeehaft

Das Thema ist nicht nur recht klischeehaft, es wird hier auch so rübergebracht. Die Leute scheinen leichtgläubig genug zu sein, auf Meister Elis Unsinn hereinzufallen, obwohl die Grundlage seiner “Botschaft” echt lächerlich ist. Das mich der Sektenführer an eine gewissen Präsidenten mit einer sehr orangefarbenen Haartolle erinnert – allerdings als eine sehr viel eloquentere Version davon — hat mich dann aber dennoch weiterlesen lassen. Was mich allerdings auch außerhalb von Büchern immer wieder verwundert, ist die beinahe frenetische Vehemenz mit der eine großer Teil der Amerikaner Gott, Jesus und die Bibel verehrt. Gleichzeitig stattet man aber Kinder, Jugendliche und Greise mit derselben Vehemenz mit tödlichen Schusswaffen aus.

Unterhaltsam

Ohne allzuviel zu spoilern kann ich nicht wirklich viel zu der eigentlichen Geschichte sagen, allerdings fand ich, dass das Bild der Sekte nicht wirklich ausführlich geschildert wird. Aber im Grunde ist halt auch eine Sekte wie die andere, oder? Colter ist ein durchweg sympathischer Protagonist, dem ich in Gedanken immer beide Daumen gedrückt habe, auch wenn mir sein riesiger Fundus an Geheimwissen manchmal etwas viel wurde. Da Jeffery Deaver ein wirklich sehr routinierter Autor ist, ist auch dieses Buch auf jeden Fall sehr spannend, kurzweilig und unterhaltsam geschrieben – aber nichts, was einem wirklich in Erinnerung bleibt.

Mein Fazit:

Der böse Hirte von Jeffery Deaver  ist eine nette, leichte und unterhaltsame Krimikost. Nichts anspruchsvolles oder überraschendes – aber trotzdem gut und spannend geschrieben. Genau das richtige für Fans von Deaver, vermutlich mochte ich es auch genau deshalb.

<b>Buchinfos</b>
  •  Titel: Der böse Hirte
  •  Originaltitel: The Goodbye Man (Colter Shaw 2)
  •  Autor/in: Jeffery Deaver
  •  Übersetzer/in: Thomas Haufschild
  •  Verlag: Blanvalet  Verlag
  •  Genre: Thriller
  •  Erscheinungsjahr: 2022
  •  ISBN: 978-3-7645-0786-2
  •  Form: HC,  512  Seiten
  •  Preis: 20,00 €
<b>Reiheninfos</b>

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