Fürchtet mich von Simon Kernick ist der zweite Band einer Trilogie. Wer den ersten Band noch nicht kennt, ihn aber hören oder lesen möchte, der sollte die nachfolgende Rezension vielleicht besser nicht lesen. Es gibt zwar keine Riesen-Spoiler, aber da die Geschichten aufeinander aufbauen, wird zwangsläufig das Eine oder Andere verraten.
Fürchtet mich
Simon Kernick
Dennis Milne, Ex-Cop aus London und ehemaliger Auftragskiller, wird seinen Job nicht so wirklich los. Nicht den als Cop, sondern mehr den als bezahlter Killer. Für seinen Freund und Geschäftspartner erledigt er einen Kinderschänder und erfährt beinahe nebenbei, dass sein ehemaliger Kollege Asif Malik ermordet wurde. Wider besseren Wissens macht er sich auf den Weg aus dem philippinischen Paradies ins kalte London um den oder die Mörder zur Rechenschaft zu ziehen – auf seine Weise versteht sich.
Ich versuchte ihm klarzumachen, dass ich niemanden mehr umbringen wollte, dass das ein Teil meiner Vergangenheit sei, an den ich nicht erinnert werden wollte, doch er entgegnete ungerührt, er könne das ja verstehen, aber wir bräuchten das Geld. Fürchtet mich, S. 21
Mein Eindruck:
Manche Berufe gibt man nicht so einfach auf…
Einsamer Rächer
Wieder einmal begleitet man als Leser Dennis Milne bei seinem höchst bizarren Job. Nach seiner eigenen Meinung befreit er die Welt nur von den Bösewichten und tut damit ein gutes Werk. Manchmal ist es sehr merkwürdig seinen Gedankengängen zu folgen, die eine ganz eigene Logik besitzen. Manchmal bin ich durchaus geneigt, dieser Logik zu folgen, nur um mich dann selber zur Ordnung zu rufen, denn diese Art von Selbstjustiz ist mir eigentlich zuwider.
Verständnis für den Mörder
Aber Simon Kernick schafft es immer wieder, dass ich Dennis Miles Sichtweise der Dinge ein bisschen verstehe und manchmal sogar befürworte. Seine Schilderung von Dennis Milnes ist nicht die Schilderung eines tumben Killers, sondern die eines sehr zerrissenen Charakters, der immer wieder an sich und seinen Handlungen zweifelt. Aber diese Zerrissenheit hindert ihn nicht daran während seines Rachefeldzuges auf der Suche nach den Mördern seines ehemaligen Kollegen eine Blutspur durch London zu ziehen. Immer wieder tauchen dabei auch Leute auf, die mit Dennis Milnes letztem Fall in London zusammenhängen.
Spannend und nachdenklich
Die Handlung von Fürchte mich ist durchgehend spannend, sehr blutig und auch recht brutal. Immer wieder gibt es unvorhergesehene Wendungen, was für ein gutes Tempo sorgt. Gelegentlich sind einige Schilderungen ein bisschen zu ausufernd, der Eindruck könnte aber durch meine eigene Ungeduld bei der Jagd nach der Lösung entstanden sein. Auch in diesem zweiten Band hat mich die Stimme von Matthias Lühn genauso in ihren Bann gezogen, wie die Story an sich und ich freue mich schon auf den letzten Band der Trilogie, der den Titel Erlöst mich trägt.
Mein Fazit:
Fürchte mich ist ein spannendes, brutales, blutiges und zugleich sehr nachdenkliches Buch. Widerwillig muss ich zugeben, dass ich nach wie vor eine gewisse Sympathie für Dennis Milne empfinde. Ebenso empfehlenswert wie der erste Band!
- Titel: Fürchtet mich
- Autor: Simon Kernick
- Übersetzer: Gunter Blank
- Erzähler: Matthias Lühn
- Verlag: Ronin Hörverlag
- Genre: Thriller
- Erscheinungsjahr: 2015
- ASIN: B00YN25OVG
- Form: Hörbuch, ungekürzt, 10 Stunden 24 Minuten
- Preis: 20,44 €
- Vergebt mir
- Fürchtet mich
- Erlöst mich