Das Scherbenaus ist meine erstes Buch von Susanne Kliem – entsprechend gespannt war ich darauf. Ich hatte schon etliche positive Bewertungen zu ihrem ersten Buch Die Beschützerin gelesen und wollte mir zu dem zweiten selber eine Meinung bilden. Zusätzlich habe ich übrigens kurz danach auch Lügenmeer gelesen – ebenfalls ein tolles Buch der Autorin.
Das Scherbenhaus
Susanne Kliem
Carla Brendel ist Köchin und arbeitet im Betrieb ihres Schwagers mit. Seit dem Tod ihrer Schwester steht sie ihm und seinen Kindern zu Seite und gönnt sich selten Ruhe. Doch immer wieder meldet sich ein höchst merkwürdiger Stalker zu Wort, mit Briefen, Fotos oder Zettelchen versetzt er Carla immer mehr in Panik. Dann meldet sich plötzlich ihre Halbschwester Ellen, von der Carla sonst eher weniger hört, macht geheimnisvolle Andeutungen und bittet sie, sie in Berlin zu besuchen. Alle reden Carla gut zu, sich mal eine Auszeit zu gönnen und so reist sie nach Berlin um Ellen in ihrem preisgekrönten Mehrfamilienhaus „Safe Haven“ zu besuchen. Alles scheint perfekt zu sein, doch kurz nach Carlas Ankunft verschwindet Ellen und nach ein paar Tagen wird ihre Leiche aus der Spree gezogen. Carla glaubt nicht an einen Unfall und recherchiert auf eigene Faust weiter.
Eines Morgens riss Carla einen neuen Umschlag auf und stieß auf das Foto, das ihren Atem zum Stocken brachte. Das Scherbenhaus, S. 11
Mein Eindruck:
Das erste was mir auffällt, ist die unheimliche Atmosphäre, die Susanne Kliem von Anfang an heraufbeschwört.
Unheimlicher Stalker
Schon die kurze Zeit, die ich Carla Brendel in Stade begleite wird durch den unheimlichen Stalker bestimmt. Jedes Geräusch, dass Carla hört, jeder Schatten, den sie sieht verstärkt nicht nur Carlas ungutes Gefühl. Die Vorstellung, vielleicht bei jedem Schritt beobachtet zu werden ist einfach gruselig und Fotos von Hautfetzen zu erhalten gepaart mit unterschwelligen Drohungen ist gleich doppelt gruselig.
Unheimliches Haus
Ich kann also durchaus nachvollziehen, dass Carla sich auf den Weg nach Berlin macht um zumindest für eine Weile in der Anonymität der Großstadt unterzutauchen. Das schicke und sehr moderne Haus „Save Haven“ vermittelt mir allerdings so gar nicht das Gefühl, in einem sicheren Hafen zu sein. Die eingeschworene Hausgemeinschaft steht ziemlich unter Fuchtel eines einzelnen Mitbewohners, der ausgesprochen manipulativ seinen Willen durchsetzt. Bald fällt es schwer, zu unterscheiden, wer hier Gut und wer Böse ist. Persönlich bin ich sowieso kein Fan von sogenannten „Smart Homes“ und dieses Buch erinnert mich auch wieder daran, warum das so ist.
Unheimlich gut
Mir war relativ schnell klar, wer hinter all dem steckt – aber mir fehlte ein Motiv für „meinen Verdächtigen“ und Susanne Kliem führte mich immer wieder geschickt an der Nase herum, so dass ich doch immer mal wieder zweifelte. Dank des sehr eingängigen Schreibstils las sich das Buch quasi von alleine und ehe ich mich versah war ich mitten im Showdown angelangt, der dann noch einmal sehr spannend war. Das Scherbenhaus war zwar mein erstes Buch von Susanne Kliem aber ganz gewiss nicht mein letztes.
Mein Fazit:
Eine unheimliche und bedrückende Atmosphäre, ein sehr gut lesbarer Schreibstil und die eine oder andere Wendung machen Das Scherbenhaus zu einem sehr empfehlenswerten Psychothriller. Mir hat es sehr gut gefallen und ich hoffe auf mehr.
- Titel: Das Scherbenhaus
- Autor: Susanne Kliem
- Verlag: carl’s books
- Genre: Thriller/Psychothriller
- Erscheinungsjahr: 2017
- ISBN: 978-3-570-58566-5
- Form: TB, 336 Seiten
- Preis: 14,99 €