Eigentlich lese ich eher selten Thriller für junge Erwachsene (heißt das so?) aber der Klappentext klang spannend und hat mich neugierig gemacht.
Linna singt
Bettina Belitz
Eigentlich hat Linna gar keine Lust sich mit ihrer alten Band zu treffen, trotzdem lässt sie sich darauf ein. Es gibt ein Angebot für einen Auftritt und da dort ausdrücklich nach Linna verlangt wird, will sie den anderen die Chance nicht vermasseln. Was die anderen allerdings nicht wissen ist, das Linna seit dem Ende der Band keinen Ton mehr gesungen hat oder besser gesagt keinen Ton mehr singen kann. Widerwillig lässt sie sich dazu überreden ein paar Tage in einer abgelegen Berghütte für diesen Auftritt zu proben. Aber nicht nur die Anreise zur Hütte entpuppt sich als Desaster, sondern auch der Aufenthalt dort entwickelt sich mehr und mehr zu einem Horrortrip. Ein Schneesturm schneidet sie von der Außenwelt ab und nach und nach werden totgeschwiegene Probleme, alte Eifersüchteleien und Psychospielchen zu einer echten Bedrohung.
Mein Eindruck:
Zuerst einmal ist auf jeden Fall die tolle Gestaltung des Buches zu erwähnen. Nicht nur der Schutzumschlag mit der Schneewittchen-Schneekugel ist wunderschön gestaltet, sondern auch ohne Schutzhülle ist das Buch ein echter Hingucker. Schade, dass sich eher selten so viel Mühe gemacht wird.
Tolle Kapitelüberschriften
Aufgeteilt ist das Buch in etliche Kapitel, ich habe nicht nachgezählt, wie viele es genau sind, deren Titel allesamt alte Songs von Mike Oldfield sind. Ich fand Titel sehr passend, denn schließlich geht es in diesem Buch um eine Band, die offenbar seine Songs gecovert hatten. Allerdings stammen die meisten Songs aus den 70er und 80er Jahren, so dass zumindest meine hauseigenen jungen Erwachsenen so gar nichts damit anfangen konnten. Mir allerdings sagten sie durchaus etwas und sie passen meiner Meinung nach auch recht gut zu den Kapitelinhalten, was allerdings voraussetzt, dass man die Songtexte kennt – wenigstens ein Vorteil den man hat, wenn man nicht mehr so taufrisch ist*gg*.
Ein bisschen langatmig
Bettina Belitz Schreibstil ist sehr angenehm und flüssig zu lesen, mir allerdings war es manchmal einfach zu langatmig, was dazu führte, dass ich anfing manche Passagen zu überblättern. Ziemlich zu Anfang spielten z.B. alle Flaschendrehen und Maggie stellte Linna die Frage „Kannst du mich eigentlich leiden, Linna?“ das war auf der Hälfte der Seite 108 und nach etlichen Rückblenden kam dann Linnas Antwort „…Ich weiß es nicht genau. …“ auf der Hälfte der Seite 111. Da musste ich mir die Frage erst mal wieder in’s Gedächtnis rufen.
Überraschende Charaktere
Alle Charaktere in Linna singt sind ebenfalls sehr ausführlich beschrieben und in vielen Rückblenden jedes Einzelnen erfährt man sehr viel über die Vergangenheit der Band und nach und nach kann man sich ein Bild der Geschehnisse damals machen und was jedem Charakter die Band und auch deren Ende bedeutet hat. Auch was mittlerweile jedes der Bandmitglieder macht wird ausführlich geschildert und birgt natürlich für Linna, die die ganze Zeit keinen Kontakt zu den anderen hatte, so manche Überraschung und sorgt auch für einigen Zündstoff.
Apruptes Ende
Nach alle den ausführlichen Schilderungen kam das Ende dann vergleichsweise abrupt und war, für mich jedenfalls, sehr überraschend. Ich hatte natürlich während des Lesens gerätselt, aber jede meiner Ideen hatte sich als falsch herausgestellt. Abgesehen von einigen Längen innerhalb der Geschichte war Linna singt recht spannend, ließ sich sehr angenehm lesen, war aber dennoch nicht wirklich mein Buch. Ich fürchte das lag allerdings schlicht daran, dass ich altersmäßig nicht so recht zur Zielgruppe passe.
Mein Fazit:
Linna singt ist für Leser der Zielgruppe „junge Erwachsene“, die nach einem spannenden Roman suchen sicherlich empfehlenswert – aber ich fürchte ich bin schon zu alt für dieses Buch
- Titel: Linna singt
- Autor: Bettina Belitz
- Verlag: script5 Verlag – nur noch gebraucht zu bekommen?
- Genre: Roman
- Erscheinungsjahr: 2012
- ISBN: 978-3-8390-0139-4
- Form: Hardcover, 512 Seiten
- Preis: 18,95 €