Leichenschilf von Anna Jansson ist der Auftaktband für eine neue schwedische Krimireihe. Mir ist erst nach dem Kauf aufgefallen, das die Autorin auch schon die Bücher zu Maria Wern, Kripo Gotland geschrieben hat. Ich hab mir die Serie vor einiger Zeit in der ARD-Mediathek angesehen und fand sie recht spannend. Deshalb war dann besonders neugierig auf diese neue Reihe rund um Polizeiermittler Kristoffer Bark.
Leichenschilf
Kristoffer Bark 1
Anna Jansson
Vera Bark flieht offenbar völlig überstürzt von ihrem eigenen Junggesellinnenabschied und rudert mitten in der Nacht auf den nahegelegenen See hinaus. Seitdem fehlt jede Spur von ihr und ihr Vater, Detective Inspector Kristoffer Bark, läuft seither auf der Suche nach seiner Tochter Meile um Meile am Strand von Hjälmaren entlang. Doch dann taucht nach all den jahren eine Tote an genau diesem Strand auf, die Kristoffers Tochter verblüffend ähnlich sieht. Kristoffer Bark vermutet, dass die beiden Fälle etwas miteinander zu tun haben, aber niemand bei der Polizei glaubt ihm.
Fünf Jahre lang war er immer wieder am Ufer des Hjälmaren entlanggewandert. Kilometer um Kilometer auf der Suche nach etwas, das ihm helfen könnte zu begreifen, was seiner Tochter zugestoßen war. Die polizeiliche Ermittlung war eingestellt worden, obwohl Kristoffer alles in seiner Macht Stehende getan hatte, um sie am Laufen zu halten., Leichenschilf, S. 5
Mein Eindruck:
Aufwändig inszenierte Täuschung
Krimi
Leichenschilf ist grundsätzlich ein Krimi, hat aber schon leichte Tendenzen zu einem Psychothriller. Anna Jansson schafft es mir als Leser ein unbehagliches oder unangenehmes Gefühl zu vermitteln, weil ich mich ständig frage, was bei all den Ereignissen wahr ist und was nicht. In den Lesepausen frage ich mich dann auch immer wieder was mit den Charakteren tatsächlich passiert und versuche, meine eigene Lösung zu finden. Für mich persönlich ist das auf jeden Fall ein gutes Zeichen.
Schwierig
Grundsätzlich finde ich allerdings die Charaktere in Leichenschilf zwar interessant, aber oft auch extrem schwierig. Allen voran ist da Kristoffer zu nennen, der sich seinen Mitmenschen gegenüber auf eine Art und Weise verhält, die es mir – trotz all seiner Schickssalsschläge – schwer macht ihn sympathisch zu finden. Gegen Ende scheint er sich ein bisschen zu fangen, aber eigentlich finde ich bisher vor allem seine Kolleginnen Ingrid und Mia am nettesten aus der ganzen Truppe.
Beklemmend
Die Atmosphäre in Leichenschilf ist ziemlich durchgehend beklemmend und düster. Kristoffers beständige Suche am Strand verleiht der Geschichte dann auch noch einen Hauch von Verzweiflung, aber gelegentlich wird das alles ein bisschen zu viel und ich habe den Eindruck, es wird jetzt einfach zu skurril. Aber Anna Jansson schafft es, die Fäden am Ende dann wieder gut zu verbinden, ohne dass es irgendwie unglaubwürdig wird.
Überraschung
Die Handlung als solche ist knifflig und ich springe mit meinen Verdächtigungen ständig von einer Person zur nächsten – nur um am Ende dann doch alle wieder von meiner Liste zu streichen. Normalerweise bin ich kein Fan von Geschichten, in denen der Ermittler persönlich involviert ist, aber hier kann ich ganz gut damit leben. Ich mag vor allem die Art, wie ich immer wieder getäuscht werde und vor allem, wie ich ganz am Ende von der Lösung tatsächlich überrascht werde.
Mein Fazit:
Leichenschilf von Anna Jansson ist eine gut geschriebener, spannender Krimi, der allerdings auch immer wieder seine sperrigen Seiten hat. Ich fand das an sich ganz gut und werde vermutlich auch den zweiten Teil lesen.
- Titel: Leichenschilf
- Originaltitel: Dotter saknad
- Autor: Anna Jansson
- Übersetzer/in: Susanne Dahmann
- Verlag: Blanvalet Verlag
- Genre: Krimi
- Erscheinungsjahr: 2022
- ISBN: 978-3-7341-1110-5
- Form: TB, 496 Seiten
- Preis: 11,00 €
- Leichenschilf
- Witwenwald (vorauss. 11/22)