Giftflut von Christian v. Ditfurth stand schon auf meiner Wunschliste, seit ich wusste, wann es erscheint. Ich mag Thriller mit aktuellem Bezug – nicht immer, aber eben wenn sie gut sind …
Giftflut
Eugen de Bodt 3
Christian von Ditfurth
Gerade hat Eugen de Bodt noch in einem bizarren Mordfall ermittelt, da findet e sich kurz darauf in einem totalen Chaos wieder. Die Oberbaumbrücke in Berlin ist mit einem großen Knall in sich zusammengefallen. Dabei hat sie alles mitgenommen, was sich auf ihr befunden hat – U-Bahn-Wagons, Autos, Fußgänger, Radfahrer. Daran, das dies ein Terroranschlag war, besteht kein Zweifel, bleibt die Frage wer das getan hat und was die Terroristen wollen. Wenig später erleidet eine Brücke in Paris, sowie eine weitere in London dasselbe Schicksal. Aber in allen drei Städten gibt es keinerlei Bekennerschreiben und auch keine Spur. In allen drei Städten hat es vorher Morde an leitenden Angestellten der Wasserwerke gegeben, aber auch hier tappen alle Ermittler im Dunkeln. Es bleibt aber nicht bei den zerstörten Brücken, denn die Attentäter sind noch lange nicht fertig …
De Bodt tat ein paar Schritte zur Abrisskante. Beamte auf einem Boot der Wasserpolizei zogen eine Frau aus dem Wasser. Giftflut, S. 44
Meine Meinung:
Unangepasst, aber effizient…
Ein Teamplayer
Eugen de Bodt ermittelt wieder und läuft dabei zur Höchstform auf. Er ist gewohnt zynisch, unangepasst und schert sich nicht um seine Karriereaussichten. Sorgen, seinen Vorgesetzten, anderen Behörden oder den großen Bossen in Industrie und Wirtschaft auf die Füße zu treten, macht er sich keine – sehr zu meiner Freude. Aber er scheut sich auch nicht, andere in seine Ermittlungen mit einzubeziehen, wie z.B. seinen grummeligen Pariser Kollegen Lebranc oder auch mal Leute des russischen Geheimdienstes.
Wechselnde Perspektiven
Die Perspektiven im Buch wechseln immer mal wieder von der Truppe rund um de Bodt zu den französischen Kollegen und den Attentätern Oberon und Pavlinsky – jedenfalls in der Hauptsache. Die stetigen Wechsel sorgen für jede Menge Tempo, genau wie der manchmal recht stakkatohafte Schreibstil von Christian v. Ditfurth. Kurze knappe Sätze scheuchen den Leser durch das alptraumhafte Geschehen, lassen ihn aber lange Zeit im Ungewissen über die Hintergründe und die eigentlichen Drahtzieher.
Verheerende Auswirkungen
Die Auswirkungen der Terroranschläge werden hingegen sehr schnell klar. Die Bevölkerung gerät recht schnell in Panik, es gibt Angriffe auf Minderheiten, Börsenkurse trudeln immer mehr nach unten, rechte Gruppen werden schnell stärker (und noch lauter), die Politik lamentiert nur tatenlos herum. In diesem Dilemma heißt es einen kühlen Kopf zu bewahren und genau das schafft Kommissar de Bodt. Es gibt etliche Wendungen und einen dramatischen Showdown und am Ende weiß ich wieder, warum ich so gerne gute Politthriller lese.
Auch als Einzelband lesbar
Ich habe beide Vorgängerbände Zwei Sekunden und Heldenfabrik auch gelesen. Zum Verständnis des aktuellen Buches ist das nicht unbedingt nötig, aber ich mag es immer die Charakterentwicklung der Protagonisten zu verfolgen. Aber das wichtigste wird immer wieder erneut zur Sprache gebracht und man kann Giftflut getrost auch als Einzelband lesen. Aber ich finde diese Serie macht schon irgendwie süchtig, so dass es vermutlich bei Neueinsteigern nicht bei diesem einen Buch bleiben wird.
Mein Fazit:
Giftflut hat eine sehr gut ausgeklügelte Hintergrundgeschichte, die spannend und sehr temporeich erzählt wird.Auf jeden Fall eine dicke Leseempfehlung für alle die es spannend und aktuell mögen.
- Titel: Giftflut
- Autor: Christian von Ditfurth
- Verlag: carl’s books
- Genre: Thriller
- Erscheinungsjahr: 2017
- ISBN: 978-3-570-58565-8
- Form: Paperback,480 Seiten
- Preis:15,00 €