Tod im Februar ist der zweite Band einer neuen Reihe, geschrieben von Alan Parks. Den ersten teil habe ich leider irgendwie verbaselt – aber da hindert mich nicht, mich auf diesen zweiten Teil zu stürzen. Im Normalfall ist das ja auch gar kein Problem und den ersten Teil kann ich mir ja immer noch nachträglich besorgen – jedenfalls habe ich da noch nie Probleme mit gehabt.
Tod im Februar
Alan Parks
Detective Harry McCoys erster Tag im Büro nach den dramatischen Ereignissen im Kampf gegen die Familie Dunlop. Es gab jede Menge Untersuchungen, sowohl dienstrechtlicher, als auch gesundheitlicher Art und nun stapft Harry McCoy wieder zu einem Tatort. Ein Spieler von Celtic Glasgow wurde tot im Rohbau eines Bürogebäudes gefunden und er wurde übel zugerichtet. Aber dieser Mord ist erst der Anfang einer Welle der Gewalt, die Glasgow im Februar 1973 heimsucht und McCoy hat die Aufgabe, diese Welle zu stoppen.
McCoy musste kurz stehen bleiben, es ging nicht anders. Er stützte die Hände auf die Knie, beugte sich vor, versuchte wieder zu Atem zu kommen, spürte dabei, wie ihm Schweiß über den Rücken lief und sein Hemd unter dem Pulli und dem Mantel an ihm klebte. Tod im Februar, S. 12
Mein Eindruck:
Spannend, gewalttätig, blutig … und richtig gut.
Ansichten des Täters
Der Einstieg in das Buch besteht aus einem kurzen Blick in die Gedankenwelt des Täters. Kurz, brutal und sehr blutig wird hier von Anfang an klar gemacht, dass diese Geschichte nichts für zart besaitete Seelen ist. Tatsächlich bewahrheitet sich das auch nach relativ kurzer Zeit.
Auf der Jagd
Genau dieser Fall ist der erste, der Harry McCoy, nach Rücksprache mit seinem Psychiater, zugeteilt wird. Ob das nun mehr über McCoy oder über den Psychiater oder den Polizeidienst aussagt? Wer weiß das schon. Aber McCoy scheint der Sache durchaus gewachsen zu sein, irgendwie lebt er quasi bei der Jagd nach den irren Täter förmlich auf.
Ambivalenter Protagonist
Aber der Detective ist auch kein einfacher Charakter. Seine Kindheit und Jugendzeit war von Gewalt geprägt und so kann er beide Welten verstehen, in denen er agiert. Das zeigt sich zum einen in seiner beinahe liebevollen, väterlichen Beziehung zu seinem Vorgesetzten Murray, genauso wie in seiner „Freundschaft“ mit dem aufstrebenden Gangster Stevie Cooper.
Essentielle Frage
Die Essenz der gesamten Geschichte besteht vor allem aus der Frage, ob der Zweck tatsächlich alle Mittel heiligt. Der Fall, den McCoy hier klären muss ist so schockierend, so widerwärtig und brutal, dass ich automatisch geneigt bin, alle möglichen Mittel als absolut berechtigt abzunicken. Aber ist das auch richtig so?
Zweck und Mittel
Nachdem ich erst einmal sowohl von der Welle der Gewalt und all den dramatischen Ereignissen mitgerissen wurde, erlebe ich dann aber, welche Konsequenzen und Auswirkungen der unüberlegte, weil dann doch eher rachsüchtige, Einsatz “aller Mittel” haben kann. Ich habe beinahe ein schlechtes Gewissen, weil ich an sich genauso gehandelt hätte. obwohl ich im Grunde wusste, das falsch ist.
Glasgow in den 70ern
Die geschilderte düstere Atmosphäre Glasgows in den 70er Jahren tut ihr übriges und ich bin genauso hin- und hergerissen wie Harry McCoy und der makabere, sadistische Februar-Mörder, den ich so schnelle sicher nicht vergessen werde. Die Geschichte hat mich derart gefesselt, dass ich zwischendurch alles um mich herum vergessen habe – der Pizza-Dienst wird es mir (und dem Autor) sicher danken
Mein Fazit:
Tod im Februar ist ein außerordentlich blutiger, spannender und ambivalenter Thriller, der aber auch immer wieder die Frage “wie würde ich handeln” aufkommen lässt. Aber möchte ich die Antwort darauf wirklich wissen? Auf jeden Fall ein empfehlenswertes Buch, wenn man nicht zu empfindlich ist.
- Titel: Tod im Februar
- Originaltitel: February’s Son
- Autor/in: Alan Parks
- Übersetzer/in: Conny Lösch
- Verlag: Heyne Hardcore
- Genre: Thriller
- Erscheinungsjahr: 2019
- ISBN: 978-3-453-27198-2
- Form: TB, 432 Seiten
- Preis: 16,00 €
- Blutiger Januar
- Tod im Februar