Knochenhaus von Elly Griffiths hat mir letzte Woche reichlich Wartezeit bei Arztterminen erleichtert. Statt mich über die vertane Zeit zu ärgern, habe ich sie zum Lesen genutzt. Ich habe meinen Ebook-Reader mitgenommen – der wiegt kaum was und ich hatte viel Auswahl für jede Menge Wartezeit
Knochenhaus
Ruth Galloway 2
Auf einer Ausgrabungsstelle werden die Knochen eines Kindes gefunden, vergraben unter einer Türschwelle. Sind das Belege für einen uralten Fund, eine Opfergabe an eine alte Gottheit? Oder stammen sie eher aus der jüngeren Vergangeheit, als an dieser Stelle ein Waisenhaus stand in dem damals zwei Kinder spurlos verschwanden? Der forensischen Archäologin Ruth Galloway geht dieser Fall besonders nahe, denn sie ist selber schwanger. Aber auch sonst erweist sich die Schwangerschaft als schwierig, denn ihre Eltern machen ihr gehörig Druck, der zukünftige Vater ist bereits verheiratet und so sieht sie sich genötigt mit all ihren Problemen alleine klar zu kommen.
Anscheinend war sie wirklich übergeschnappt, auch nur eine Sekunde lang zu glauben, ihre Eltern könnten sich über die Neuigkeit freuen. Knochenhaus, S. 40
Mein Eindruck:
Als Frau hat man es nicht immer leicht
Wiedersehen macht Freude
Wie nicht anders zu erwarten trifft man auch in Knochenhaus wieder auf viele alte Bekannte aus dem ersten Band Totenpfad . Wenn man, so wie ich, die Protagonisten mag und ins Herz geschlossen hat ist das erfreulich – wenn nicht, dann hat man sich den zweiten Band dieser Reihe wohl eh gespart. Ich dagegen habe mich gefreut, sie alle wieder zu treffen – sogar Ruth x 2, denn sie ist ja schwanger, mit allen Wehwehchen, an die ich mich auch noch erinnere.
Ausufernd schwanger
Allerdings wird ein bisschen sehr großzügig mit ihren Schwangerschaftsbeschwerden umgegangen. Es gibt jede Menge Abschnitte, in denen es um das noch ungeborene Baby geht, welchen Namen es bekommt, ob die zukünftigen Großeltern sich wieder abregen, was der Kindsvater dazu sagt und noch einiges mehr – mir war das ein bisschen viel Baby und ein bisschen wenig Krimi.
Spannender Plot
Dabei war der eigentliche Krimiplot wirklich spannend konstruiert. Was ist vor 40 Jahren im Kinderheim zum Heiligsten Herzen tatsächlich passiert? Handelt es sich bei dem Knochenfund tatsächlich um Elisabeth Black, eines der verschwundenen Kinder? Wenn sie es ist, warum wurde sie unter der Türschwelle vergraben und erhielt kein normales, christliches Begräbnis? Eine der wichtigsten Fragen ist, wo der Kopf zu diesem Kinderskelett geblieben ist.
Glaube und Aberglaube
So nebenbei bekomme ich wieder ein bisschen Nachhilfeunterricht in Sachen Altertum, Mythen, Legenden und Aberglaube – diesen Teil mag ich wirklich gern und Elly Griffith kann das ganz wunderbar vermitteln, finde ich. Weniger gelungen finde ich das Verhältnis zwischen dem aktuellen Fall und dem Privatleben der Protagonistin, wie schon erwähnt, nimmt die Schwangerschaft viel Platz ein. Ansonsten ermitteln sowohl Ruth Galloway als auch DCI Nelson gewohnt genau und akribisch, ohne Rücksicht darauf, wem sie auf die Füße treten.
Einfacher Schreibstil
Elly Griffiths Schreibstil ist verhältnismäßig einfach, deswegen lässt sich das Buch auch wirklich gut zwischendurch (z.B. im Wartezimmer beim Arzt) lesen – aber das finde ich nicht unbedingt nachteilig. Ich habe immer wieder Zeiten, in denen ich ein wirklich kompliziertes, unübersichtliches Buch gar nicht lesen mag – aber ich möchte dann trotzdem spannend unterhalten werden und genau das bietet mir diese Serie.
Mein Fazit:
Knochenhaus von Elly Griffiths ist eine spannende Geschichte, die ein wenig durch das ausufernde Schwangerschaftsdilemma gestört wird. Genau das richtige, wenn einem der Sinn nicht nach zu komplizierten Geschichten steht.
- Titel: Knochenhaus
- Originaltitel: The Janus Stone
- Autor: Elly Griffiths
- Übersetzer/in: Tanja Handels
- Verlag: Rowohlt Verlag
- Genre: Krimi
- Erscheinungsjahr: 2012
- ISBN: 978-3-644-20921-3
- Form: TB, 352 Seiten
- Preis: 9,99 €
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