Leichenblässe von Simon Beckett ist schon der dritte Band um den forensischen Anthropologen David Hunter. Nachdem mir ja Die Chemie des Todes eher so naja gefallen hat, steigert sich für meinen Geschmack die Reihe zum Besseren. Der etwas ruhigere Schreibstil brauchte eine Weile, um mein Herz zu erobern …
Leichenblässe
Nachdem sein letzter Fall auf der Insel Runa ja ziemlich übel für David Hunter geendet hat, versucht er sich darüber klar zu werden, ob sein Beruf noch das richtige für ihn ist. Zu diesem Zweck besucht er seinen alten Mentor Tom Lieberman in den USA. Dort wird er, eigentlich gegen seinen Willen und auch ein bisschen gegen den Willen der örtlichen Behörden, in eine laufende Ermittlung einbezogen. Die Ereignisse spitzen sich immer weiter zu und David muss eine Menge Entscheidungen treffen…
Doch selbst tot und abgestreift behält die Haut Spuren ihrer früheren Identität. Noch jetzt kann sie eine Geschichte erzählen und Geheimnisse bewahren. Vorausgesetzt, man weiß, wonach man schauen muss. Leichenbässe, S. 7/8
Mein Eindruck:
David Hunter bleibt seiner Rolle als introvertierter Einzelkämpfer treu.
Body Farm
Sich auf einer „Body Farm“ (Anthroplogy Reasearch Facility) von einem schweren Angriff zu erholen fällt vermutlich nur den wenigsten Menschen ein – David Hunter ist so einer. Aber er versucht sich hier vor allem darüber klar zu werden, ob seinen Beruf noch weiter ausüben kann, nachdem, was ihm beim letzten Fall passiert ist. Seine Sinnkrise und seine Entscheidungen sind angesichts der mittlerweile erschienen Nachfolgebände natürlich ein bisschen überholt und dadurch nicht ganz so spannend.
Jede Menge Leichen
Trotzdem fand ich das Verhältnis von der Frage, wie es mit ihm weitergeht und dem aktuellen Fall sehr ausgewogen, was mir im ersten Band der Reihe etwas gefehlt hat. Im Rahmen des Falles gibt es dieses Mal einen Haufen Leichen – im wahrsten Sinne des Wortes übrigens. Der Täter scheint ganz offensichtlich Ahnung von Forensik zu haben und macht es den Ermittlern damit extrem schwer. Irgendwann kristallisiert sich zwar ein Verdächtiger heraus – aber ob er auch der Täter ist?
Viele Wendungen
Genau darüber lässt mich Simon Beckett bis fast ganz am Ende des Buches im Unklaren. Es gibt reichlich Wendungen, die trotz des eher ruhigen Schreibstils des Autors ausreichend Tempo bringen und dafür Sorge tragen, dass ich das Buch nur ungern aus der Hand gelegt habe. Natürlich gibt es auch mehr als ausreichend detailgenaue Schilderungen, wie die gefundenen Leichen aussehen, man darf also nicht allzu empfindlich sein.
Mein Fazit:
Leichenblässe ist ein stimmiger, spannender Thriller mit sehr vielen Einzelheiten über die Arbeit von forensischen Anthropologen. Das kann unter Umständen auf den Magen gehen, aber vor allem sorgt es für reichlich Gänsehaut!
- Titel: Leichenblässe
- Originaltitel: Whispers of the Dead
- Autor: Simon Beckett
- Übersetzer/in: Andree Hesse
- Verlag: rororo
- Genre: Thriller
- Erscheinungsjahr: 2010
- ISBN: 978-3-499-24859-7
- Form: TB, 416 Seiten
- Preis: 9,99 €
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