Krimi/Thriller
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[Rezension] Der Insektensammler

Der Insektensammler

Der Insektensammler ist der dritte Band in der in der Reihe rund um das Ermittlerduo  Rhyme/Sachs und ist dieses Mal in Avery, North Carolina. Mittlerweile hat man wohl mal in ein neues Cover investiert, mein Buch hat jedenfalls ein anderes Cover, das habe ich auch hier gewählt.

Der Insektensammler

Lincoln Rhyme 3

Jeffery Deaver

Bei seinen Recherchen über Behandlungsmethoden zu seiner Querschnittslähmung ist Lincoln Rhyme auf eine experimentelle Operationsmethode gestoßen. Gemeinsam mit Amelia Sachs und seinem getreuen Helfer Thom  macht er sich auf den Weg in die Klinik nach Avery in North Carolina, denn er ist entschlossen, die Operation durchführen zu lassen und alle etwaigen Risiken dafür in Kauf zu nehmen. Der Sheriff eines nahegelegenen Ortes Tanner’s Corner hat auf Umwegen davon erfahren und  bittet ihn um Hilfe bei zwei Entführungsfällen und Rhyme sagt zu, wenn auch nur widerwillig. In einem notdürftig eingerichteten Labor macht er sich an die Arbeit und wertet die dürftigen Spuren aus.

Sie kam hierher, um Blumen an der Stelle niederzulegen, wo der Junge getötet und das Mädchen entführt worden war. Der Insektensammler, S.13

Mein Eindruck:

Niemand kann so schön „granteln“ wie Lincoln Rhyme

Entführt

In Tanner’s Corner wurden nacheinander zwei junge Frauen entführt und man hat auch schon einen Hauptverdächtigen. Eigentlich soll Lincoln Rhyme nur noch zwei Dinge erledigen: Das Versteck der beiden Frauen finden und den Hauptverdächtigen als Täter überführen. Dazu richtet der Sheriff ihm ein notdürftiges Labor ein, sorgt für halbwegs qualifizierte Helfer und schafft so ziemlich alles herbei, was Rhyme verlangt. Amelia Sachs übernimmt wie immer die eigentliche Tatortarbeit und findet weitere, kleinste Beweisstücke, die umgehend an das provisorische Labor gehen.

Gejagt

Alles scheint wie am Schnürrchen zu klappen. Der vermeintliche Täter wird erwischt, ein entführtes Mädchen kann gleich bei der Festnahme befreit werden, aber das zweite Mädchen bleibt verschwunden und der Verdächtige schweigt beharrlich. Dann passiert das unfassbare: Amelia Sachs befreit den Verdächtigen und flieht gemeinsam mit ihm in das unüberschaubare Sumpfland in North Carolina. Damit beginnt eine spannende und nervenaufreibend Hetzjagd, auf die Rhyme nur bedingt Einfluss hat, was ihm gar nicht schmeckt.

Flucht

Auf der ersten Suche nach Garret Hanlon, dem 16-jährigen verwaisten Entführer, und der anschließenden Flucht mit Amelia Sachs erfährt man als Leser vor allem sehr viel über Insekten. Sie sind die ganze Leidenschaft des Teenagers und er hat vor allem ihr Verhalten studiert. Dieses Wissen kann er geschickt anwenden um sich und Amelia immer wieder vor ihren Verfolgern zu verbergen und ziemlich unangenehme Fallen zu hinterlassen. In dieser Zeit beginnen Amelia und Garret einander zu vertrauen und Amelia wendet etwas aus der Gestalttherapie an, das Element des leeren Stuhls (daher der Originaltitel) und erfährt dadurch, wer Garrets Eltern auf dem Gewissen hat.

Erkenntnis

Natürlich ist mittlerweile auch Rhyme darauf gekommen und kämpft sich nun durch einen anderen, nicht minder gefährlichen, Sumpf wie die beiden Flüchtigen. Er hat es mit Korruption, Verschleierung und  Vetternwirtschaft, die bis in höchste Kreise reicht. Nun muss er alles daran setzen, nicht nur den Verdächtigen sondern auch seine Partnerin zu retten, denn die beiden werden nun von gleich mehreren Teams gejagt. Dabei kann er nicht mehr auf die Hilfe des Sheriff-Büros rechnen, denn die hängen selber bis zum Hals mit drin und selbst die Ärzte in der Klinik, die Rhyme operieren sollen sind an der Affäre beteiligt.

Stimmig und spannend

Insgesamt fand ich Der Insektensammler stimmig und spannend. Er fing ein bisschen langsam an, passend zum schwülen Klima des Handlungsortes. Aber es wurde zunehmend spannender, actionreicher und ziemlich bleireich. Ob man immer alles so realistisch finden musste? Nein, sicher nicht, aber das fand ich nicht weiter schlimm. Ich mag Deavers Schreibstil, ich liebe Lincoln Rhymes leicht bösartige Kommentare und seine wenig liebenswerte Art und Amelias leicht stoische Art mit seinen Eigenarten umzugehen. Was ist am Ende aus Amelia geworden? Wie ist Lincolns OP verlaufen? Was wurde aus dem Insektensammler? Gab es eine „gerechte“ Auflösung? Das müsst ihr schon selber nachlesen.

Mein Fazit:

Wieder eine spannende Story rund um den Ermittler Lincoln Rhyme und sein Team. Ein bisschen behäbig am Anfang, ein bisschen unglaubwürdig was „den unmoralischen Süden vs. den moralischen Norden“ angeht  – aber trotzdem spannend erzählt, mit vielen interessanten Details über Insekten.

Buchinfos
  • Titel: Der Insektensammler
  • Originaltitel: The Empty Chair
  • Autor: Jeffery Deaver
  • Übersetzer/in: Hans-Peter Kraft
  • Verlag:  Blanvalet
  • Genre: Thriller
  • Erscheinungsjahr: 2003
  • ISBN: 978-3-442-35905-9
  • Form: TB,  480  Seiten
  • Preis: 9,99 €
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