Krimi/Thriller
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[Rezension] Neuntöter

Neuntöter

Neuntöter von Ule Hansen ist mir schon aufgefallen, als die Hardcover-Ausgabe, edel in schwarz und Gold,  erschienen ist.  Ehrlicherweise muss ich zugeben, dass Hardcover mir im Normalfall zu teuer sind, deshalb habe ich auch hier gewartet, bis es dann als Taschenbuch erschienen ist. Das Cover mag ich übrigens auch in dieser Ausgabe – nicht so edel, aber trotzdem gelungen.

Neuntöter

Ule Hansen

Der Sohn eines Touristenpaares verschwindet in Berlin, taucht kurz darauf aber wieder auf. Ziemlich verstört führt der die mittlerweile ermittelnde Polizei schließlich zu einer Baustelle am Potsdamer Platz und zu drei seltsam drapierten Leichen. Alle sind in sog. Panzertape eingewickelt, hängen in sehr großer Höhe an einem Baugerüst und schauen anscheinend in dieselbe Richtung. Die Abteilung für “Operative Fallanalyse”, landläufig Profiler genannt, wird eingeschaltet und Emma Carow, eine sehr spezielle Fallanalystin, beginnt mit ihrer Arbeit.

LKA 1, zuständig für Delikte am Menschen – Mord, Sexualdelikte, vermisste Personen. Das Dienstgebäude nahm fast einen halben Block ein. Eine Festung aus dem 19. Jahrhundert, das Eingangstor bogenförmig, die Fenster ebenfalls, Pfeiler, Simse, Zierfiguren, die Kollegen nannten es nicht umsonst die Burg. Neuntöter, S. 1

Mein Eindruck:

Schon sehr faszinierend, welchen Blick auf die Welt manche Menschen haben.

Langsamer Einstieg

Zu Beginn braucht man eine Weile, um in die Geschichte reinzufinden – wobei der Beginn hier schon stolze 100 – 120 Seiten umfasst. Wobei ich diese ersten Seiten zwar verwirrend und etwas konfus fand, aber sie haben mich trotzdem neugierig auf das, was da noch kommt gemacht. Man braucht auch eine Weile, um so eine schwierige, sperrige Protagonisten wie Emma Carow gebührend vorzustellen.

Eigene Dämonen

Sie wurde selber vor etlichen Jahren Opfer eines Sexualdeliktes, der Täter wurde gefasst und verurteilt, aber wirklich damit abgeschlossen hat Emma nie. Ein großer Teil des von Neuntöter dreht sich um die Nach – und Auswirkungen dieser Tat. Zwischenzeitlich wurde es mir etwas viel und auch etwas zu unglaubwürdig damit – allerdings wechselte die Geschichte dann in der Regel wieder zu den gefundenen “Mumien” und den Ermittlungen dazu.

Zuständigkeit und Nachfolge

Beeinträchtigt werden die ohnehin schon schwierigen Ermittlungen zum einen durch ein gewisses Kompetenzgerangel der verschiedenen Abteilungen und zum anderen durch das Buhlen um die Nachfolge in den eigenen Reihen. Gerade letzteres fand ich auch etwas zu sehr drüber – lässt man sich wirklich so ein widerliches Getöse von einem Kollegen gefallen? Ich denke eher nicht, aber zur Dramaturgie der Geschichte passte es.

Showdown

Das Ende und der Showdown bieten dann auch noch mal alles an Blut und Action, was so geht, Emma Carow gerät selbst in die Fänge des Täters, kommt aber (da der zweite Band ja schon erschienen ist darf ich das verraten) wieder frei und delegiert, ermittelt und beordert gleich mal vom Krankenbett aus. Natürlich lässt sie es sich auch nicht nehmen, den Täter dann am Ende auch selbst zu verhaften. Ein bisschen viel Heldenmut vielleicht, aber es passt zum eigenbrötlerischen Charakter der Protagonistin.

Mein Fazit:

Neuntöter ist eine superspannende Geschichte mit einer irgendwann doch sehr einnehmenden Heldin – man muss aber mit beidem ein bisschen Geduld aufbringen. Hat man diese Geduld, dann wird man mit einem fesselnden, vielschichtigen und außergewöhnlichem Thriller belohnt.

Buchinfos
  • Titel: Neuntöter
  • Autor: Ule Hansen
  • Verlag: Heyne Verlag
  • Genre: Thriller
  • Erscheinungsjahr: 2018
  • ISBN-Nummer: 978-3-453-42185-1
  • Form: TB,  496 Seiten
  • Preis: 9,99 €
Reiheninfos

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