Das Dorf der Toten von Barbara Baraldi wurde mir netterweise vom Goldmann Verlag als Leseexemplar zur Verfügung gestellt. Dieser Thriller ist der Auftakt zu einer neuen Thrillerserie um die Profilerin Aurora Scalviati. Irgendwie finde ich den Gedanken, eine italienischen Profilerin in ihrem Heimatland zu verfolgen ungewöhnlich. Blöd, oder? Aber ich liebe italienische Krimis
Das Dorf der Toten
Barbara Baraldi
Aurora Scalviati ist die beste Profilerin Italiens. Aber seit sie bei einem Einsatz verletzt wurde und ihr Partner, der auch im privaten Bereich ihr Partner war, erschossen wurde, ist sie nur noch bedingt einsatzfähig. Damit sie zur Ruhe kommt und wieder einen Weg zurück ins Arbeitsleben findet, wird sie in eine kleines Dorf in der Emilia Romagna versetzt. Aber bereits am Abend ihrer Ankunft wird eine übel zugerichtete Leiche gefunden und ein kleines Mädchen ist entführt worden.
Es gibt Geschichten über heimgesuchte Orte, über Häuser, in denen sich das Böse tief eingegraben hat durch die Tragödien, die dort geschehen sind, und über Orte, die diesem Bösen eine Bühne gaben. Das Dorf der Toten S. 7
Mein Eindruck:
Wenn man niemandem vertraut, ist das Leben nicht lebenswert …
Panikattacken
Schon auf den letzten paar Metern von Auroras Anreise bekomme ich einen Einblick in die schwierige Gefühlswelt der Profilerin Aurora Scalviati. Mehr oder weniger erfolgreich versucht sie jede Panikattacke, die auf sie zurollt zu bekämpfen – mit wechselndem Erfolg. Auch wenn ihr ihre Einsatzfähigkeit vorerst wieder bescheinigt wurde, ist sie längst noch nicht fit.
Makaber
Das ausgerechnet kurz vor ihrer Ankunft ein äußerst brutaler und rätselhafter Mord geschehen ist, bei dem dann auch noch eine Neunjährige entführt wurde, ist so etwas wie ein makaberer Glücksfall – oder es ist Scalviatis endgültiger Untergang. Das wird sich allerdings erst im Laufe der Ermittlungen herausstellen.
Unbeliebt
Klar ist, dass sie auf ihrer neuen Dienststelle nicht besonders beliebt zu sein scheint. Ihr neuer Chef macht daraus auch kein Geheimnis. Aurora soll Innendienst schieben, aber angesichts des vermissten Kindes tut sie das natürlich nicht. Einer ihrer neuen Kollegen versucht ihr hilfreich zur Seite zu stehen, aber Aurora macht es ihm nicht besonders leicht.
Vertrauensproblem
Es fällt ihr schwer, jemandem zu vertrauen und überall wittert sie Intrigen und Fallen. Als sie, trotz aller Widerstände, das vermisste Kind gemeinsam mit ihrem Kollegen findet, ernennt der Staatsanwalt der Region sie zur Leiterin einer Task Force, um den Mörder und Entführer zu finden. Zum Start dieser Task Force stößt sie ihre neuen Kollegen oft vor den Kopf, aber nach und nach erarbeitet sie sich deren Respekt und behandelt sie auch respektvoll.
Vergangenheit
Die Auflösung dieses Falles hängt eng mit der Vergangenheit des Dorfes zusammen. Diverse Kapitel handeln im Jahre 1349 und haben, zumindest indirekt, mit den aktuellen Geschehnissen zu tun. Aber auch die jüngere Vergangenheit und Teile des Kommissariats und der sog. Honoratioren spielen eine ganz besondere Rolle. Ich fand das Ende bzw. die Erläuterung wer der Täter war und warum er tat, was er tat zwar überraschend, aber durchaus logisch nachvollziehbar.
Mein Fazit:
Das Dorf der Toten ist ein wahnsinnig spannender Thriller, mit vielen Wendungen und einer schwierigen, aber nicht unsympathischen Protagonistin. Ich freue mich auf jeden Fall darauf, Aurora Scalviati demnächst wieder zu begleiten.
- Titel: Das Dorf der Toten
- Originaltitel: Aurora nel buio
- Autor/in: Barbara Baraldi
- Übersetzer/in: Julika Brendestini
- Verlag: Goldmann Verlag
- Genre: Thriller
- Erscheinungsjahr: 2019
- ISBN: 978-3-442-48805-6
- Form: TB, 576 Seiten
- Preis: 10,00 €