Krimi/Thriller
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[Rezension] Sturmopfer

Sturmopfer

Sturmopfer von Sam Lloyd ist in meine Regal gewandert, weil mich dieses Cover mit dem wirklich sehr kleinen Boot inmitten eines riesigen stürmischen Meeres angesprochen hat. Ich selber vermeide Boote, Schiffe oder Dampfer  wenn es geht – ich werde nämlich sehr schnell seekrank und das ist ein echt fieses Gefühl. Sich mit so einer kleinen Nussschale, wie auf dem Bild, raus aufs Meer zu wagen, ist in meinen Augen entweder sehr mutig oder sehr leichtsinnig.

Sturmopfer

Sam Lloyd

Auf Mortis Point, nahe der fiktiven Küstenstadt Skentel, hoch auf den Klippen über dem Atlantik leben Lucy und Daniel Locke mit ihren Kindern Fin und Billie. Sie führen ein recht beschauliches, von den Gezeiten bestimmtes Leben – genau wie die meisten ihrer Nachbarn. Lucy ist schön und freundlich, jeder mag sie und ihre Cafe-Bar namens Drift Net. Auch Daniel hat sich, gemeinsam mit seinem Freund Nick Povey die erfolgreiche Locke-Povey Marine Company aufgebaut. Doch an einem Tag veränderte sich alles – Daniels Segelboot wird herrenlos auf See gefunden, kurz nachdem er ein Notruf abgesetzt hat und auch die beiden Kinder sind spurlos verschwunden.  An einen erweiterten Suizid, wie Detective Abraham Rose ihn vermutet, will Lucy nicht glauben, aber bald schon wird Lucy klar, dass die Wahrheit noch viel schlimmer ist als jeder Albtaum den sie je hatte.

Die Nachricht schlägt nicht sauber zu wie die Klinge einer Guillotine. Es wird nichts schnell abgetrennt. So gnädig läuft es nicht ab. Diese Nachricht enthüllt ihre Schrecken nur Stück für Stück. Und sie kündigt sich zunächst gewaltsam an – durch das nach drückliche Hämmern von Fäusten gegen die Haustür von Lucy Locke. Sturmopfer, S. 13

Mein Eindruck:

Die Vergangenheit ist nie wirklich vorbei

Bilderbuchfamilie

Lucy und Daniel Locke haben sich in Skentel ein gutes, ruhiges und behagliches Leben eingerichtet. Daniel wuchs selber als Kind in staatlicher Obhut auf, aber jetzt hat er eine perfekte Familie, eine gutgehende Firma, eine schöne und beliebte Frau und zwei tolle Kinder. Lucys  Tochter Billie stammt zwar aus einer früheren Beziehung, aber das hat Daniel nie gestört. Der gemeinsame Sohn Fin ist ein Bücherwurm und wirkt manchmal etwas abwesend, ist aber trotzdem auf seine Art ein echter Sonnenschein.

Verschollen

Doch eines Abend hämmert Lucy Freundin Bee wie verrückt an Lucys Tür. Die Küstenwache hat das Boot der Lockes, die Lazy Susan, verlassen auf dem Meer treibend gefunden. Daniel hatte kurz zuvor noch einen Notruf abgesetzt, aber die Küstenwache konnte niemanden mehr an Bord finden.Zu allem Überfluss stellt Luy fest, dass sie auch keines ihrer Kinder kontaktieren kann. Über dem Atlantik braut sich ein gewaltiger Sturm zusammen und Lucy bittet ihre Nachbarn um Hilfe, um ihre Familie zu finden.

Polizeiarbeit

Von polizeiliche Seite wird ihr Detective Abraham Rose zur Seite gstellt, der einen erweiterten Suizid vermutet. Aber dieser Theorie kann und will Lucy nicht folgen. Rose ist ein Einzelgänger und ein etwas merkwürdiger Typ. Er ahnt zwar, dass mit dieser Untersuchung etwas nicht stimmt. Das da etwas ist, das Lucy ihm nicht sagt, aber er kann nicht wirklich verstehen, was da passiert und warum es ihr passiert. Er ist zutiefst davon überzeugt, das jeder Mensch auch eine dunkle Seite hat und als er in Vergangenheit der Lockes gräbt, stößt er auf immer mehr verstörende Tatsachen.

Biblisches

Ansonsten ist Detective Rose schon wirklich irgendwas zwischen beängstigend und verstörend. Er grobschlächtig, unzivilisiert und leidet an einer ominösen Lungenkrankheit – oder glaubt es jedenfalls. Er zitiert immer wieder und reichlich biblische Passagen und Texte und lässt sich auch von seinen Vorgesetzten nicht in seine Ermittlungen reinreden.Er passt irgendwie wirklich gut zu dem heranziehen den Sturm, denn für mich hat er selber etwas von einem Orkan, der alles mit sich reisst.

Weltuntergang

Sturmopfer ist ein spannender, herzzerreißender und atemberaubender Thriller mit einer sehr komplexen Handlung. Sam Lloyd schafft hier mit seinen sehr bildhaften Beschreibungen von Meer und Wetter eine großartige und gleichermaßen beängstigende Atmosphäre, die sich für mich ein bisschen nach dem schon ewig prophezeiten Weltuntergang anfühlt. Dazu passt, dass der äußerst rachsüchtige Täter ein bisschen an einen wütenden Luzifer erinnert und DI Rose mit seinen tausend Zitaten an eine Art Kreuzritter erinnert. Mich hat die geschichte auf jeden Fall sehr beeindruckt.

Mein Fazit:

Sturmopfer von Sam Lloyd ist eine spannende, fesselnde Geschichte über den wahr gewordenen Albtraum eines Menschen.Mit seinen eindrucksvollen und kreativen Beschreibungen sowie reichlich Metaphern und Gleichnissen hat sich das Buch auf jeden Fall an die Spitze der Liste meiner liebsten Bücher in 2022 gesetzt.

Buchinfos
  • Titel: Sturmopfer
  • Originaltitel: The Rising Tide
  • Autor/in:  Sam Lloyd
  • Übersetzer/in: Katharina Naumann
  • Verlag: rororo Verlag
  • Genre: Krimi
  • Erscheinungsjahr: 2022
  • ISBN: 978-3-499-00822-1
  • Form: TB,  448 Seiten
  • Preis: 17,00  €
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Kategorie: Krimi/Thriller

von Tina

Hallo, mein Name ist Tina und ich blogge hier über die eher mörderischen Seiten des Lebens - nämlich über Thriller und Krimis. Ich hoffe es gefällt dir hier bei mir und vielleicht hinterlässt du mir ja eine klitzkleinen Kommentar! Das würde mich wirklich sehr freuen!

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