Krimi/Thriller
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[Rezension] Er will sie sterben sehen

Er will sie sterben sehen

Er will sie sterben sehen von Carmen Mola ist in recht kurzer Zeit mein zweiter Thriller aus Spanien. Wegen des Titels wäre das Buch beinahe doch nicht auf meiner Wunschliste gelandet – der Klappentext hat es dann aber herausgerissen. Der Originaltitel würde übersetzt “Die Zigeunerbraut” heißen und hätte mich im Krimi-Regal der Buchhandlung eher zu einem zweiten Blick animiert. Diese Titel auf Bildzeitungs-Schlagzeilen-Niveau finde ich einfach blöd.

Er will sie sterben sehen

Carmen Mola

Nach einem ausgelassenen Junggesellinnenabschied verschwindet die Braut Susana Macaya. Ein paar Tage später wird ihre Leiche gefunden und noch am Fundort erkennen die Ermittler  das schreckliche Ausmaß dieser Tat. Der Täter hat Susana Löcher in den Schädel gebohrt, Maden durch diese Löcher gesteckt und diese Maden haben sich durch Susanas Gehirn gefressen – während Susana noch lebte. Schnell stellt sich heraus, dass Susanas Schwester Lara vor einigen Jahren auf dieselbe grausame Art ermordet wurde, aber der Täter wurde gefasst und sitzt in Haft. Oder sitzt der Falsche?

Als sie den Schlag auf den Kopf spürt und ein Tuch auf ihren Mund gedrückt wird, bleibt ihr keine Zeit zu reagieren. Sie ist zwei Meter von ihrer Haustür entfernt, hatte gerade den Schlüssel aus der Tasche geholt und sich gewünscht, ins Bett zu gehen und noch einmal nachzusehen, ob Cintia ihre Nachrichten endlich gelesen hat … Er will sie sterben sehen, S. 16

Mein Eindruck:

Die Geschichte ist nichts für schwache Gemüter

BAC

Während am Fundort noch die örtlich  zuständige Polizei ermittelt, schaltet sich recht schnell die Brigada de Análisis de Casos (BAC) – also quasi die spanische Behavioural Analysis Unit (BAU) die wohl jeder Krimifan aus dem Fernsehen kennt – ein. Offensichtlich arbeiten auch die spanischen Kollegen gerne mal ein bisschen unorthodox, wie das beim deutschen Pendant Operative Fallanalyse (OFA) wohl aussieht? Eher deutsch korrekt?

Chefin

Inspectora Elena Blanco ist Chefin dieser Einheit und leitet das Team von einer eher unauffälligen aber umgebauten alten Wohnung aus. Vor ein paar Jahren verschwand ihr damals fünfjähriger Sohn, seit dem ist sie dem Grappa recht zugetan und verbringt einen Großteil ihrer Zeit – nicht nur der freien Zeit – in einer Karaoke-Bar in der Altstadt Madrids.Dort gibt sie auch immer wieder gerne mal Gesangseinlagen.

Tempo

Innerhalb der Geschichte wechseln immer mal wieder die Perspektiven, was für viel Tempo sorgt. Auch die zahlreichen Wendungen sorgen dafür, dass Tempo und Spannung aufrecht erhalten bleiben. Eine Vielzahl an Verdächtigen, die dann aber immer wieder entlastet werden haben mich wirklich an die Geschichte gefesselt und am Ende war ich von der Auflösung dann doch überrascht. Der Showdown passte perfekt zum Rest des Buches und war für mich ein würdiger Abschluss des Falles und gibt dennoch eine klitzekleine Aussicht auf den zweiten Band.

Schreibstil

Ich mag Carmen Molas Schreibstil in diesem Buch sehr. Er ist ziemlich direkt und auf den Punkt, trotzdem verleiht sie ihren Protagonisten genügend Eigenleben durch viele kleine Eigenarten und Gewohnheiten die sie beschreibt. Mir hat sie auf jeden Fall sehr viel Kopfkino beschert. Ich würde mich über einen weiteren Band sehr freuen – vielleicht mit einer etwas weniger reißerischen Übersetzung des Titels.

Mein Fazit:

Er will sie sterben sehen ist ein spannender, schneller, aber auch sehr grausamer Thriller. Als Leser ist man sehr oft mitten im blutigsten Geschehen, das verträgt nicht jeder Magen und das Kopfkino angesichts der Todesart  ist sicher auch nicht jedermanns Fall.

Buchinfos
  • Titel: Er will sie sterben sehen
  • Originaltitel: La novia gitana
  • Autor/in: Carmen Mola
  • Übersetzer/in: Alice Jakubeit
  • Verlag: Penguin Verlag
  • Genre: Thriller
  • Erscheinungsjahr: 2019
  • ISBN: 978-3-328-10416-2
  • Form: TB,  464 Seiten
  • Preis: 10,00 €
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