Zwei Sekunden von Christian von Ditfurth ist ein sehr aktuelle Thriller – also nicht, weil ich ihn gerade erst bekommen habe , sondern weil das darin behandelte Thema sehr aktuell ist. Wie immer löst Eugen de Bodt den Fall auf seine ganz unnachahmliche, charmante Art.
Zwei Sekunden
Eugen de Bodt 2
Christian von Ditfurth
Während eines Staatsbesuches des russischen Präsidenten wird auf das Auto, in dem er und die Bundeskanzlerin sitzen, ein Bombenanschlag verübt. Um genau zwei Sekunden verpasst die Bombe ihr Ziel und die beiden überleben. Jeder Geheimdienst hat eine andere Theorie, wer hinter dieser Bombe steckt, aber ein Bekennerschreiben gibt es nicht. Die Berliner Polizei ermittelt gemeinsam mit Verfassungsschutz, dem Bundeskriminalamt und den russischen Behörden, was erwartungsgemäß ziemlich chaotisch wird. Nur ein Mann behält den Überblick, nämlich Hauptkommissar Eugen de Bodt – was ihn bei seinen Kollegen aber nicht nur Pluspunkte einbringt.
Die Welt, die sie kannten, begann sich vor ihren Augen aufzulösen. Was sollte werden, wenn leute, deren Ziele niemand verstand, einfach andere Leute umbrachten? Wenn es überall knallen konnte? Zwei Sekunden, S. 16
Mein Eindruck:
Leichen pflastern seinen Weg…
Unbequem wie eh und je
Hauptkommissar Eugen de Bodt ist wieder das. So effizient, unbequem, schwierig, clever und vor allem eigenwillig wie schon in im ersten Band, Heldenfabrik. Bei den Schilderungen, wie die diversen Dienste miteinander (oder besser gegeneinander?) arbeiten, kann einem schon mal ganz schwindelig werden. Jeder gibt sich den Anschein, natürlich alle Ergebnisse mit den anderen zu teilen – aber jeder weiß, dass dem nicht so ist. Eine Kindergartengruppe zu managen ist wahrscheinlich einfacher. Mittendrin de Bodt, dem Diplomatie sowieso eher ein Fremdwort ist, aber da er eher wortkarg agiert, fällt das gar nicht so sehr auf.
Rasche Wechsel
Der Geschichte zu folgen ist nicht immer einfach. Die Sichtweise wechselt recht rasch, mal ist man als Leser bei de Bodt, mal beim BKA, mal beim russischen Geheimdienst und mal beim Attentäter und da kommt man schon mal ein bisschen durcheinander. Andererseits bringen diese schnellen Wechsel aber auch reichlich Tempo in die Story, die natürlich aus sehr viel Ermittlungsarbeit besteht. Wobei mir im Nachhinein erst aufgefallen ist, dass schon sehr, sehr viele Todesopfer gibt – ist mir während des Lesens gar nicht so aufgefallen.
Dramatisches Ende
Der Schreibstil ist vielleicht nicht unbedingt gefällig oder einfach zu lesen, aber ich fand ihn gut, auch gut lesbar. Man muss sich ein bisschen einlesen, dann kann man das Buch irgendwann einfach nicht mehr aus der Hand legen – zumal es gegen Ende dann wirklich dramatisch wird. Angenehm fand ich auf jeden Fall, dass de Bodts recht kompliziertes Privatleben immer nur am Rande vorkommt und ich mich so auf den Fall und seine Auflösung konzentrieren kann. Das mag mancher anders sehen, aber mir gefällt das.
Mein Fazit:
Zwei Sekunden ist der spannende Nachfolger zu Heldenfabrik, der zwar ein ganz anderes Thema hat – aber trotzdem genauso zu fesseln weiß. Wer eine gekonnte Mischung aus Spannung und aktueller Politik mag, sollte auf jeden Fall zugreifen. Ich freu mich jetzt schon mal auf den dritten Fall für Eugen de Bodt, der Giftflut heißen wird.
- Titel: Zwei Sekunden
- Autor: Christian von Ditfurth
- Verlag: Penguin Verlag
- Genre: Thriller
- Erscheinungsjahr: 2017
- ISBN: 978-3-570-58567-2
- Form: Paperback, 464 Seiten
- Preis: 14,99 €
- Heldenfabrik
- Zwei Sekunden
- Giftflut
- Schattenmänner
- Ultimatum
- Terrorland
- Endzeit
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